Papst Franziskus ist für seine Bescheidenheit und für seinen Einsatz für arme Menschen bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass er ein sehr teures Geschenk nicht behalten wollte.
Interessierte konnten sich das Fahrzeug vor der Versteigerung in Monaco ansehenBild: picture-alliance/Maxppp/J.F. Ottonello
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Der Lamborghini, den Papst Franziskus im November vom Hersteller geschenkt bekam, ist für 715.000 Euro versteigert worden. Bei der Auktion in Monaco erzielte der 580-PS-Sportwagen vom Modell Huracan RWD Coupé mehr als doppelt so viel wie maximal geschätzt. Der Einstiegspreis lag bei 150.000 Euro. Bei der Auktion im Grimaldi-Forum in Monaco erzielten nur wenige Autos mehr als den Schätzpreis.
Käufer unbekannt
Die Versteigerung der vom Papst gestifteten Sonderanfertigung in einer Bianco-Monocero-Lackierung mit goldenen Zierstreifen in Giallo Tiberino zog sich ungewöhnlich lange hin. Wer das vom Papst gesegnete Fahrzeug kaufte, teilte das Auktionshaus Sotheby's in Monaco nicht mit.
Von dem Erlös gehen laut Angaben von Sotheby's 70 Prozent - also 500.500 Euro - in das vom "Islamischen Staat" zerstörte Mossul im Nordirak. Der Rest ist zu gleichen Teilen für Projekte in Zentralafrika sowie für eine medizinische und eine sozialkaritative Hilfsorganisation bestimmt.
Papst Franziskus hatte das Fahrzeug sogar signiertBild: Reuters/Osservatore Romano
Signatur inklusive
Franziskus hatte das Sportcoupé mit einem Lackstift auf der Kühlerhaube signiert. Der Wagen sei praktisch neu und seither nicht gefahren worden, versicherte Sotheby's. Der Papst benutzt üblicherweise einen Ford Focus aus der vatikanischen Dienstwagenflotte. Angeblich besitzt er noch einen Renault R4, Baujahr 1984, ebenfalls in Weiß.
In der Vergangenheit wurde Franziskus auch schon mit einer Harley Davidson bedacht, die ebenfalls für karitative Zwecke unter den Hammer kam.
Die Harley Davidson bekam Franziskus im Jahr 2013 - sie wurde für 241.500 Euro versteigertBild: picture-alliance/dpa
as/stu (kna, afp)
In aller Bescheidenheit: Fünf Jahre Franziskus
Seit fünf Jahren reformiert Papst Franziskus die Katholische Kirche. Er selbst verkörpert den Kurs, indem er Demut predigt und sie vorlebt. Dafür hat er viel Applaus bekommen - aber auch Kritik.
Bild: picture-alliance/dpa/Agentur Andina/J. C. Guzmán
"Buona sera!"
Mit einem schlichten "Guten Abend!" begrüßte Jorge Mario Bergoglio die Menge auf dem Petersplatz, nachdem ihn das Konklave soeben zum neuen Papst gewählt hatte. Er setzte damit den geerdeten Ton, den er als Kirchenoberhaupt seither pflegt.
Bild: Reuters
Reformgremium "K9"
Kaum im Amt, griff Franziskus Themen auf, die im Vorfeld des Konklaves zu seiner Wahl diskutiert worden waren. Er richtete eine neunköpfige Kardinalskonferenz ein, um die Katholische Kirche organisatorisch und inhaltlich zu reformieren. Der Tenor: Der Zweck der Kirche ist nicht sie selbst, sondern die Verbreitung des Evangeliums. Dazu soll auch gehören, dass Vatikan und Basis sich wieder annähern.
