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Kamala Harris: "Vogue" druckt zweites Cover

Sarah Hucal | Maria John Sánchez
20. Januar 2021

Das Titelfoto der Februar-Ausgabe hatte für heftige Kritik gesorgt. Jetzt reagiert das Modemagazin - und druckt ein Bild, das bereits online zu sehen war.

Zwei Cover der "Vogue" mit Kamala Harris. Einmal leger gekleidet, einmal präsidialer.
Zweimal Kamala Harris: die Coverfotos der "Vogue"Bild: Tyler Mitchell/VOGUE/AFP

Nachdem das Magazin das für die Februar-Ausgabe ausgewählte Foto im Vorfeld per Twitter veröffentlicht hatte, war es in den Sozialen Medien unter massiven Beschuss geraten. Es zeigt die designierte Vizepräsidentin Kamala Harris, die die erste schwarze Frau im zweithöchsten Amt der Vereinigten Staaten sein wird, in einem Anzug und mit Converse-Turnschuhen vor einem rosafarbenen Vorhang mit blassgrünem Hintergrund. 

Jetzt hat "Vogue" angekündigt, eine Sonderauflage mit einem zweiten Bild zu veröffentlichen, das Harris förmlicher gekleidet in einem puderblauen Anzug vor einem goldenen Hintergrund zeigt. Dieses Bild war zuvor bereits für das Titelblatt der digitalen Ausgabe im Februar ausgewählt worden und fand im Netz große Zustimmung. Und nun soll es auch auf einer limitierten Auflage der Print-Ausgabe zu sehen sein. "Um diesen historischen Moment zu feiern, werden wir eine begrenzte Anzahl von Sonderausgaben der Einweihungs-Ausgabe veröffentlichen", teilte die Zeitschrift am Dienstag (19.01.2021) vor der Amtsübernahme von US-Präsident Joe Biden und seiner Stellvertreterin Harris mit.

   

Kritik an erstem "Vogue"-Coverbild

Ursprünglich hieß es von Seiten der "Vogue", man habe sich zunächst für das legerere Bild auf dem Cover der Print-Ausgabe entschieden, weil es die "authentische, zugängliche Art repräsentiert, die wir als eines der Markenzeichen der Biden-Harris-Administration empfinden". Der "Vogue" zufolge wurden Frisur, Make-up und Styling der Politikerin von Harris' Team selbst ausgewählt. Lachsrosa und Grün, die Farben im Hintergrund, seien die offiziellen Farben von Alpha Kappa Alpha Sorority, Inc., der ersten afroamerikanischen Schwesternschaft, der Harris an der Howard University in Washington angehörte, so das Blatt.  

Kamala Harris wird die erste schwarze Vizepräsidentin der USABild: Andrew Harnik/AP Photo/picture alliance

Doch nach der Veröffentlichung wurde Kritik an dem Bild laut. Sie sehe "ausgebleicht" aus, viel zu weiß, schimpfte ein User auf Twitter, ein anderer beurteilte das Foto als "schlampig gemacht" und respektlos gegenüber Harris. Menschen, die nicht verstünden, warum das "Vogue"-Coverfoto der gewählten Vizepräsidentin schlecht sei, würden es unter falschen Voraussetzungen betrachten, schrieb LGBTQ-Aktivistin Charlotte Clymer. "Das Foto ist nicht als Foto schrecklich. Es ist aber weit, weit unter den üblichen Standards der Vogue. Man hat sich dort wohl keine großen Gedanken darüber gemacht." Die Aufnahme erinnere an hingeschluderte Hausaufgaben, die man morgens vor der Schule noch schnell erledige. 

Unzufrieden: das Team Harris  

Der Nachrichtensender CNN will aus dem Team von Harris erfahren haben, es sei über die Wahl des Covers-Fotos "verschnupft" gewesen. Man sei davon ausgegangen, dass das formellere Bild verwendet würde. Das Team habe sogar gefragt, ob das Cover ausgetauscht werden könne, obwohl das Magazin bereits im Dezember in Druck gegangen sei, so CNN. 

Geschossen wurden die Fotos von Tyler Mitchell, der 2018 als erster schwarzer Fotograf eines "Vogue"-Covers bekannt wurde. Damals kam Beyoncé auf den Titel. Mitchell mischte sich nicht in die Debatte um das Harris-Foto ein, twitterte aber noch am Sonntagabend das neue Vogue-Cover mit Harris im puderblauen Anzug.

Dem Magazin war in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen worden, nicht sensibel genug mit Minderheiten umgegangen zu sein. In einem internen Memo, das 2020 an die Mitarbeiter verteilt wurde, entschuldigte sich Chefredakteurin Anna Wintour für "Fehler". "Die Vogue hat nicht genug Wege gefunden, um schwarze Redakteure, Autoren, Fotografen, Designer und andere Kreative hervorzuheben oder ihnen Raum zu geben", schrieb Wintour. "Auch wir haben Fehler gemacht und Bilder oder Geschichten veröffentlicht, die verletzend oder intolerant waren. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür."

Dies ist eine aktualisierte Version des Artikels.

Maria John Sánchez Autorin
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