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VW trennt sich von umstrittenem Werk in China

27. November 2024

Volkswagen steht schon lange wegen seines wirtschaftlichen Engagements in der Uiguren-Provinz Xinjiang in der Kritik. Von Menschenrechtsverletzungen ist die Rede. Nun zieht sich der VW-Konzern aus Xinjiang zurück.

Blick auf die VW-Fabrik in der chinesischen Region Xinjiang (22.04.2021)
Das VW-Fabrik in der chinesischen Region Xinjiang (Archivbild)Bild: Mark Schiefelbein/AP Photo/picture alliance

VW war in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas unter Druck geraten, weil Menschenrechtler immer wieder eine systematische Unterdrückung der dort lebenden Uiguren beklagen. Dem Konzern war sogar vorgeworfen worden, in Xinjiang von Zwangsarbeit zu profitieren. Nun hat sich der deutsche Automobilkonzern von dem Standort getrennt.

Das Werk in Urumqi, das mit dem chinesischen Staatskonzern SAIC als Partner betrieben wurde, sei verkauft worden, teilte Volkswagen mit. Käufer ist das chinesische Staatsunternehmen SMVIC, das im Gebrauchtwagengeschäft tätig ist.

Der Standort Urumqi kratzte am Image von Volkswagen. Aus der Region gibt es seit längerem Vorwürfe, dass der chinesische Staat die uigurische Minderheit mit Zwangsarbeit und in Umerziehungslagern drangsaliert. Die chinesische Regierung weist diese Vorwürfe zurück. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren kritisierten, dass Volkswagen dort einen Standort und eine Teststrecke betreibt. Medienberichten zufolge war es bei deren Bau vor mehreren Jahren zu Zwangsarbeit gekommen.

Umstrittene Untersuchung

Mit einer Untersuchung ging VW den Vorwürfen nach. Der Konzern beauftragte ein Beratungsunternehmen, die Arbeitsbedingungen in dem Werk zu untersuchen. Im Dezember teilte die Prüfer mit, man habe keine Hinweise auf oder Belege für Zwangsarbeit bei den Mitarbeitenden finden können.

Kritiker bemängelten, die Anonymität der befragten Mitarbeiter in der Untersuchung sei nicht ausreichend geschützt worden. Die Beratungsfirma, die den Bericht verfasst hatte, räumte Schwierigkeiten beim Sammeln der nötigen Daten wegen der verpflichtenden Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden ein. Auch war die Turpan-Teststrecke nicht Teil der Überprüfung.

Die Vorwürfe von Menschenrechtlern haben beim Verkauf des Werks aber jetzt offenbar keine Rolle gespielt. Das Werk in Urumqi sowie die Teststrecken in Turpan und Anting seien "aus wirtschaftlichen Gründen" im Zuge einer strategischen Neuausrichtung "veräußert worden", teilte VW in Peking mit. Volkswagen hatte das Werk zusammen mit dem Autobauer SAIC als Joint-Venture betrieben. Über die Zukunft des Werkes war monatelang verhandelt worden. Seit 2019 werden in Xinjiang keine Autos mehr gebaut.

Die Wolfsburger verlängerten zugleich am Dienstag ihren Kooperationsvertrag mit SAIC um weitere zehn Jahre bis 2040. Zwischen dem Rückzug aus Xinjiang, der vor wenigen Tagen besiegelt worden sei, und der Vertragsverlängerung bestehe allerdings kein Zusammenhang, hieß es bei Volkswagen.

AR/kle (dpa, afp, rtr)

Krise bei Volkswagen

01:52

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