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Politik

Wagenknecht gibt Linken-Fraktionsvorsitz ab

11. März 2019

Erst am Samstag hatte Sahra Wagenknecht angekündigt, sich von der Spitze der Bewegung "Aufstehen" zurückzuziehen. Bald macht sie einen weiteren Stuhl frei. In einem Schreiben an die Abgeordneten nennt sie Gründe.

Berlin - Sahra Wagenknecht - Fraktionsvorsitzende von Die Linke
Bild: picture-alliance/dpa/S. Schuldt

Nach vier Jahren als Chefin der Linksfraktion tritt Sahra Wagenknecht (Archivbild) im Herbst nicht mehr für das Amt an. In einem Schreiben an die Abgeordneten gab die Politikerin gesundheitliche Gründe für den Schritt an. Sie führt die Fraktion seit Oktober 2015.

Bereits am Samstag war bekanntgeworden, dass Wagenknecht sich von der Spitze der linken Sammlungsbewegung "Aufstehen" zurückzieht. Sie hatte das "Austehen"-Bündnis im Herbst zusammen mit ihrem Ehemann, dem früheren Linken-Chef Oskar Lafontaine, ins Leben gerufen. Innerhalb der Partei hatte dies scharfe Kritik hervorgerufen.

"Grenzen aufgezeigt"

Wegen einer nicht näher genannten Krankheit hatte die 49-Jährige zwei Monate lang pausiert und deshalb auch beim Linken-Parteitag in Bonn gefehlt. Inzwischen gehe es ihr wieder gut, teilte sie der Fraktion mit. Allerdings habe ihr die lange Krankheit Grenzen aufgezeigt, die sie in Zukunft nicht mehr überschreiten wolle. Auslöser seien Stress und Überlastung gewesen.

Oft einsam an der Spitze: Wagenknecht mit ihrem Ko-Fraktionschef Bartsch (links) und Parteichef Riexinger (stehend)Bild: Getty Images/J. Schlueter

Bis zum Herbst, wenn turnusmäßig die Neuwahl des Fraktionsvorstands ansteht, will Wagenknecht ihre Aufgaben trotzdem weiter wahrnehmen. Auch danach werde sie selbstverständlich politisch aktiv sein und sich für ihre Überzeugungen und sozialen Ziele engagieren, erklärte sie.

Alleingänge beim Thema Flüchtlinge

Viele Linke waren zuletzt unzufrieden mit Wagenknechts Alleingängen in der Flüchtlingspolitik. In einem von ihr mitverfassten Papier hatte sie sich etwa gegen "die allgemeine Moral einer grenzenlosen Willkommenskultur" gewandt. Solche Äußerungen hatten dem Dauerzwist zwischen Wagenknecht und der Parteispitze neue Nahrung gegeben; die beiden Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger gelten als ihre Rivalen. In der Fraktion wurde sogar laut über einen Putsch nachgedacht - bis man sich im Januar wegen der anstehenden Landtagswahlen einen Burgfrieden aufzwang. 

Zwar hat Wagenknecht zuletzt einiges von ihrer Schärfe früherer Jahre abgelegt, sie tritt aber immer noch für eine Überwindung des Kapitalismus in Deutschland ein. So umstritten die studierte Volkswirtin freilich ist - sie zieht die Aufmerksamkeit der Medien auf sich, ist in Talkshows gefragt und erreicht mit ihren Botschaften dadurch eine große Öffentlichkeit.

jj/qu (dpa, afp)

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