Der "King of Pop" ist tot. Vor zehn Jahren schockierte diese Nachricht Michael-Jackson-Fans auf der ganzen Welt. Sein Werk wird unvergessen bleiben, seine Person ist umstrittener denn je.
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Michael Jackson bleibt unvergessen
Die Nachricht von Michael Jacksons Tod war nahezu absurd, galt der "King of Pop" doch als unsterblich. Nach seinem Tod wurden erneut schwere Vorwürfe gegen den Sänger erhoben. Sein Leben und Nachleben in Bildern.
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Eine Nachricht schockt die Welt
Am 25. Juni 2009 stand die Musikwelt plötzlich still: Michael Jackson, der "King of Pop" war tot. Erst kurz zuvor hatte er seinen Abschied von der Bühne mit der Tour "This Is It" angekündigt. Jackson war einer der erfolgreichsten Entertainer aller Zeiten, verkaufte bis über seinen Tod hinaus über 350 Millionen Platten.
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Keine glückliche Kindheit
Michael Joseph Jackson wurde am 29. August 1958 in Gary (US-Staat Indiana) in einem Schwarzen-Ghetto geboren. Er wuchs mit seinen fünf Brüdern und drei Schwestern zunächst in ärmlichen Verhältnissen auf. In späteren Jahren beklagte er sich bitter, dass seine Kindheit dem Erfolg im Showbusiness geopfert worden sei.
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"The Jackson Five"
Vater Joe Jackson drillte seine Kinder schon früh zu Showstars: Mit fünf Jahren stand Michael mit seinen Brüdern Jermaine, Tito, Marlon und Randy zum ersten Mal auf der Bühne. Die Boygroup gewann einen Talentwettbewerb nach dem anderen - nicht zuletzt Michaels Verdienst. 1969 bekam die Gruppe einen Plattenvertrag beim legendären Soul-Label Motown.
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Der Durchbruch
1982 veröffentlichte Michael Jackson sein Soloalbum "Thriller" und startete damit seinen Siegeszug um die Welt. Die Platte wurde zu einem der größten Erfolge der Musikgeschichte und machte ihn zum "King of Pop". Mehr als 108 Millionen Exemplare gingen über den Ladentisch. Der Nachfolger "Bad" brachte es auf 30 Millionen und "Dangerous" auf rund 15 Millionen verkaufte Scheiben.
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Der "neue" Michael
Der "King of Pop" veränderte sich optisch immer mehr. 1979 hatte er seine erste kosmetische Operation, nachdem er sich bei einem Unfall die Nase gebrochen hatte. Außerdem wurde seine Haut immer heller. Er beteuerte, stolz auf seine schwarze Hautfarbe zu sein, leide aber unter einer Pigmentstörung. Immer öfter zeigte sich Jackson zudem mit Mundschutz - aus Angst vor ansteckenden Krankheiten.
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Das Refugium: Die "Neverland"-Ranch
1988 kaufte sich Michael Jackson eine Ranch in Kalifornien. Er benannte sie nach der Heimat der Märchenfigur Peter Pan - "Neverland" - und ließ dort einen Vergnügungspark, einen Zoo und ein Kino bauen. Hierhin lud er kranke oder aus sozial schwachen Familien stammende Kinder ein, die kostenlos im Park spielen konnten. Sein geliebter Schimpanse Bubbles war immer mit von der Partie.
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Liebe oder Inszenierung?
1994 heiratete der "King of Pop" die Tochter des "King of Rock": Lisa Marie Presley. Die Ehe hielt nur 20 Monate. Immer wieder wurde spekuliert, sie sei nur für die Medien inszeniert worden. Presley sagte später rückblickend: "Ich war absolut verliebt in ihn." Aber sie habe nicht "Teil seiner PR-Maschinerie" sein wollen. Schon der erste öffentliche Kuss sei von Jacksons Manager inszeniert worden.
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Endlich Vater
Nach seiner Scheidung gab Michael der Arzthelferin Debbie Rowe das Ja-Wort. Diese Ehe war angeblich geschäftsmäßig arrangiert worden, weil Michael sich Kinder wünschte. Rowe brachte Prince Michael I. und Paris zur Welt. Das dritte Kind, Prince Michael II., stammte laut Jackson von einer Leihmutter. Er hatte das alleinige Sorgerecht für alle drei Kinder.
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Erfolgreich auf Tour
1996/97 ging Michael Jackson das letzte Mal auf Welttournee. Mit "HIStory" trat er auf 82 Konzerten in 58 Städten der Welt auf - vor mehr als 4,5 Millionen Fans. Damit knüpfte Michael Jackson an seine großen Erfolge aus den 1980er Jahren an. Seinen legendären "Moonwalk"-Schritt beherrschte er immer noch perfekt.
