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VW-Vorstand zu Verzicht bereit?

12. April 2016

Das Streitthema Bonuszahlungen bei Volkswagen ist wohl weiterhin offen. Nach Angaben eines Insiders liegt nun ein Vorschlag auf dem Tisch. Ob die VW-Manager verzichten, dringt nicht nach außen - noch nicht.

Deutschland Volkswagen Porsche Martin Winterkorn
Der ehemalige VW-Chef Martin WinterkornBild: picture-alliance/Sven Simon

Im Streit um erfolgsabhängige Bonuszahlungen an das Top-Management von Volkswagen bahnt sich nun offenbar doch eine Lösung an. "Es liegt ein Vorschlag auf dem Tisch", sagte eine mit dem Sachverhalt vertraute Person. "Aufsichtsrat und Vorstand sind sich einig, dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss", so eine Quelle der Nachrichtenagentur dpa.

Ein Firmensprecher erklärte im Anschluss an mehrstündige Beratungen des Vorstands am Dienstag, Details der Gespräche würden nicht veröffentlicht. Selbst wenn es eine Einigung gegeben haben sollte, müsste diese erst vom Aufsichtsrat abgesegnet werden.

Konzernchef Matthias Müller dringt auf baldige Lösung des Streitthemas, weil er sonst einen weiteren Imageverlust für Volkswagen befürchten muss. Am Mittwoch will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) den Landtag in Hannover über die Lage bei VW unterrichten. Es wird erwartet, dass er sich dabei auch zu den Bonuszahlungen äußert. Das Land, das mit 20 Prozent an Volkswagen beteiligt ist, fordert Insidern zufolge einen Komplettverzicht des Managements auf Boni.

Konzernchef Matthias Müller hatte die Vorstände am Dienstag einem Insider zufolge über den Stand der Diskussion im Aufsichtsratspräsidium vom Vortag informiert. Medienberichten zufolge soll er eine 30-prozentige Kürzung der erfolgsabhängigen Zahlungen anstreben.

Spekulationen, dass zu einem "Bonus-Verzicht" seitens der Manager kommen könnte, nährt hingegen ein Bericht im "Handelsblatt". In der Dienstagsausgabe berichtet die Zeitung, dass der im Zuge der Dieselaffäre als Vorstandsvorsitzender zurückgetretene Martin Winterkorn bereit sei, auf einen Teil seiner Boni zu verzichten. Laut "Handelsblatt" soll der Ex-VW-Chef gesagt haben, er werde mittragen, was immer der Aufsichtsrat entscheide.

Der Vorstand: Acht Männer und eine Frau

Den Großteil ihres Geld verdienen die VW-Vorstände mit ihren Boni. Diese sind in der Diesel-Krise umstrittener denn je. Eine mächtige Allianz im Aufsichtsrat macht Druck für einen Verzicht. Nach dpa-Informationen befürworten der Betriebsrat, das Land Niedersachsen und die IG Metall wegen des Abgas-Skandals eine Senkung der Sonderzahlungen für den Vorstand.

Komplizierte Suche nach einer Lösung für die Bonuszahlungen: Martin WinterkornBild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Im VW-Konzernvorstand sitzen derzeit acht Männer und eine Frau. Die Mehrheit ist erst seit kürzerer Zeit im Amt. Längere Erfahrung an der VW-Spitze haben nur Einkaufschef Francisco Javier Garcia Sanz, Audi-Chef Rupert Stadler, China-Vorstand Jochem Heizmann und der Winterkorn-Nachfolger Matthias Müller, der zuvor als Cheflenker der Tochter Porsche auch im Wolfsburger Konzernvorstand saß.

Der Vergütungen des gesamten VW-Vorstands sind wegen der wechselnden Besetzungen und des schwankenden Erfolges über die Jahre nur schwer zu vergleichen. Ex-Chef Martin Winterkorn verdiente zuletzt pro Jahr inklusive seiner Arbeit beim Großaktionär Porsche-Holding fast 17 Millionen Euro. Er war lange Zeit der Spitzenverdiener im Dax.

dk/nm/hb/(dpa, Handelsblatt, rtr)

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