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Politik

Volkswagen verzichtet auf Facebook - im Juli

30. Juni 2020

VW schließt sich dem Boykott-Netzwerk der internationalen Wirtschaft gegen Facebook an. Einen Monat lang wird keine Werbung geschaltet. Davor hatten sich bereits andere Konzerne von der Firma Mark Zuckerbergs abgewendet.

Symbolbild Facebook
Bild: Imago Images/ZUMA Press

Wie ein VW-Konzernsprecher dem "Handelsblatt" bestätigte, setzt der Konzern seine Werbeaktivitäten zunächst für den Monat Juli aus. "Der Volkswagen-Konzern steht für ein offenes und gleichberechtigtes Miteinander. Ein Umfeld von Falschmeldungen oder Hassbotschaften ist daher für uns nicht akzeptabel", sagte der Sprecher.

Gleichzeitig trete der VW-Konzern zusammen mit seinem langjährigen Partner, der US-Organisation Anti-Defamation League (ADL) und seinen Werbeagenturen in einen Dialog mit Facebook ein. Hass-Kommentare, diskriminierende Äußerungen und Posts mit gefährlichen Falschinformationen dürften laut VW nicht unkommentiert veröffentlicht werden und müssten Konsequenzen nach sich ziehen.

Auch die beiden Sportartikel-Hersteller Adidas und Puma hatten zuvor angekündigt, sich dem Anzeigen-Boykott gegen Facebook und den Bilderdienst Instagram anzuschließen. Der Boykott soll nach Unternehmensangaben auch hier zunächst für Juli gelten.

VW hatte jüngst selbst Kritik durch einen als rassistisch empfundenen Werbespot bei Instagram auf sich gezogen, sich entschuldigt und die Vorfälle intern aufgearbeitet.

Weltweit Unmut über Facebook 

Mittlerweile beteiligten sich rund 200 Unternehmen weltweit an dem Werbeboykott, darunter die Café-Kette Starbucks, der japanische Autohersteller Honda und der Konsumgüterproduzent Unilever. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Anti-Rassismus-Proteste in den USA war der Druck auf Online-Plattformen zuletzt gestiegen, mehr gegen diskriminierende Inhalte zu unternehmen. Mehrere US-Bürgerrechtsgruppen hatten den Werbeboykott gefordert. 

Facebook ergreift Maßnahmen 

Facebook hat den Weckruf der Wirtschaft offenbar gehört. Das Unternehmen will nun stärker gegen "hate speech" und Falschmeldungen vorgehen, wie Chef Mark Zuckerberg erklärte. Zugleich wolle man mehr Wert auf gesicherte originale Nachrichtenberichterstatung setzen. Artikel mit Informationen aus erster Hand und Autorennamen sollten häufiger im News Feed der Nutzer angezeigt werden, erklärte Facebook-Vize Cambell Brown. Die Nutzer wollten "glaubwürdige und informative Nachrichten" lesen. Deswegen werde fortan jenen Artikeln Vorrang eingeräumt, die Quelle für eine Nachricht seien und bei denen der Verfasser "transparent" sei. Dafür würde der der Newsfeed-Algorithmus geändert. Dieser Algorithmus entscheidet, was Leser im Internet vorzugsweise nach Suchanfragen zu sehen bekommen.

So will Facebook bei bestimmten Themen jene Artikel suchen, die am häufigsten als Quelle genannt werden. Diese sollen dann verstärkt im News Feed auftauchen. Zugleich betonte Facebook: "Die meisten Nachrichten, die Menschen im News Feed sehen, stammen von Quellen, denen sie oder ihre Freunde folgen, und das wird sich nicht ändern."

Mehr Autorenbeiträge 

Als zweite Maßnahme sollen jene Artikel unterdrückt werden, bei denen Unklarheit über den Autoren herrscht - entweder, weil der Name des Verfassers nicht genannt wird oder weil sich auf der Website eines Mediums keine Angaben über die Mitarbeiter finden. Solche Medien würden häufig als weniger glaubwürdig wahrgenommen und würden Leser durch reißerische Überschriften zum Anklicken des Artikels verleiten wollen.

cgn/ml (afp, dpa)

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