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KonflikteAsien

Waffenruhe zwischen Thailand und Kambodscha in Kraft

29. Juli 2025

Seit Mitternacht schweigen die Waffen an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha. Von einzelnen Scharmützeln ist die Rede, dennoch wird weiterverhandelt.

Thailand Sisaket 2025 | Soldaten stehen vor gepanzerten Militärfahrzeugen und recken die Arme in die Höhe (29.07.2025)
Thailändische Soldaten im Grenzgebiet am Tag nach Beginn der WaffenruheBild: Athit Perawongmetha/REUTERS

Am späten Abend waren noch Explosionen im Grenzgebiet zu hören. Kurz vor Mitternacht herrschte dann Stille - so berichtete es ein Augenzeuge aus der kamdodschanischen Stadt Samraong der Nachrichtenagentur AFP. Denn ab Null Uhr sollte eine Waffenruhe gelten, auf die sich Thailand und Kambodscha zuvor verständigt hatten.

Zumindest von thailändischer Seite ist zu hören, dass es am Morgen weitere Angriffe von Kambodschas Militär gegeben habe. Von "Unruhen und Waffeneinsatz" in mehreren Gebieten ist in einer Verlautbarung aus Bangkok die Rede. Thailand habe darauf "aus reiner Selbstverteidigung" reagiert. Dem kambodschanischen Verteidigungsministerium zufolge blieb es an der Grenze hingegen ruhig.

Bei einem Treffen zwischen Militärführern aus der Region direkt an der Grenze wurde am Vormittag die sofortige Waffenruhe bestätigt. Es sei eine Aussetzung aller Truppenbewegungen vereinbart worden, hieß es in einer Mitteilung der thailändischen Armee.

Verhandlungen in Malysia

Kambodschas Regierungschef Hun Manet und Thailands Übergangsministerpräsident Phumtham Wechayachai hatten sich am Montag bei einem Treffen in Putrajaya in Malaysia auf eine "sofortige und bedingungslose" Waffenruhe geeinigt. An den vom malaysischen Ministerpräsidenten Anwar Ibrahim geleiteten Gesprächen nahmen auch Vertreter aus den USA und China teil. Malaysia hat in diesem Jahr den Vorsitz der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN.

Regierungschefs Hun Manet, Anwar Ibrahim und Phumtham Wechayachai (am Montag)Bild: Mohd Rasfan/REUTERS

Die Waffenruhe zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarstaaten kommt wenige Tage, bevor die USA voraussichtlich neue Entscheidungen zu Handelszöllen bekannt geben. Kambodscha und Thailand gehören zu den Ländern, die am stärksten vom Handelskrieg betroffenen sind, den US-Präsident Donald Trump entfacht hat.

Auf Trumps Geheiß sollen ab kommenden Freitag in den Vereinigten Staaten Zölle von 36 Prozent auf Waren aus beiden Ländern in Kraft treten. Verhandlungen über Handelsabkommen laufen, um dies zu verhindern.

Trump-Drohung als gesichtswahrende Lösung?

Trump hatte sich am vergangenen Wochenende persönlich eingeschaltet und mit beiden Regierungschefs gesprochen. Er warnte Thailand und Kambodscha, die USA würden bei anhaltenden Feindseligkeiten möglicherweise keine Handelsabkommen mit beiden Ländern schließen, was nach Einschätzung von Beobachtern beiden Seiten eine gesichtswahrende Rechtfertigung für die Einstellung der Auseinandersetzungen lieferte.

Am Donnerstag waren schwere Kämpfe entbrannt an der mehr als 800 Kilometer langen thailändisch-kambodschanischen Grenze im sogenannten Smaragddreieck, wo Thailand, Laos und Kambodscha aufeinandertreffen. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verletzte, darunter hauptsächlich Zivilisten. Mehr als 200.000 Menschen wurden aus ihren Wohnorten vertrieben.

Anlass der aktuellen Eskalation ist ein seit über 100 Jahren ungelöster Grenzkonflikt. Dazu kommt, dass Thailand Anspruch auf die beiden antiken Tempel Preah Vihear und Ta Krabei erhebt. Die Heiligtümer des Angkor-Königreichs der Khmer im 11. und 12. Jahrhundert sind dem Hindu-Gott Shiva geweiht. Die Tempel liegen auf kambodschanischem Staatsgebiet.

Thailand und Kambodscha werfen sich gegenseitig vor, die Gewalt ausgelöst zu haben. Was genau zu der Eskalation führte, ist nach wie vor unklar.

AR/se (dpa, ap, afp, rtr, kna)

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