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Schwere Anschuldigungen
Schon 1994 hatte es Kindesmissbrauchvorwürfe gegen Michael Jackson gegeben. Nach einer Millionenzahlung an die Familie kam es damals nicht zum Prozess. 2003 gab es eine erneute Anschuldigung. Jackson wurde zwar 2005 freigesprochen, sein Ruf war jedoch ruiniert. Als er mit seiner Mutter Katherine das Gerichtsgebäude verließ, sah man einen physisch und psychisch gebrochenen Mann.
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Tod vor geplantem Comeback
Im März 2009 verkündete Michael Jackson überraschend sein Comeback - der Vorverkauf zur Show "This Is It" übertraf alle Erwartungen. Es gab jedoch große Zweifel, ob Jackson die 40 angesetzten Auftritte körperlich durchstehen würde. Am 25. Juni 2009, 18 Tage vor der ersten Show in Los Angeles, ging die Nachricht von seinem Tod um die Welt.
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Auf der Anklagebank
Gerichtsmedizinische Untersuchungen ergaben, dass der "King of Pop" an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol starb, das ihm sein Leibarzt Conrad Murray wegen massiver Schlafstörungen verabreicht haben soll. Der Mediziner wurde 2010 wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und im November 2011 zu vier Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt, 2013 aber wegen guter Führung vorzeitig entlassen.
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Begräbnis als Medienspektakel
Am 7. Juli 2009 fand im Staples Center in Los Angeles die Trauerfeier für Michael Jackson statt. Neben zahlreichen Prominenten hatten sich auch rund 18.000 Fans und 2000 Reporter eingefunden, fast eine Milliarde Menschen sahen die Liveübertragung der Beerdigung zuhause an den Bildschirmen. Der "King of Pop" wurde in einem goldenen Sarg bestattet.
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Und seine Kinder?
Seinen Kindern Paris (Bild) und ihren Brüdern Prince Michael I. und Prince "Blanket" Michael II. hinterließ "Jacko" ein milliardenschweres Erbe. 20 Prozent des Nachlasses aber fließen in wohltätige Zwecke. Tochter Paris ist inzwischen ein gefragtes Model, Prince Michael arbeitet an einer Karriere als Musikproduzent und der Jüngste geht noch zur Schule.
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Erneut schwere Missbrauchsvorwürfe
Beim Prozess 2005 hatte Wade Robson (Bildmitte) den "King of Pop" noch verteidigt. In der vierstündigen Dokumentation "Leaving Neverland" (2019) erhebt er zusammen mit James Safechuck schwere Vorwürfe gegen Jackson. Die beiden werfen dem Sänger vor, sie als Kinder über Jahre hinweg missbraucht zu haben. Weltweit wurde daraufhin über einen Boykott von Michaels Jacksons Werk diskutiert.
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Den 25. Juni 2009 werden viele Musikfans wohl immer in Erinnerung behalten: Der plötzliche Tod des Sängers erschütterte - nicht nur - Michael-Jackson-Fans weltweit.
Dabei war das Image des kindlichen Superstars in den Monaten - eher Jahren - vor seinem Tod erheblich gebröckelt: Seine immer groteskeren "Schönheitsoperationen", seine eigenwillige Art, mit teils bekannten, teils geheimnisvollen Frauen Nachwuchs zu zeugen, seine auffällige Nähe zu Kindern. Die innovativen Musikproduktionen hatten ebenfalls längst nachgelassen. Aber Michael Jackson war noch nicht fertig mit seiner Karriere und setzte noch einmal zu einem großen Projekt an: "This Is It" sollte seine letzte große Show werden, die er 50 Mal in London aufführen wollte. Doch dann erlag er plötzlich einer Überdosis Medikamente. Die Fassungslosigkeit über Jacksons überraschenden Tod drängte die Misstöne zunächst in den Hintergrund.
Meilenstein in der Videoclip-Geschichte
Ohne Zweifel hat Michael Jackson zu Lebzeiten den Titel "King of Pop" verdient. Seine fruchtbarste Zeit war die Zusammenarbeit mit dem Musikproduzenten Quincy Jones, mit dem die wegweisenden Alben "Off the Wall" (1979), "Thriller" (1982) und "Bad" (1987) entstanden.
Die Hits aus den beiden letzteren Alben wurden zu den erfolgreichsten und innovativsten Musikvideos aller Zeiten: Regisseur John Landis (u.a. "Blues Brothers" und "American Werewolf") hat mit dem Videoclip zu "Thriller" einen eigenständigen 13-minütigen Kurzfilm gedreht: Michael himself sitzt mit seiner Freundin im Kinosessel und schaut sich einen Horrorfilm an, in dem der Hauptdarsteller Michael Jackson zum Werwolf wird. Seiner Freundin ist das zu viel, die beiden verlassen das Kino. Auf dem Heimweg singt Michael ihr "Thriller" vor. Der Weg führt sie über einen Friedhof. Zombies erwachen und verfolgen die beiden, während Michael sich ebenfalls in einen Zombie verwandelt.
