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Kunst

200 Jahre Bremer Stadtmusikanten

Katrin Schlömer
26. März 2019

In diesem Jahr feiern die Bremer Stadtmusikanten ihren 200. Geburtstag. Grund für die Kunsthalle Bremen, einen Blick auf Werke von Jeff Koons oder Janosch zu werfen, die sich von dem Märchen haben inspirieren lassen.

Ausstellung Tierischer Aufstand. 200 Jahre Bremer Stadtmusikanten in Kunst, Kitsch
und Gesellschaft
Bild: Maurizio Cattelan

"Es hatte ein Mann einen Esel…" - so beginnt das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten. Veröffentlicht wurde es 1819 von den Gebrüdern Grimm in ihrer berühmten "Kinder- und Hausmärchen"-Sammlung.

Obwohl das Märchen bereits 200 Jahre alt ist, sind die darin behandelten Themen Armut, Migration oder Solidarität immer noch aktuell. Und auch Künstlerinnen und Künstler haben die Bremer Stadtmusikanten im Laufe der Jahre immer wieder inspiriert, sich mit dem Märchen auseinanderzusetzen; sei es in Form von Kinderbüchern, Plastiken oder Gemälden. Einige dieser Arbeiten sind nun in der Schau "Tierischer Aufstand" in der Kunsthalle Bremen zu sehen. 

Wie alles begann

Das Märchen der Gebrüder Grimm beginnt mit dem Esel, der, weil in den Augen seines Besitzers zu alt und schwach, getötet werden soll. Er begibt sich auf die Flucht und begegnet dabei einem Hund, Hahn und einer Katze, denen es ganz genauso geht. "Zieh' lieber mit uns fort, etwas Besseres als den Tod findest du überall", sagen sich die vier. Einmal zusammengefunden, beschließen sie Stadtmusikanten zu werden - in Bremen.

Kuratorin Jennifer Smailes erklärt, sie alle stünden "auch für eine soziale Utopie" und verkörperten im Märchen das Gesinde, das sich, im Alter nicht mehr arbeitsfähig und verarmt, zu einer starken Gemeinschaft zusammengeschlossen habe. Das Märchen zeige, dass strategische Allianzen wichtig seien, um Ziele wie ein würdevolles Leben zu erreichen.

So gelingt es den vier Figuren gemeinsam eine Gruppe Räuber in die Flucht zu schlagen, indem sie sich aufeinandertürmen und damit eine eindrucksvolle Erscheinung bilden. 

Die Kunst und das Märchen

Witzig und bunt - so ist die Truppe und so wird auch mit ihr in der Kunst umgegangen. Die Tierpyramide der Bremer Stadtmusikanten hat es Künstlern besonders angetan, sodass sich gleich mehrere Exponate in der Kunsthalle Bremen mit ihr beschäftigen.

Ein besonders spektakuläres Werk dazu befindet sich bereits vor der Kunsthalle: "Pinpointing Progress" des belgischen Künstlers Maarten Vanden Eynde, bei dem es sich um einen riesigen Turm aus aufeinandergestapelten Fahrzeugen handelt, die wie präparierte Insekten aufgespießt sind.

In den Sälen ist zu sehen, wie Künstler wie der Italiener Maurizio Cattelan, der Südkoreaner Gimhongsok, der Engländer Martin Creed und der US-Amerikaner Jeff Koons, das Motiv der Pyramide interpretiert haben.  

Insgesamt hat die Kunsthalle 300 Objekte versammelt - vom Kunstwerk bis zum Souvenir-Kitsch. Die älteste Stadtmusikanten-Skulptur aus dem Bremer Ratskeller befindet sich ebenfalls darunter.

Weltberühmt ist aber eine ganz andere Skulptur: Die Tierpyramide aus Bronze des Bildhauers Gerhard Marcks, die seit 1953 am Bremer Rathaus steht. Lebensgroß, jedoch alles in allem eher schlicht, lockt sie täglich die Touristen an. Die meisten von ihnen fassen bei ihrem Besuch dem Esel ans Bein - denn das soll Glück bringen.

Die Ausstellung "Tierischer Aufstand - 200 Jahre Bremer Stadtmusikanten in Kunst, Kitsch und Gesellschaft" ist noch bis zum 1. September in der Kunsthalle Bremen zu sehen.

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