Volatile Aktienmärkte
2. Februar 2002In den USA wirkte die Pleite des Energieversorgers Enron nach - hier gibt es Befürchtungen, dass noch weitere Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen werden. Insbesondere an der amerikanischen Bilanzierungspraxis gab es starke Kritik.
Geschäftszahlen der Deutschen Bank
Das allerdings konnte die Deutsche Bank nicht davon abhalten, am Donnerstag zum ersten Mal ihre Geschäftszahlen nach amerikanischen Buchhaltungsstandards zu präsentieren. Bei den Händlern sorgten die Zahlen anfangs für Verwirrung, denn ein Vergleich zu früheren Zahlen ist schwierig. Fest stand jedoch, daß der Gewinn massiv eingebrochen ist. Weil die Bank ihren rigorosen Sparkurs fortsetzen will und auch weitere Stellenstreichungen nicht ausschließt, konnte die Aktie aber zulegen. Außerdem sprach sich der scheidende Bankchef Rolf Breuer klar gegen einen Umzug von wichtigen Geschäftsbereichen nach London aus.
Zukunft der Kabelnetze
Obwohl das Kartellamt am Donnerstag bekannt gab, dass es einen Verkauf des Telekom-Kabelnetzes an den US-Konzern Liberty Media in der geplanten Form nicht genehmigen werde, stiegen die Aktien der Telekom am Abend um fast drei Prozent. Dies war überraschend, denn viele Analysten sind besorgt, dass sich der Schuldenabbau der Telekom verzögern könnte, wenn das Fünf- Milliarden-Euro-Geschäft nicht zustande käme. Am nächsten Tag stand die Telekom-Aktie dann aber wieder auf der Verliererseite.
Vorgaben von Wall Street
Auch in dieser Woche zeigte sich, wie sehr die Frankfurter Händler am Tropf der New Yorker Börsen hängen. Wenn, wie am Dienstag, die Barometer der US-Börsen trotz positiver Konjunktursignale fielen, rutschte auch der DAX in den Keller.
Im Wochenverlauf haben sowohl der DAX als auch der Nemax-50-Index am Neuen Markt abgegeben.
Kein Zinsentscheid der EZB erwartet
Die zahlreichen Konjunktur-Indikatoren brachten den Rentenmarkt in dieser Woche in Bewegung. Vor allem der positiv ausgefallene Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Instituts habe die Hoffnung geweckt, dass es mit der Konjunktur-Abkühlung in Deutschland nun bald ein Ende hat, sagten Analysten. Die Rentenmärkte haben sich ihrer Meinung nach endgültig von ihrem Rezessions-Szenario verabschiedet. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen löste sich von ihrem Zwölf-Monats-Tief und stieg auf über 4,9 Prozent. Mit einer weiteren Zinssenkung der Europäischen Zentralbank rechnen Analysten nicht.