Waffenruhe zwischen Israel und Iran scheint zu halten
Veröffentlicht 24. Juni 2025Zuletzt aktualisiert 24. Juni 2025
Im Krieg zwischen dem Iran und Israel ist eine Waffenruhe in Kraft getreten. Sie erwies sich anfangs zwar als brüchig, wurde dann aber wohl eingehalten.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verkündete in einer Kabinettssitzung, sein Land habe alle seine Ziele "und noch viel mehr" erreicht. Durch den großangelegten Militäreinsatz gegen den Iran sei die "unmittelbare doppelte existenzielle Bedrohung" für Israel durch Teherans Atom- und Raketenprogramm beseitigt worden.
Der Iran sprach hingegen von einer "Niederlage" für Israel. Man habe das Land dazu gezwungen, "seine Aggression einseitig einzustellen", betonte der Nationale Sicherheitsrat. Die iranische Armee bleibe "in Alarmbereitschaft" und sei bereit, auf "jede Aggression" zu reagieren.
Ihr Atomprogramm will die Islamische Republik nach eigenem Bekunden in jedem Fall fortsetzen. Wie stark die Nuklearanlagen tatsächlich beschädigt wurden, ist noch unklar.
"Offizielles" Kriegsende am Mittwoch?
Am Dienstagmorgen hatte US-Präsident Donald Trump auf seiner Internetplattform "Truth Social" geschrieben, dass die Waffenruhe "jetzt in Kraft" sei. Diese solle binnen 24 Stunden - also am Mittwochmorgen - in ein "offizielles Ende" des Krieges münden.
Doch wenig später warfen sich der Iran und Israel gegenseitig den Bruch der Vereinbarung vor. Auch Trump verkündete, der Iran habe die Waffenruhe "verletzt", aber "Israel ebenfalls". Er sei darüber "wirklich unzufrieden", fügte er vor Journalisten in Washington hinzu. Der US-Präsident äußerte sich kurz vor seiner Abreise zum Gipletreffen der NATO in Den Haag in den Niederlanden.
"Alle Flugzeuge werden umkehren"
Israel habe auf den vorangegangenen Bruch der Waffenruhe durch den Iran reagiert und am Dienstag tagsüber eine Radarstellung der Luftwaffe zerstört, bestätigte Netanjahus Büro. Der Iran bestritt, die Feuerpause überhaupt missachtet zu haben.
Nach einem Telefonat mit Trump versicherte Netanjahu, Israel werde von weiteren Angriffen auf den Iran absehen. Der US-Präsident schrieb auf "Truth Social", Israel habe eingelenkt. Alle israelischen Flugzeuge "werden umkehren."
Merz richtet Appell an beide Seiten
Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte die Hoffnung auf Frieden: "Gelingt dieser Waffenstillstand nach den entscheidenden Militärschlägen der USA gegen die iranischen Nuklearanlagen, ist das eine sehr gute Entwicklung."
Sie werde den Nahen Osten und die Welt sicherer machen, ließ Deutschlands Regierungschef verlauten. Beim NATO-Gipfel werde er sich mit "den amerikanischen und europäischen Partnern" beraten, "wie die Lage nun weiter stabilisiert werden kann".
Raketensalven auf Beerscheva
Kurz vor Beginn der Waffenruhe hatten Irans Revolutionsgarden sechs Raketensalven auf Israel abgefeuert. Dabei kamen laut einem örtlichen Rettungsdienst in der Stadt Beerscheva mindestens fünf Menschen ums Leben, 20 weitere wurden verletzt. Es war die längste iranische Angriffswelle seit Beginn des Krieges.
Bei nächtlichen israelischen Angriffen wurden nach iranischen Angaben mindestens neun Menschen in der Stadt Rascht getötet und mehr als 30 Personen verletzt. Es sei ein Wohngebäude getroffen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim.
Das israelische Militär gab dazu keine Stellungnahme ab. Es bestätigte lediglich, Raketenabschuss-Vorrichtungen im Westen des Irans attackiert zu haben. Die Rampen seien einsatzbereit für Angriffe auf israelisches Gebiet gewesen.
US-Basis in Katar im Visier
Am Montag hatte der Iran als Reaktion auf die Bombardierung seiner Atomanlagen durch die US-Armee Raketen auf einen Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert. Die Basis wird vor allem von US-Kampfflugzeugen genutzt, es stehen dort aber auch britische und katarische Jets.
In Katar kam niemand zu Schaden. Das Golfemirat hatte seinen Luftraum geschlossen. Dem Vernehmen nach hatte die Führung in Teheran die Regierung in der Hauptstadt Doha zuvor gewarnt. Irans Raketen wurden von der katarischen Luftabwehr abgeschossen.
Trump zufolge hatten die Iraner auch die Vereinigten Staaten vor dem Angriff gewarnt - es schien sich also von vornherein eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung gehandelt zu haben.
wa/se/AR (afp, ap, dpa, rtr, CNN)
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