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Politik

Großangriff auf Rebellen nahe Damaskus

26. November 2017

Ost-Ghouta sei das "Epizentrum des Leidens", hieß es jüngst von den UN. Jetzt regneten wieder Bomben und Granaten der Assad-Truppen auf die Rebellenenklave nahe der Hauptstadt. Und das kurz vor neuen Gesprächen in Genf.

Luftangriffe Ostghouta Ostghuta
Viele Städte nahe Damaskus liegen nach den Bombardements in Trümmern, hier ArbinBild: picture-alliance/abaca

Durch eine Welle von Luftangriffen und massiven Artilleriebeschuss auf die von Rebellen kontrollierte Region Ost-Ghouta sind nach Angaben von Aktivisten und Ärzten mindestens 23 Menschen getötet worden. Es wird von schwersten Zerstörungen und schlimmen Folgen für die Versorgung der ohnehin notleidenden Bevölkerung berichtet. Für den 28. November haben die Vereinten Nationen die syrische Regierung und Opposition zu neuen Friedensgesprächen nach Genf eingeladen.  

Allein bei den Bombardements auf die Ortschaften Mesraba und Madira nahe der Hauptstadt Damaskus habe es am Sonntag 19 Tote gegeben, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Bei Artilleriefeuer auf die Stadt Duma seien mehrere Zivilisten ums Leben gekommen. Die Anzahl der Todesopfer könne weiter steigen, da außerdem viele Personen schwere Verletzungen davongetragen hätten, erklärte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle im Exil, die sich auf ein Netz von Informanten in Syrien stützt.

Sucht Assad die Entscheidung?

Bei den Kämpfen zwischen Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad, die durch russische Luftschläge unterstützt werden, und den Rebellen in der Region sind in den vergangenen beiden Wochen bereits mehr als hundert Menschen getötet worden. Die Rebellen hatten Anfang November eine Militärbasis überfallen und dabei Waffen und Munition erbeutet. 

Die Vereinten Nationen hatten vor Kurzem auf die dramatische humanitäre Lage in Ost-Ghouta aufmerksam gemacht, ein hochrangiger UN-Mitarbeiter bezeichnete die Region als "Epizentrum des Leidens" in Syrien. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, sprach von "empörenden" Zuständen. Nichtregierungsorganisationen nannten die Lage "desaströs". 350.000 Menschen sollen in dem Gebiet festsitzen und können nur notdürftig versorgt werden.  

Nach Luftangriffen immer wieder Rauchwolken über Dörfern im syrischen Ost-GhoutaBild: picture-alliance/abaca

Ost-Ghouta nahe der Hauptstadt ist eine der letzten Rebellenhochburgen in Syrien und eigentlich Teil einer sogenannten Deeskalationszone, auf die sich die Konfliktparteien bei Friedensgesprächen in der kasachischen Hauptstadt Astana geeinigt hatten. Es wird seit rund vier Jahren von den Assad-Soldaten belagert.  

Bei den Genfer Syrien-Gesprächen ab Dienstag solle es um eine neue Verfassung, die künftige Regierungsgewalt, Wahlen und um den Kampf gegen den Terrorismus gehen, erläuterte der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Ramzy Ezzeldin Ramzy, bei einem Besuch in Damaskus.  

Das Leben geht weiter in den Ruinen der RebellenenklaveBild: picture-alliance/abaca

Schulterschluss mit dem Iran 

Der iranische Präsident Hassan Rohani sicherte Assad noch einmal die Rückendeckung Teherans zu. Der Iran werde Damaskus sowohl bei der letzten Etappe im Kampf gegen den Terrorismus, als auch beim Wiederaufbau voll und ganz unterstützen, so Rohani in einem Telefonat mit Assad. Die von Russland, der Türkei und Iran vorgeschlagene Gründung eines syrischen "Volkskongresses" sollten alle Seiten für eine bessere Zukunft des Landes nutzen. Auch die syrische Opposition hätte in diesem Fall einen geeigneten Platz in der politischen Zukunft Syriens, sagte Rohani.

SC/rb (APE, afp, rtr, dpa)

 

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