Vor Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Selenskyj in London
14. August 2025
Einen Tag vor dem entscheidenden Gespräch zur Zukunft der Ukraine ist dessen Präsident Selenskyj Gast in Großbritannien. Premier Starmer betont nochmals die Position des Westens bei den Bemühungen um Frieden.
Der britische Premier Keir Starmer (l.) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Garten des Amtssitzes 10 Downing Street Bild: Ben Stansall/AP Photo/picture alliance
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Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hat in London den Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, empfangen. Beide Politiker umarmten sich herzlich. Vor dem Amtssitz 10 Downing Street war ein roter Teppich ausgerollt worden.
Der britische Premier erwähnte zugleich die Bedenken Europas, Trump könne ein Abkommen schließen, welches die Ukraine zwingen würde, Gebiete an Russland abzutreten. In dem Zusammenhang warnte Starmer, die westlichen Verbündeten müssten bereit sein, den Druck auf den Kreml in Moskau zu erhöhen, wenn dies notwendig werde.
Verhandlungen, überraschende Treffen, jetzt der Alaska-Gipfel von Trump und Putin. Versuche, den russischen Krieg gegen die Ukraine zu beenden, hat es viele gegeben. Hier ein kurzer Überblick in Bildern.
Bild: Andrew Caballero-Reynolds/AFP
Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Treffen ohne greifbare Ergebnisse
Auf einer US-Militärbasis in Alaska treffen sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin am 15. August sehr medienwirksam. Doch konkrete Ergebnisse wie eine Waffenruhe bleiben aus. Putin stärkt sein Bild auf der Weltbühne, Trump spricht nur vage von Fortschritten. Jahre gescheiterter Friedensbemühungen sind dem Treffen vorausgegangen.
Bild: Jeenah Moon/REUTERS
Friedenssuche im Kreml: Merkel und Hollande bei Putin
Am 6. Februar 2015 treffen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin (Mitte) und Frankreichs Präsident François Hollande im Kreml, um über eine Beendigung der Kämpfe in der Ostukraine zu beraten. Seit April 2014 kämpfen ukrainische Streitkräfte gegen von Russland unterstützte Separatisten im Donbass, nachdem Russland im März 2014 die Krim annektiert hatte.
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Fünf Staatschefs in Minsk: Hoffnung auf Deeskalation
Das Abkommen Minsk II ist unterschrieben. Am 12. Februar 2015 posieren der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, Wladimir Putin, Angela Merkel, François Hollande und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko in der belarussischen Hauptstadt. Die Minsker Abkommen sollen den Krieg in der Ostukraine eindämmen. Der im Abkommen Minsk I vereinbarte Waffenstillstand hatte nur kurz gehalten.
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Diplomatie im Normandie-Format: Selenskyis Debüt in Paris
Die Abkommen von Minsk beenden den Konflikt nicht. Parallel wird seit Juni 2014 im sogenannten Normandie-Format zwischen Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland gesprochen - initiiert am Rande der Feier zum 70. D-Day-Jubiläum in der Normandie. Bei dem Treffen im Dezember 2019 im Pariser Élysée-Palast nimmt erstmals der neue ukrainische Präsident Selenskyj (li.) teil.
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Genfer Gipfel: Biden und Putin im direkten Schlagabtausch
Es gibt weitere intensive Gesprächsrunden zwischen den USA, der NATO, Russland, Frankreich und Deutschland. Am 16. Juni 2021 kommt es in Genf zum ersten persönlichen Gipfeltreffen zwischen Joe Biden und Putin seit Amtsantritt des US-Präsidenten. Biden bekräftigt die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine. Putin weist jede Verantwortung für die Spannungen in der Ostukraine zurück.
Bild: Patrick Semansky/AP Photo/picture alliance
Virtuelles Krisengespräch: Biden warnt Putin vor einer Invasion
Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen um die Ukraine schalten sich Biden und Putin am 7. Dezember 2021 zu einer Videokonferenz zusammen. Biden warnt Moskau vor "wirtschaftlichen Konsequenzen wie nie zuvor" im Falle eines Einmarschs, betont jedoch, dass die USA keine eigenen Truppen entsenden werden.
Letzte Mission vor dem Sturm: Scholz bei Putin im Kreml
Deutschland versucht zu deeskalieren. Am 15. Februar 2022 trifft Bundeskanzler Olaf Scholz (re.) im Kreml Präsident Putin. Nur neun Tage später startet Russland seine großangelegte Offensive gegen die Ukraine. Putin spricht in einer Fernsehansprache verharmlosend von einer "militärischen Spezialoperation". Das Treffen gilt als letzter direkter diplomatischer Kontakt vor Kriegsbeginn.
