1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KunstGlobal

Vom Sport zur Kunst: Sportprofis und ihr Leben danach

John Silk
25. Juni 2024

Venus Williams widmet sich in einem Podcast der Kunst. Die Tennislegende ist nicht die einzige, die sich abseits der Sportarena neue Tätigkeitsfelder sucht.

Venus Williams gestikuliert im Jahr 2023 mit ihren Händen
Venus Williams ist Gastgeberin eines Podcasts des Carnegie Museum of Art in PittsburghBild: Daniel DeSlover/ZUMAPRESS/picture alliance

Was tun, wenn die Profisport-Karriere dem Ende zugeht? Diese Frage stellt sich irgendwann jedem Profisportler und jeder Profisportlerin. In der Regel ist Mann oder Frau zu dem Zeitpunkt auch noch relativ jung. Viele widmen sich dem Nachwuchs, manche aber suchen sich eine neue Bühne. 

Venus Williams: Vom Tennis zur Kunst

Tennislegende Venus Williams zum Beispiel. Sie hat sich noch nicht offiziell vom Sport verabschiedet, arbeitet aber bereits an einer Karriere abseits des Tennisplatzes. Die siebenfache Grand-Slam-Gewinnerin ist Gastgeberin eines Podcasts zum Thema Kunst und Landschaft, der die Ausstellung "Widening the Lens: Photography, Ecology, and the Contemporary Landscape" im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh in den USA begleitet. Der Podcast hat sechs Folgen und geht am 26. Juni an den Start.

Williams Anliegen ist es, das Vermächtnis schwarzer Kunstschaffender zu unterstreichen. Die Ausstellung in Pittsburgh ist für sie "ein zutiefst bedeutungsvolles Projekt, das Kunst, Umwelt und Storytelling miteinander verbindet", so Williams. Die Menschen, die in dem Podcast "Widening the Lens" zu hören sind, haben ganz unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen und zeigen dadurch "vielfältige globale Perspektiven auf".

Williams sagt, sie sei "stolz darauf, ihre Stimmen zu verstärken, während sie uns dazu auffordern, neue und alternative Wege zu finden, wie wir uns durch Fotografie mit unseren Landschaften auseinandersetzen können."

Éric Cantona: Vom Strafraum auf die große Leinwand

Was einst der Rasen war, ist jetzt die Bühne: Éric Cantona-Konzert in London im April 2024Bild: Dafydd Owen/Avalon/Photoshot/picture alliance

Er war 30 Jahre alt, als er 1997 im Old Trafford-Stadion in Manchester - auch bekannt als Theater der Träume - ein letztes Mal die Massen begeistert. Danach wechselte Fußballstar Éric Cantona auf eine ganz andere Bühne, auf der er jedoch ebenfalls brillieren sollte: Er schlug eine Filmkarriere ein. 1998 spielte Cantona in dem Film "Elizabeth" mit, in der Hauptrolle: Cate Blanchett. 2009 war er in dem Ken-Loach-Film "Looking for Eric" zu sehen.

Neben der Schauspielerei malt Cantona, schreibt Gedichte und begann mit der Fotografie, um sich auch abseits des Fußballs auszudrücken. Fazit des ehemaligen Fußball-Profis, den die Fans von Manchester United als "The King" kennen: "Ich war ein Rockstar, bevor ich Fußballer wurde. Ich wurde so geboren."

Vinnie Jones: Harte Körperlichkeit vom Rasen vor die Kamera 

Vinnie Jones in dem Film "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" (1998)Bild: GramercyPictures/Everett Collection/picture alliance

Fußballer sind es gewohnt, vor riesigen Menschenmengen aufzutreten. Der Schritt zum Schauspieler ist dann gar nicht mehr so weit. Viennie Jones - einst bekannt als Englands härtester Verteidiger - trat 1998 im Guy Ritchie-Film "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" auf. Der Auftritt sollte eine einmalige Sache sein, doch am Ende wurde eine Schauspielkarriere draus. Er trat in Filmen neben Brad Pitt, Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger auf. Heute kann man sich nur noch schwer vorstellen, dass er jemals etwas anderes gemacht hat. 

Michael Stich: Vom Tennisplatz ins Atelier

Glücklich in der Kunst: Michael Stich in der Ausstellung "Beyond Fame" in DüsseldorfBild: Andreas Endermann

Der Schläger ist Vergangenheit, heute trifft man Michael Stich eher mit dem Pinsel in der Hand. Seit seinem Rücktritt vom Sport 1997 ist Kunst und Malerei eine seiner größten Leidenschaften. Der Wimbledonsieger von 1991 begann mit der Malerei als Hobby, studierte zwei Semester Kunstgeschichte und richtete sich schließlich ein Atelier ein. Zehn Jahre sollte es dauern, bis Stich mit seinen Bildern an die Öffentlichkeit ging.

"Ich habe vor 20 Jahren mit der Malerei begonnen und sammle seit 25 Jahren. Meine erste Ausstellung hatte ich 2022", sagte er der Sport-Website Talking Tennis. 2023 war er mit seiner Kunst Teil der Ausstellung "Beyond Fame" in Düsseldorf. 

Für Michael Stich, der auf dem Tennisplatz dafür bekannt war, einen kühlen Kopf zu bewahren, hat in der Kunst einen Ort gefunden, seine Persönlichkeit, seine Leidenschaft und seine Emotionen auszudrücken.

Aus dem Englischen adaptiert von Petra Lambeck.