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Von Armut bedroht

Monika Lohmüller17. Oktober 2012

Über 12 Millionen Menschen in Deutschland sind armutsgefährdet. Darunter sind vor allem Alleinerziehende und ihre Kinder. Als bedroht gilt, wer monatlich weniger als 950 Euro zur Verfügung hat.

Mutter mit Kind auf einem Spielplatz (Foto: Fotolia/Edgar Monkey)
Bild: Fotolia/Edgar Monkey

Es ist der höchste Wert seit Beginn der Statistik im Jahre 2005: Fast jeder sechste Einwohner Deutschlands ist armutsgefährdet. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Demnach sind es rund 12,8 Millionen Menschen, die nach Beanspruchung staatlicher Leistungen weniger als 11.426 Euro jährlich oder etwas über 950 Euro monatlich zum Leben hatten. 

Die Zahlen sind ein zentrales Ergebnis der Erhebung "Leben in Europa 2011". Dazu wurden 24.220 Personen befragt. Alleinerziehende Elternteile und ihre Kinder gehörten 2010 mit einer Quote von 37,1 Prozent zu den am stärksten von Armut betroffenen Gruppen. Das galt auch für Alleinlebende: Dort war etwa jede dritte Person (36,1 Prozent) unter 65 Jahren armutsgefährdet.

Unter EU-Durchschnitt

Große Kluft zwischen Arm und Reich

01:30

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Mit der Statistik hat die Wiesbadener Behörde 2005 aufgrund eines EU-Gesetzes begonnen. Damals lag die Quote bei 12,2 Prozent, wurde aber nach einem anderen Verfahren ermittelt. Trotz des Anstiegs in den letzten Jahren liegt Deutschland weiter unter dem EU-Schnitt von 16,4 Prozent.

Laut EU-Definition gelten Menschen als armutsgefährdet, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen.

Arbeitslose in Deutschland

Auch die EU-Statistikbehörde Eurostat hat aktuelle Zahlen vorgelegt. Daraus geht hervor, dass zwei Drittel der Arbeitslosen in Deutschland von Armut bedroht sind. Mit einem Anteil von 67,8 Prozent (2011), die in Armut abrutschen könnten, stehen Erwerbslose in Deutschland schlechter da als im Rest der Europäischen Union.

Zwar liegen für das Jahr 2011 keine vollständigen Daten vor, Deutschland führte die europaweite Statistik aber bereits in den Vorjahren an. In Frankreich waren beispielsweise 33 Prozent der Arbeitslosen im Jahr 2010 von Armut bedroht, in Großbritannien 47,4 Prozent, in Spanien waren es 39,1 Prozent.

Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Erst kürzlich hatte der Entwurf für den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung für eine heftige öffentliche Diskussion gesorgt. Danach wird der private Reichtum in Deutschland immer größer, das Vermögen des Staates hingegen kleiner.

Gleichzeitig werden die Reichsten immer reicher. Die Analyse der Bundesregierung, die alle vier Jahre herauskommt, hat das Bundesarbeitsministerium vorgelegt. Sozial- und Familienverbände beklagten in einer ersten Reaktion eine wachsende Spaltung der Gesellschaft.

Lo/hp (rtrd, dpa, kna)

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