Verhandlungen am Bosporus: Kein Waffenstillstand, aber Getreideabkommen
Ab März 2022 treffen sich ukrainische und russische Delegationen wiederholt in Istanbul zu direkten Friedensgesprächen unter türkischer Vermittlung. Trotz Annäherungen bleibt ein Waffenstillstand aus. Die Türkei vermittelt jedoch ein Getreideabkommen für ukrainische Schwarzmeer-Exporte. Es kommt auch zu Gefangenenaustauschen. Das Bild zeigt das Treffen vom 23. Juli 2025.
Bild: Ozan Kose/AFP
NATO-Gipfel in Vilnius: Vereint im Kampf für die Ukraine
Beim NATO-Gipfel im Juli 2023 in Vilnius begrüßten US-Präsident Joe Biden und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Treffen soll die anhaltende Unterstützung der NATO für die Ukraine im Konflikt mit Russland unterstreichen.
Bild: Kay Nietfeld/picture alliance/dpa
Eklat im Oval Office: Trump und Selenskyj geraten aneinander
Seit Ende Januar 2025 ist Donald Trump wieder US-Präsident. Um sich seiner Unterstützung zu versichern, reist Selenskyj nach Washington. Doch bei dem Treffen im Weißen Haus am 28. Februar 2025 eskaliert das Gespräch vor laufenden Kameras. Trump wirft Selenskyj Undankbarkeit vor und zweifelt an einer weiteren Zusammenarbeit. Der Eklat wirft Fragen zur weiteren US-ukrainischen Partnerschaft auf.
Bild: Saul Loeb/AFP/Getty Images
Von der Leyen in Kiew: EU bekräftigt entschlossene Unterstützung für Ukraine
Inmitten des Krieges reist Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, im September 2024 nach Kiew, um Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich zu treffen. Sie betont nicht nur die ungebrochene Unterstützung der EU, sondern auch die Bereitschaft, in dem Konflikt aktiv zu vermitteln.
Bild: Efrem Lukatsky/AP Photo/picture alliance
Friedensgespräche in Dschidda: Saudi-Arabien startet neue Initiative
In die Friedensbemühungen schaltet sich auch Saudi-Arabien ein. Im August 2023 treffen sich Vertreter von über 40 Ländern in Dschidda. Russland ist nicht eingeladen. Im März 2025 empfängt der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (re.) Selenskyj, um Saudi-Arabiens weitere Vermittlerrolle sowie humanitäre und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu besprechen.
Bild: SPA/Xinhua/picture alliance
Überraschendes Treffen im Petersdom: Selenskyj und Trump erneuern Dialog
Seit dem Eklat im Weißen Haus sind die Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA angespannt. Überraschend treffen sich Selenskyj und Trump am 26. April 2025 bei der Trauerfeier für Papst Franziskus im Petersdom. Ihr 15-minütiges Vier-Augen-Gespräch bezeichnen beide hinterher als "sehr produktiv". Sie signalisieren eine Fortsetzung der Verhandlungen für einen Waffenstillstand und Frieden.
Bild: Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS
Polit-Express nach Kiew: Signal der Geschlossenheit
Am 9. Mai 2025 rollt ein besonderer Zug in Richtung Kiew: An Bord sind Premier Keir Starmer, Präsident Emmanuel Macron und Kanzler Friedrich Merz - erst seit drei Tagen im Amt. Auch Polens Ministerpräsident Donald Tusk reist in die Ukraine. In ihrer Erklärung heißt es, der Besuch sei "ein klares Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gegen die barbarische und illegale russische Vollinvasion".
Bild: Stefan Rousseau/REUTERS
G7-Gipfel in Kanada: Bruchlinien im westlichen Bündnis
Der G7-Gipfel im kanadischen Ferienort Kananaskis im Juni 2025 offenbart Risse im westlichen Bündnis. Es fehlt an einem gemeinsamen Vorgehen gegen Russland. Die vorzeitige Abreise Trumps und seine mangelnde Entschlossenheit, Putin unter Druck zu setzen, untergraben die Geschlossenheit. So gibt es keine große gemeinsame Abschlusserklärung. Die Konferenzteilnehmer und Selenskyj wirken ratlos.
