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Vom Kahlen Asten bis zur Zugspitze

Andreas Kirchhoff (mit dpa)30. Dezember 2014

Der Winter hat auf sich warten lassen, zumindest was die Pistenverhältnisse angeht. Doch inzwischen gilt auch für die Mittelgebirge: Ski und Rodeln gut!.

Zugspitze Gletscher Piste Skifahrer
Allein auf weiter Piste - Gletscherskigebiet ZugspitzeBild: picture-alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

"Dat lijkt wel sneeuw in Winterberg." Auf Twitter hat es sich besonders in den Niederlanden schnell rumgesprochen. Am Skiliftkarussell in Winterberg liege reichlich Schnee. Im Sauerland, einem Mittelgebirge in Nordrhein-Westfalen, gab es in diesem Jahr schon am zweiten Dezember-Wochenende Pistenverhältnisse, von denen andere in höheren Lagen noch träumen. Auf immerhin schon 4 von insgesamt 27 Kilometern ging's bergab, rund um den bekanntesten Berg der Region, dem gerade mal 842 Meter hohen Kahlen Asten. Für Skifahrer und Snowboarder aus dem flachen Nachbarland höchst willkommen, ebenso wie für Wintersportenthusiasten aus den dicht besiedelten Städten an Rhein und Ruhr.

Normalerweise gehören die Mittelgebirge bis 1500 Meter Höhe zu den Spätstartern im alljährlichen Wettkampf um die Skifahrer in Deutschland. Neben dem Sauerland gibt es auch im Harz, im Erzgebirge, im Bayerischen Wald und im Schwarzwald nennenswerte Pisten und Lifte. Die Höhe allein macht es eben nicht in diesem Winter.

Endlich Schnee - winterliches SauerlandBild: picture-alliance/dpa/Jörg Taron

Pistentourismus in den bayerischen Alpen

Deutschland ist kein Paradies für Skifahrer und Snowboarder, da kann man in Europa mit Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien nicht mithalten. Dennoch gibt es auch in den deutschen Alpen von Berchtesgaden bis zum Westallgäu zahlreiche Pisten, auf denen Wintersportler ihren Spaß haben können. Die Lage am Alpenrand hat auch Vorteile: eine Variation unterschiedlicher Regionen und lokaler Besonderheiten auf engstem Raum, gar nicht weit von der Weltstadt München. In ein bis zwei Autostunden erreicht man von dort jedes Skigebiet.

War es in den bayerischen Alpen zunächst lange zu mild, versprechen die Höhenlagen bis weit über 2000 Meter für die kommenden Wochen beste Wintersportbedingungen. Dabei braucht es gar nicht mal richtigen Schneefall, das kostbare Weiß kommt vielerorts flächendeckend per Schneekanone auf die Piste, nur kalt genug muss es sein. Erst bei Frost kommen die von Kanonen zerstäubten Wassertropfen als Schneekristalle auf die Hänge.

Mancherorts ist dennoch Kunstschnee nötigBild: picture-alliance/dpa/Matthias Schrader

Die meisten bayerischen Skigebiete bis 1500 Meter könnten ohne den künstlichen Schnee gar nicht überleben. So wird die beschneite Fläche auf dem Familienskigebiet Sudelfeld bei Bayrischzell in diesem Winter verdoppelt. Für 12,5 Millionen Euro ist gegen den Protest von Umweltgruppen ein zwei Fußballfelder großer Speicherteich gebaut worden. Er soll die Beschneiung und damit den Wintersport für die nächsten 25 Jahre sichern.

Klimawandel und Wintersportalternativen

Es müsse überlegt werden, ob das, was möglich ist, auch sinnvoll sei, kritisiert Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV). Wen werde es reizen, auf weißen Bändern im Grünen ins Tal zu fahren? "Einen echten Winter kann man auch mit Schneekanonen nicht herbeizaubern." Nach einer Studie im Auftrag des DAV werden Skifahrer in Bayern wegen des Klimawandels langfristig nur zwei schneesichere Gebiete finden: Garmisch-Partenkirchen und das Gebiet um die 2962 Meter hohe Zugspitze und Oberstdorf mit dem 2224 Meter hohen Nebelhorn.

Als Alternative empfiehlt der Alpenverein einen nachhaltigeren Wintertourismus. Dabei setzt der größte Bergsportverein der Welt vor allem auf Schneeschuhwanderer und Skitourengeher. Dabei könnte der Trend zum Skitourengehen ebenfalls die Natur belasten. Wenn von morgens bis in die Nacht Wintersportler die Alpen bevölkern, würden Raufußhühner und andere Wildtiere gestört oder vertrieben. Deshalb hat der Alpenverein zusammen mit Gemeinden, Waldbesitzern und Förstern für 180 Berge naturverträgliche Aufstiegsrouten entwickelt. Bislang müssen sich aber auch die Skitourengeher wegen Schneemangel noch in Geduld üben.

Für Skitourengeher ist der Weg das ZielBild: picture-alliance/dpa/Andreas Gebert

Nur Naturschnee auf dem Gletscher

An der Zugspitze war in diesem Jahr auch Geduld gefragt: "Wir brauchen noch eine richtige Kältefront und ein Meter Schnee," sagte Verena Lothes von der Bayerischen Zugspitzbahn noch Anfang Dezember. Am zweiten Dezember-Wochenende konnte erst eine von zwölf Abfahrten befahren werden. Auch in den letzten beiden Jahren begann die Saison erst kurz vor dem Jahreswechsel. Dafür finden Besucher auf der höchsten Terrasse Deutschlands garantiert Naturschnee, das Zugspitzplatt darf nicht künstlich beschneit werden.

Einmal ganz oben sitzen - Besucher auf dem ZugspitzplattBild: picture-alliance/Markus C. Hurek

Und in Zukunft sollen die Touristen schneller nach oben kommen. Nach über 50 Jahren Betriebszeit wird die alte Eibseeseilbahn durch eine neue größere ersetzt. Im Frühjahr 2015 beginnen die Bauarbeiten für die neue Pendelbahn, die dann fast dreimal soviel Gäste in luftige Höhen bringt.

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