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Im Kino: "In Zeiten des abnehmenden Lichts"

Jochen Kürten
31. Mai 2017

Die DDR wurde schon oft zum Filmthema gemacht. Stasi, Flucht und Verfolgung dominieren diese Geschichtsfilme nicht selten. Dass es auch anders geht, zeigt Regisseur Matti Geschonneck mit seiner satirischen Farce.

Filmstill Berlinale Special - In Zeiten des abnehmenden Lichts
Bild: Hannes Hubach

"Das Leben der Anderen" und "Good Bye, Lenin!", "Sonnenallee", "Helden wie wir" und "Der rote Kakadu", "NVA", "Bornholmer Straße", "Barbara" und "Der Tunnel" - man kann nicht sagen, dass sich die deutschen Regisseure nicht ausgiebig mit der Geschichte der DDR und dem Untergang des sozialistischen Teils Deutschlands beschäftigt hätten.

In den letzten Jahren gehörten außerdem einige der erfolgreichsten TV-Serien zum Themenkomplex DDR. Darunter "Weissensee", "Deutschland 83" oder zuletzt "Der gleiche Himmel", um nur drei bekannte Mehrteiler zu nennen. Filme und Serien, die zudem auch im Ausland erfolgreich waren.

Der Roman bekam 2011 den Deutschen Buchpreis

Matti GeschonneckBild: picture-alliance /dpa/J. Carstensen

Nicht alle diese Filme sind künstlerisch gelungen. Vor allem einige Werke, die sich mit Witz und Humor dem Thema näherten, wurden oft auch kritisiert. Scherz, Satire und Ironie - das war und ist eine der schwierigsten Übungen in der Kunst, gerade auch in Film und Fernsehen. Und so waren manche Besucher der Berliner Filmfestspiele skeptisch, als im Februar die Romanverfilmung "In Zeiten des abnehmenden Lichts" angekündigt wurde. Schließlich hatte Autor Eugen Ruge die künstlerische Latte mit seinem später auch mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman hoch gelegt.

Umso erfreuter war das Publikum dann nach der Premiere in Berlin. Regisseur Matti Geschonneck war es gelungen, aus einem guten Buch einen überzeugenden Film zu machen. Das mag auch am Filmteam gelegen haben. Schließlich brachten Geschonneck und seine Mitstreiter jede Menge Erfahrung mit. Der Regisseur, selbst Sohn des legendären DDR-Schauspielers Erwin Geschonneck, dreht seit Jahren vor allem anspruchsvolle Fernsehfilme - nicht selten mit historischen Themen.

Bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt

"In Zeiten des abnehmenden Lichts"

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Doch auch im Kino hatte der Regisseur Erfolg, zum Beispiel 2010 mit dem ebenfalls bei der Berlinale uraufgeführten "Boxhagener Platz". Einen ebenso großen Anteil am Gelingen des Films gebührt sicherlich auch Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase, ein Experte in Sachen DDR-Geschichte. Gewiss sind ihm die vielen guten und auf den Punkt geschriebenen Dialoge zu verdanken.

Nicht zuletzt ist "In Zeiten des abnehmenden Lichts" auch ein grandioser Schauspielerfilm. Selten hat man in letzter Zeit einen derart hochkarätig besetzten deutschen Film gesehen - bei dem auch die kleinsten Nebenrollen perfekt gespielt sind - und der doch nicht zu einer kabarettistischen Nummernrevue verkommt.

"In Zeiten des abnehmenden Lichts" bietet keinen bloß folkloristisch-verspielten Blick auf ein sterbendes Land - wie einige vergleichbare filmische Geschichtslektionen in Kino und Fernsehen. Ob Bruno Ganz oder Hildegard Schmahl, Sylvester Groth oder Alexander Fehling, aber auch Angela Winkler oder Gabriela Maria Schmeide in kleineren Nebenrollen - der Film ist glänzend besetzt.

Blick in den Abgrund: Irina Umnitzer (Yevgeniya Dodina) versucht ihren Frust im Alkohol zu ertränkenBild: X-Verleih/H. Hubach

So ist es einer souveränen Regie, intelligenten Dialogen und großartigen Darstellern zu verdanken, dass "In Zeiten des abnehmenden Lichts" ein seltenes Kunststück gelingt: die Waage zu halten zwischen dem satirischen Blick auf die DDR und einer ernsthaften Beschäftigung mit einer komplexen historischen Thematik.

Mehr über den Film "In Zeiten des abnehmenden Lichts" in der neuen Ausgabe von KINO.

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