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Neue Streiks bei Amazon in Deutschland

26. November 2020

Seit Jahren kämpft die Gewerkschaft Verdi für einen Tarifvertrag an den deutschen Standorten des Online-Händlers Amazon. Mit mehrtägigen Streiks rund um den "Black Friday" macht sie nun erneut Druck.

Amazon-Pakete rollen über ein Fließband
Bild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner

Bisher verweigert der weltgrößte Online-Händler seinen deutschen Mitarbeitern einen Tarifvertrag und seit Jahren streiken diese immer wieder dafür. Rund um den umsatzstarken Einkaufstag "Black Friday" hat die Gewerkschaft Verdi nun an sieben deutschen Versandzentren zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Mit Beginn der Nachtschicht von Mittwoch auf diesen Donnerstag seien die Beschäftigte zum Streik aufgerufen worden, teilte Verdi mit. Man wolle erreichen, dass Amazon die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkenne sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit abschließe, hieß es.

Ein Amazon-Sprecher sagte dazu, die Teams des Online-Händlers konzentrierten sich auch aktuell "darauf, die Pakete zum Kunden zu bringen". Auswirkungen auf Kundenlieferungen hätten Streik-Aktionen in der Vergangenheit nicht gehabt.

Verdi: Milliardengewinne zu Lasten der Mitarbeiter

Verdi ruft seit Mai 2013 regelmäßig zu Arbeitsniederlegungen auf - etwa im Weihnachtsgeschäft oder an Schnäppchen-Tagen wie "Black Friday" und "Cyber Monday". Bisher hat es in dem festgefahrenen Konflikt aber noch keine greifbaren Ergebnisse gegeben.

Amazon Logistikzentrum in Pforzheim - auch hier soll gestreikt werdenBild: picture-alliance/dpa/C. Schmidt

Während der Konzern eine tarifvertragliche und existenzsichernde Entlohnung ablehne, mache er zusätzlich zu Rabatttagen wie dem "Black Friday" und dem Weihnachtsgeschäft derzeit durch die Coronavirus-Pandemie riesige Milliardengewinne, kritisierte Verdi-Vertreter Orhan Akman.

Black Friday (Schwarzer Freitag) wird in den USA der Freitag nach Thanksgiving genannt. Er gilt als Start in ein traditionelles Familienwochenende und als Beginn der Saison der Weihnachtseinkäufe. Da die meisten US-Amerikaner diesen Tag als Brückentag nutzen und erste Weihnachtseinkäufe tätigen, werden große Umsätze in den Geschäften gemacht.

Kein Tarifvertrag, nirgends

Amazon lehnt die Aufnahme von Tarifverhandlungen mit dem Argument ab, dass das Unternehmen eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen in der Logistik anbiete, zudem gebe es Karriere-Chancen und viele Extras. Die Logistikmitarbeiter erhielten "ein sehr wettbewerbsfähiges Lohnpaket".

Der Online-Händler betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben 15 Logistikzentren an 14 Standorten mit rund 16.000 festangestellten Beschäftigten.

Der Konzern des US-Milliardärs Jeff Bezos hat seine Mitarbeiterzahl in den vergangenen Jahren vervielfacht. Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften gibt es nicht nur in Deutschland. Das Unternehmen lehnt Tarifverträge grundsätzlich ab. Bezos gilt nach verschiedenen Vermögensschätzungen als der reichste Mensch der Welt.

cw/kle (dpa, afp)

Amazon dominiert den weltweiten Online-Handel

02:11

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