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VW-Geländewagen wird in Wolfsburg produziert

27. September 2005

"Marrakesch" bleibt in Deutschland: Der neue VW-Geländewagen soll im Stammwerk Wolfsburg gebaut werden. Vorangegangen waren harte Verhandlungen um Lohnverzicht. Und es werden wohl nicht die letzten sein.

Bekenntnis zum Standort Deutschland?Bild: picture-alliance/ dpa


Vertreter der Konzernspitze und des Betriebsrats hatten hart um den Standort der Produktion gerungen: Wegen der hohen Stückkosten hatte Volkswagen gedroht, den Geländewagen im Ausland, etwa in Portugal, zu produzieren, sollten die Beschäftigten nicht Lohnzugeständnisse akzeptieren. Bei den Verhandlungen gelang es den Angaben zufolge, die Herstellungskosten um rund 850 Euro pro Fahrzeug zu reduzieren.

So könnte das neue 'Sports Utility Vehicle' von VW aussehen - zumindest laut der Zeitschrift 'Auto Motor Sport'Bild: dpa

"Der Weg dahin war für alle Beteiligten nicht leicht. Entscheidend ist, dass wir nun das Fahrzeug zu wettbewerbsfähigen Bedingungen in Deutschland fertigen und exportieren können", sagte Wolfgang Bernhard, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen. Gleichzeitig machte der Vorstand die Zusage für die Fertigung eines neuen Modells ab 2008 in Emden - wahrscheinlich ein neues Passat-Coupé. Details dazu werden Mitte Oktober beschlossen.

Azubis werden übernommen

Der Vorstand hatte am Montagabend entschieden, den von den Medien "Marrakesch" getauften, kompakten Geländewagen am Standort Wolfsburg innerhalb der Auto 5000 GmbH zu fertigen. Dazu wird die bestehende Belegschaft der durch zirka 1000 Auszubildende der Abschlussjahrgänge 2006 und 2007 verstärkt. Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh begrüßte, dass damit deren Beschäftigung gesichert werden konnte.

Der Lohn bei der Auto 5000 GmbH liegt auf dem Niveau des Metall-Flächentarifs, aber rund 20 Prozent unter dem Haustarifvertrag von VW. Außerdem richtet sich die Bezahlung nicht streng nach der Arbeitszeit von im Schnitt 35 Stunden pro Woche, sondern nach der produzierten Stückzahl und der vorgegebenen Qualität.

Erst der Anfang vom Sparkurs

Mit der Einigung ist Volkswagen aber noch nicht über den Berg. VW-Markenchef Bernhard warnte: "All die Leute, die glauben, dass damit alle Probleme von VW gelöst sind, denen muss ich sagen, dass dem nicht so ist. Das ist ein erster Schritt auf einem ganz langen Weg, den wir noch vor uns haben." Auch Betriebsratschef Osterloh zeigte sich am Dienstag nicht eher nachdenklich als euphorisch: "Es dreht sich darum, dass die Leute Beschäftigung haben, es dreht sich darum, dass wir bei dem Auto eine Rendite haben und es dreht sich darum, dass der Kunde das Fahrzeug bezahlen kann."

Die nächste Runde im Ringen mit der Gewerkschaft ist auch schon absehbar. Auch wenn zwei neue Modelle in Deutschland gebaut werden, müssen laut VW "Kostenoptimierungen im Rahmen des Haustarifvertrages" getroffen und die Wettbewerbsfähigkeit in Wolfsburg weiter verbessert werden. Und hier droht neuer Streit.

Standort-Streit droht

Bis 2010 will VW außerdem fünf bis zehn komplett neue Modelle auf den Markt bringen - harte Verhandlungen über
Investitions- und Standortentscheidungen sind damit programmiert. Und dies unter einer harten Vorgabe der Konzernspitze: Alleine bei der angeschlagenen Kernmarke VW sollen sieben Milliarden Euro eingespart werden, konzernweit dürften es rund zehn Milliarden Euro sein. (arn/reh)

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