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VW baut eigene Batteriezellwerke in Europa auf

15. März 2021

VW will die Abhängigkeit von Zulieferern bei Batteriezellen brechen, bis 2030 entsteht ein Netzwerk eigener Standorte. Auch bei anderen Themen der Elektromobilität werden die Pläne konkreter.

Deutschland Wolfsburg | VW-Elektroautos ID.4 im gläsernen Turm der Autostadt
Bild: Peter Steffen/dpa/picture alliance

Europas größter Autokonzern Volkswagen baut in den kommenden Jahren mit Partnern ein Netz eigener Batteriezellfabriken auf. Neben der derzeit entstehenden Produktion in Salzgitter sollen fünf weitere Werke für eine Selbstversorgung mit der zentralen E-Technologie hinzukommen, wie Technikvorstand Thomas Schmall am Montag auf einem sogenannten Power Day ankündigte. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert für Deutschland noch einen zweiten Standort.

Um den Anteil reiner Elektroautos am Absatz wie angekündigt bis 2030 in Europa auf 70 Prozent gegenüber den bisherigen Plänen zu verdoppeln, braucht VW Unternehmenskreisen zufolge etwa doppelt soviele Akkus wie bisher angesetzt. Die sogenannten Gigafabriken könnten laut den Planungen bis 2030 Batteriezellen mit einem Gesamt-Energiegehalt von 240 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr herstellen. Die für Salzgitter bereits vorgesehene Kapazität wird dabei deutlich erweitert. Skellefteå in Nordschweden steht schon als zweiter Standort fest, auch hier kooperiert Volkswagen wie in Salzgitter mit der Firma Northvolt. Vier weitere Werke sollen folgen - im Gespräch war zuletzt etwa eine mögliche Fertigung bei Seat in Spanien.

VW-Konzernchef Herbert Diess erläutert die Batteriepläne auf einem sogenannten Power Day Bild: Volkswagen AG

Antwort auf Teslas Pläne für Berliner Batteriefabrik

Der Auf- und Ausbau eigener Produktionskapazitäten bei Bauteilen für Elektromodelle ist in der Autobranche ein wesentliches Thema. Um die verschärften Klimaziele einhalten zu können, müssen die Hersteller mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in die jeweilige Flotte bringen. Gleichzeitig gibt es Engpässe bei den nötigen Batteriezellen - und eine erhebliche Abhängigkeit von Zulieferern vor allem aus Asien. Die von VW angekündigten Investitionen gelten auch als Antwort auf die Pläne des US-Rivalen Tesla. Dessen Chef Elon Musk hatte erklärt, dass sein neues E-Auto-Werk bei Berlin die weltgrößte Batteriefabrik werden solle.

Volkswagen führt ab 2023 nun auch einen einheitlichen, eigenen Zelltyp ein. Das soll helfen, die Vielfalt der verwendeten Einzelvarianten zu verringern. Die Batteriekosten könnten dann auch für Einsteigermodelle "schrittweise um bis zu 50 Prozent" sinken. Außerdem will VW mit Energie- und Mineralölkonzernen das öffentliche Ladenetz für Elektroautos in Europa vergrößern. Bis 2025 sollen gut 18.000 Schnellladepunkte auf dem Kontinent betrieben werden. Im Herbst hatten die Wolfsburger ihre allgemeine Planung für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Ein Kernpunkt sind 35 Milliarden Euro nur für E-Mobilität - zusammen mit Ausgaben für Vernetzung und Digitalisierung ist eine Summe von 73 Milliarden Euro veranschlagt.

Bei dem neuen Zeltyp will Volkswagen schrittweise zu einer neuen Bauweise wechseln und damit den Übergang zu anderen Lieferanten einleiten. Der Konzern wolle zu einer prismatischen Anordnung der Zellen kommen und greife damit auf den chinesischen Anbieter CATL zurück, der in dieser Technologie führend sei, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Auch Samsung SDI verwendet diese Technik. Die südkoreanischen VW-Lieferanten LG Energy Solutions und SK Innovation bauen Zellen nach der Pouch-Technologie, bei der Zellen in Taschen angeordnet werden. Über den bevorstehenden Schwenk hatte zuvor die südkoreanische Nachrichtenseite Money Today berichtet.

VW und SK Innovation lehnten Stellungnahmen ab. Die zu dem Chemiekonzern LG Chem gehörende LG Energy Solutions erklärte, man äußere sich nicht zu Spekulationen.

hb/ul (dpa/rtr)

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