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VW-Eigner wollen Arbeitsplätze erhalten

2. Dezember 2015

Die Familien Porsche und Piëch stärken den Mitarbeitern in der Krise den Rücken. Nun macht sich der Abgas-Skandal auch beim Absatz bemerkbar. Der Konzern-Chef will den Skandal bis Ende 2016 hinter sich lassen.

Die meistverkauften Autos der Welt 2013
Bild: picture-alliance/dpa

Die VW -Eignerfamilien haben der Belegschaft des angeschlagenen Konzerns in der Abgasaffäre den Rücken gestärkt. "Die Familien Porsche und Piëch stehen zur Beschäftigungssicherung bei Volkswagen durch ein stabiles und erfolgreiches Unternehmen", sagte Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche am Mittwoch vor Tausenden VW-Beschäftigten laut seinem Redemanuskript in einer Halle auf dem Wolfsburger Werksgelände. "Wir wissen: Arbeitsplätze sind ein sehr hohes Gut. Und dieses Gut darf nicht leichtfertig verspielt werden", fügte er hinzu. Wolfgang Porsche bekannte sich zudem zur Mitbestimmung der Beschäftigten bei Volkswagen. Damit sei der Konzern in den vergangenen Jahren nicht schlecht gefahren.

VW hatte zugegeben, Abgaswerte mit einer Software manipuliert zu haben und muss in den USA mit milliardenschweren Strafen rechnen. Hinzu kommen hunderte Schadensersatzklagen. Womöglich muss der Konzern zudem Aktionäre wegen des erlittenen Kursverlusts entschädigen. Arbeitsplätze könnten auf der Kippe stehen, wenn der Absatz sinken sollte.

Trübe Stimmung am US-VW-Standort

01:54

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Absatz sinkt

In den USA, wo der Abgasskandal seinen Ausgang nahm, brach der Absatz im November um ein Viertel ein, weil Kunden einen großen Bogen um Autos von Volkswagen schlugen. In Deutschland ist der Rückgang milde ausgefallen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im November zwei Prozent weniger VW-Neuwagen zugelassen - dennoch wies VW mit 21,3 Prozent erneut den größten Anteil bei den Pkw-Neuzulassungen auf, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch in Flensburg mitteilte. Bei der Konzerntochter Porsche verzeichnete das Amt einen Rückgang um 0,4 Prozent. Andere deutsche Marken verbuchten überwiegend ein Plus.

Überbrückungskredit gesichert

Um die Kosten des Abgasskandals abzufedern, hat sich VW Insidern zufolge mit mehreren Banken auf einen Überbrückungskredit von 20 Milliarden Euro geeinigt. Insgesamt hätten 13 Banken Kreditangebote gemacht, sagten mehrere Personen mit Kenntnis der Vorgänge am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die Institute hätten VW insgesamt sogar 29 Milliarden Euro an Krediten angeboten, je Bank entweder 1,5 oder 2,5 Milliarden Euro für ein Jahr. Die genauen Tranchen sollten in den nächsten Tagen zugeteilt werden. Volkswagen wollte sich nicht äußern.

Der Wolfsburger Konzern wählt diesen Weg, weil er sich auf den Anleihemärkten derzeit nur zu ungünstigen Konditionen refinanzieren könnte. Volkswagens Bonität ist wegen des Abgasskandals von mehreren Ratingagenturen herabgestuft worden. Den Überbrückungskredit will VW mit Anleihen ablösen, sobald die Renditeaufschläge wieder gesunken sind.

Gürtel enger schnallen

Der Konzernchef Matthias Müller will zumindest den Skandal um falsche CO2- und Spritverbrauchswerte bis Ende 2016 hinter sich lassen. "Ich hoffe, dass wir damit Ende nächsten Jahres weitgehend durch sind", sagte er dem Magazin "Stern" (Donnerstag). Die Klärung von Kundenansprüchen und Klagen werde sich dagegen noch "vermutlich über Jahre" hinziehen, schätzte Müller. Um die drohenden finanziellen Belastungen auszugleichen, will der VW-Vorstand Müller zufolge Abstriche bei der eigenen Vergütung machen. "Wenn Volkswagen den Gürtel enger schnallen muss, dann erwarte ich auch von uns im Vorstand, dass wir aus freien Stücken ebenfalls zurückstecken", sagte der Konzernchef und ergänze: "Da sind wir uns übrigens schon einig."

zdh/wen (rtr, dpa, afp)

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