Von Schottland aus ins All?
16. Juli 2018Ausgewählt wurde der Standort im äußersten Norden der schottischen Highlands, weil Satelliten von dort direkt in eine geeignete Umlaufbahn gebracht werden können. Die britische Regierung prüft derzeit zudem Standorte für den sogenannten horizontalen Start von Raketen. Dabei bringen Flugzeuge die Raketen in große Höhe, bevor sie über dem Meer ins All gestartet werden. London erhofft sich von eigenen Weltraumbahnhöfen einen Schub für die Wirtschaft von 3,8 Milliarden Britischen Pfund (rund 4,3 Milliarden Euro) in den kommenden zehn Jahren.
Neue Industriestrategie
Nach Informationen der britischen Weltraumagentur UK Space Agency soll ein Konsortium, dem unter anderem der US-amerikanische Luft-und Raumfahrtkonzern Lockheed Martin angehört, das Projekt entwickeln. Die britische Regierung beteiligt sich mit fast 30 Millionen Pfund an dem Projekt. 24 Millionen Pfund erhält Lockhead Martin. Rund sechs Millionen Pfund werden dem britischen Unternehmen Orbex zur Verfügung gestellt. "Wir wollen, dass Großbritannien der erste Platz auf dem europäischen Festland sein wird, der ein Satellitenprogramm als Teil seiner künftigen Industriestrategie entwickelt", sagte Wirtschaftsminister Greg Clark.
Die europäische Weltraumbehörde ESA betreibt ihren Weltraumbahnhof Kourou in der EU-Überseeregion Französisch-Guayana. Großbritannien ist unter Druck geraten, da das Land durch den Brexit aus der künftigen Arbeit am 10-Milliarden-Euro-Satellitenprogramm Galileo der Europäischen Union ausgeschlossen wurde.
Zukunftsbranche
Auf der Insel ist die Raumfahrtindustrie eine Erfolgsgeschichte: Sie wächst viermal schneller als der Rest der britischen Wirtschaft. Im internationalen Vergleich hat das Land einen Anteil von sieben Prozent an der globalen Raumfahrtindustrie. Besonders kleinere Beobachtungssatelliten gehören zu einer Wachstumsbranche. Die weltweite Satellitenindustrie hat derzeit ein Volumen von über 260 Milliarden Dollar.
cgn/jj (dpa, rtre)