Das Mädchen flüchtet und erwacht plötzlich aus einem Albtraum, der "echte" Michael beruhigt sie. Dann dreht er sich um und schaut mit gelben Zombieaugen grinsend in die Kamera. Die Story ist aber nicht das, was den Clip so unvergessen gemacht hat. Es ist die ikonische Tanzszene der Zombies: Die Choreographie, die Kostüme, die Kameraführung - mit einer halben Million US-Dollar war "Thriller" der teuerste und aufwendigste Videoclip, der bis dahin gedreht worden war. Das i-Tüpfelchen setzte Horror-Darsteller Vincent Price mit seiner Stimme und dem bösen Lachen.
Morphing wird salonfähig
John Landis wurde für den Song "Black or White" vom Album "Dangerous" (1991) noch einmal engagiert. Der Regisseur brachte den damaligen Kinderstar Macaulay Culkin ("Kevin - Allein zu Haus") ins Spiel: In seinem Kinderzimmer lässt er ihn laute Rockmusik hören - bis der Vater sich beschwert. Daraufhin rollt der Kleine eine überdimensionale Gitarrenanlage ins Wohnzimmer, schlägt einen lauten verzerrten Powerchord an, der den Vater durch die Decke in die afrikanische Steppe befördert. Und dann beginnt der Song: Michael Jackson tanzt mit Afrikanern, Mongolen, Indern, Russen, Indianern durch verschiedene Welten - am Ende werden Morphing-Sequenzen eingeblendet, in denen sich Menschen aus allen Ethnien ineinander verwandeln. Die Aussage ist klar: Alle Menschen sind gleich, egal welche Hautfarbe sie haben.
Nach dem Lied geht der Film weiter. Ein Panther verlässt das Filmstudio und verwandelt sich in einer dunklen Seitenstraße in Michael Jackson. Der beginnt einen zerstörerischen und lasziven Tanz. Zwischen seinen spektakulären Schritten und Bewegungen fasst er sich immer wieder in den Schritt, zerschlägt schreiend Fensterscheiben und knüppelt auf Autos ein. Der vierminütige Teil des Videos wurde in den USA nicht ausgestrahlt. Dabei wollte Jackson nur die Triebe einer Raubkatze darstellen und sich gegen Rassismus wenden. Nachträglich wurden dann auch Nazi- und KKK-Symbole ins Video eingefügt, die von Jackson während des "Panther Dance" zerstört wurden.
Schwere Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs
Trotz zahlreicher Skandale schien der Thron des "King of Pop" auch nach seinem Tod unumstößlich zu sein. Doch die Dokumentation "Leaving Neverland" des britischen Regisseurs Dan Reed, die 2019 erschien, wirft einen großen Schatten auf die Person Michael Jackson. Immer wieder wurde "Jacko" noch zu Lebzeiten Kindesmissbrauch vorgeworfen. In "Leaving Neverland" erzählen Wade Robson und James Safechuck, wie der Sänger sie als Minderjährige auf seiner "Neverland"-Ranch immer wieder missbraucht habe. "Er sagte, wenn jemand herausfinden würde, was wir taten, kämen wir beide für den Rest unseres Lebens ins Gefängnis", sagt Robson in dem vierstündigen Film.
Wade Robson und James Safechuck hatten bereits 2013 Vorwürfe gegen den 2009 verstorbenen Jackson erhoben. Als sich der Sänger 2005 wegen Kindesmissbrauchs und neun weiteren Anklagepunkten vor Gericht verantworten musste, war Robson allerdings noch als Entlastungszeuge aufgetreten und hatte angegeben, dass sich Jackson nie unangemessen verhalten habe. Jackson war daraufhin freigesprochen worden.
Immer wieder wurde in US-Medien berichtet, Michael Jackson habe an die Familien zahlreicher mutmaßlicher Missbrauchsopfer Schweigegeld in Millionenhöhe gezahlt. Fans des Popstars argumentieren dagegen, die Familien hätten das große Geld gewittert und nur deshalb die Vorwürfe erhoben.
Darf man seine Musik noch hören?
Nach der Ausstrahlung von "Leaving Neverland" hatten zahlreiche Radiosender weltweit entschieden, Songs von Michael Jackson aus dem Programm zu nehmen. Unter dem Hashtag #MuteMichaelJackson riefen Kritiker auf Twitter dazu auf, keine Songs des Sängers mehr zu hören. Im Gespräch mit der DW nannte die Philosophin und Ethik-Professorin Maria-Sibylla Lotter diese Reaktionen "erschreckend" und plädierte dafür, die Kunst von der Persönlichkeit des Künstlers getrennt zu betrachten.
Dem stimmte auch Rein Wolfs, Intendant der Bonner Bundeskunsthalle, zu. Im Vorfeld der aktuellen Ausstellung "Michael Jackson: On the Wall" hatte es Diskussionen um den Umgang mit dem "King of Pop" gegeben. Er halte es für einen Fehler, Werke aufgrund von privaten Verfehlungen der Künstler aus dem kulturellen Kanon zu werfen, so Wolfs gegenüber der DW. "Man muss die Problematik kontextualisieren und die Verbindung von Kunst und Person diskutieren."