Bild: picture-alliance/AP Photo/L'Osservatore Romano
Gegen Gleichgültigkeit gegenüber Schwachen
Der Tod von Migranten bei der Überfahrt von Afrika nach Europa stecke wie ein "Dorn im Herzen", sagte Franziskus bei seiner ersten Reise als oberster Brückenbauer auf Lampedusa. Schon damals, im Sommer 2013, harrten auf der italienischen Insel Tausende von Bootsflüchtlingen aus und hofften auf eine legale Weiterreise auf das europäische Festland.
Bild: AFP/Getty Images
Das Symbol der Demut
Es passte einfach perfekt zu seiner Botschaft von der "armen Kirche": das Bild von Papst Franziskus mit dem 30 Jahre alten R4, den ihm ein Pfarrer aus Verona schenkte. Er hätte ihn auch gerne gefahren, heißt es, aber aus Sicherheitsgründen hätte man es ihm untersagt. Das Symbol der Bescheidenheit ist geblieben und die Botschaft lebt weiter.
Bild: Reuters
Popstar Franziskus
Mit seinem weltlichen Stil wurde Franziskus schnell zu einer Ikone für progressive Katholiken und andere Christen. Sogar Nicht-Gläubige klatschten dem nahbaren Papst Beifall und rieben sich die Augen angesichts dieses Gegensatzes zum konservativen, akademisch-dozierenden Vorgänger Benedikt. Nach nur zehn Monaten schaffte er es als erster Pontifex auf das Cover des Kult-Magazins "Rolling Stone".
Bild: picture alliance/dpa/ROLLING STONE
Umstrittener Brückenbauer
Seine Aufgabe als Pontifex ("Brückenbauer") nimmt Franziskus sehr ernst: In Zentralafrika und Kolumbien vermittelte er zwischen Bürgerkriegsparteien. Zwischen Washington und Havanna wirkte er auf ein Ende der Eiszeit hin. Und auch mit Blick auf Mexiko mahnte er US-Präsident Donald Trump eben dazu: keine Mauern, sondern Brücken bauen.
Bild: picture-alliance/dpa/Agentur Andina/J. C. Guzmán
Gläubige aller Welt ... und Religionen
Auch zwischen Konfessionen und Religionen will Franziskus Brücken bauen: Er betete in Jerusalem an der Klagemauer und traf sich mit Großmufti Mohammed Hussein. In Kairo besuchte er den Koptischen Patriarchen Tawadros II und Großimam Ahmad Al-Tayyib. In Myanmar sprach er vor buddhistischen Mönchen und in Havanna traf er sich mit dem Russisch Orthodoxen Patriarchen Kyrill I (Bild).
Bild: Getty Images/AFP/A. Roque
Spontan und nah an den Menschen
Auf seiner Reise nach Chile und Peru im Januar 2018 traute Franziskus spontan ein Paar im Flugzeug. Die beiden Crew-Mitglieder hatten ihm offenbar auf dem Weg von Santiago nach Iquique erzählt, dass sie einander heiraten wollten.
Bild: Reuters/Osservatore Romano
Missbrauchsskandale in der Kirche
Chile war aber auch ein Prüfstein, und der Papst ist gestolpert: Die Katholische Kirche hat dort seit Jahren einen schweren Stand, erst recht seit Missbrauchsfälle öffentlich wurden. Bischof Juan Barros (r.) soll schon lange von den Taten gewusst, aber geschwiegen haben. Franziskus wischte dies als Verleumdung weg. Für die Worte entschuldigte er sich, aber Barros blieb im Amt.
Bild: Getty Images/C. Reyes
Kritik aus dem Vatikan
Doch gerade Klerikern ist Franziskus Reformkurs oft zu radikal: Er zeige keine Gnade innerhalb der Kirche, kritisiert dieses Plakat. Auch heißt es, er dulde keinen Widerspruch im Vatikan. Selbst vielen Gläubigen ist sein Kurs zu weltlich, seine Demut zu plakativ, ihre Zurschaustellung zu medial. Das Wesentliche der Religion, fürchten manche, könnte verloren gehen: die Spiritualität.