Bild: Michael Kappeler/dts Nachrichtenagentur/IMAGO
Trump-Gesandter im Ukraine-Krieg: Steve Witkoffs Vermittlungsmission
Trump entsendet den Immobilienunternehmer Steve Witkoff, um im Ukraine-Krieg zu vermitteln. Seit November 2024 ist der Geschäftsmann Sondergesandter des US-Präsidenten. Mehrfach trifft er in Moskau Wladimir Putin, so auch am 6. August 2025. Witkoff gilt als langjähriger Trump-Vertrauter - das verschafft ihm direkten Zugang, weckt jedoch auch Skepsis bei Partnern und Gegnern.
Bild: Gavriil Grigorov/AP Photo/picture alliance
Vor Alaska-Gipfel: Merz stärkt Selenskyj den Rücken
Kurz vor dem mit Spannung erwarteten Trump-Putin-Treffen in Alaska trifft Merz am Mittwoch den ukrainischen Präsidenten in Berlin. Ziel: ein klares Signal gegen mögliche Deals über ukrainisches Territorium. Selenskyj warnt vor Putins Täuschungsmanövern, Merz betont, dass territoriale Fragen nicht ohne die Ukraine entschieden werden dürfen.
Bild: Guido Bergmann/BPA/REUTERS
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Am Mittwoch hatten sich die Staats- und Regierungschefs der Länder zu einem Telefonat zusammengeschaltet, die an der sogenannten Koalition der Willigen beteiligt sind. Also jene Staaten, die bereit sind, ein künftiges Friedensabkommen zwischen Moskau und Kyjiw zu überwachen. Dabei hatte Starmer betont, jedes Abkommen zur Beendigung der Kämpfe müsse die territoriale Integrität der Ukraine schützen. Internationale Grenzen könnten und dürften nicht mit Gewalt verändert werden.
Präsident Wolodymyr Selenskyj (l.) und Kanzler Friedrich Merz während einer der Videokonferenzen zur Ukraine am Mittwoch in BerlinBild: John Macdougall/Pool via REUTERS
Selenskyj war am Mittwoch auf Einladung des deutschen Kanzlers Friedrich Merz in Berlin gewesen. Beide berieten mit weiteren europäischen Staats- und Regierungschefs während einer Videokonferenz mit Trump über dessen geplantes Treffen mit Putin. Aus Sorge, die beiden Präsidenten könnten über die Köpfe der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten hinweg Entscheidungen treffen, hatte Merz zu einer Reihe von Videogesprächen eingeladen.
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Trump: sehr gutes Gespräch
Trump äußerte sich im Anschluss zufrieden über das virtuelle Treffen mit den Europäern. Es sei ein "sehr gutes" Gespräch gewesen. Zudem deutete er ein mögliches zweites Treffen mit Putin in naher Zukunft an, an dem auch Selenskyj teilnehmen könnte: "Wenn das erste gut läuft, werden wir ein schnelles zweites haben", so Trump.
US-Präsident Donald Trump: Die westlichen Verbündeten setzen auf ihn Bild: Alex Brandon/AP Photo/picture alliance
Der US-Präsident drohte Russland außerdem ein weiteres Mal mit "sehr schwerwiegenden Konsequenzen", wenn die russischen Angriffe auf die Ukraine nicht enden sollten. In den vergangenen Tagen waren diese nochmals verstärkt worden.
NATO dankt Deutschland
Unterdessen dankte NATO-Generalsekretär Mark RutteDeutschland für die Co-Finanzierung eines US-Waffenpakets für die Ukraine. Die Ankündigung vom Mittwoch unterstreiche einmal mehr Berlins Bereitschaft, "dem ukrainischen Volk bei der Verteidigung seiner Freiheit und Souveränität zu helfen", schrieb Rutte im Onlinedienst X. Deutschland sei der größte europäische Militärhilfe-Geber für die Ukraine, so der NATO-Generalsekretär.
Das Bundesverteidigungsministerium und das Auswärtige Amt in Berlin hatten am Mittwoch mitgeteilt, Deutschland werde sich mit bis zu 500 Millionen Dollar (knapp 430 Millionen Euro) an einem Unterstützungspaket für die Ukraine beteiligen, für das ein neuer NATO-Mechanismus eingerichtet wurde. Das Bündnis koordiniert dabei die Umsetzung der Lieferung von Waffen, die in den USA beschafft werden.
Die beiden Ministerien verwiesen auf die Ankündigung von Präsident Trump vom Juli, wonach die Vereinigten Staaten die Ukraine mit militärischem Gerät und Munition versorgen werden. Die Finanzierung dieser Rüstungsgüter soll durch die europäischen Partner und Kanada erfolgen.