Wahlerfolge für US-Demokraten
8. November 2017Die Kandidaten der Demokratischen Partei in den USA haben sowohl die Gouverneurswahlen in den Ostküstenstaaten Virginia und New Jersey als auch die Bürgermeisterwahl in der Millionenmetropole New York für sich entschieden. In Virginia kam der Demokrat Ralph Northam (Artikelfoto) auf 53,7 Prozent der Stimmen. Sein republikanischer Rivale Ed Gillespie, der sich im Wahlkampf in Inhalten und Ton stark an US-Präsident Donald Trump orientiert hatte, errang 47 Prozent. Vorab war ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt worden.
Im Bundesstaat New Jersey gewann erwartungsgemäß mit Phil Murphy ebenfalls ein Demokrat. Er folgt dem scheidenden republikanischen Gouverneur Chris Christie im Amt, der lange ein enger Verbündeter von Trump war.
"New York Times": Votum gegen "Trump-artige Reize"
Die "New York Times" analysierte, dass die Demokraten in Virginia insbesondere "in vorstädtische Wählerschichten vordringen konnten, die einst die Republikanische Partei bevorzugten". Northam habe gegen eine rassistisch aufgeladene Kampagne seines republikanischen Gegenkandidaten Gillespie gewonnen und so Virginias Wandel hin zu einem "verlässlich demokratisch wählenden" Bundesstaat zementiert, der auf "Trump-artige Reize" weitgehend immun reagiere.
Trumps Nationalismus sei der Verlierer des Wahlabends, kommentierte auch die "Washington Post". Die republikanischen Kandidaten in Virginia und New Jersey hätten beide eine Version von Trumps "nationalistischer, dunkler Anti-Illegale-Einwanderungs-Botschaft" in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs gestellt. Keiner von beiden aber habe davon profitieren können. Der erste große Sieg stärke nun die Moral der Demokraten deutlich, schrieb das Blatt weiter.
Regional- und Kommunalwahlen in mehreren US-Staaten
Parallel zu den Gouverneurswahlen in den beiden Ostküstenstaaten fanden auch Regional- und Kommunalwahlen in mehreren Bundesstaaten statt. In New York wurde Bürgermeister Bill de Blasio wiedergewählt. Nach Auszählung der Stimmen aus 68 Prozent der Wahllokale bekam er mehr als 66 Prozent der Stimmen. Damit kann er weitere vier Jahre im Amt bleiben. Seine republikanische Herausfordererin Nicole Malliotakis kam demnach auf 30 Prozent der Stimmen.
Insbesondere die Wahl in Virginia galt als wichtiger Stimmungstest sowohl für Trump als auch für die Demokratische Partei ein Jahr nach ihrer bitteren Niederlage bei den Präsidenten- und Kongresswahlen. Die Demokraten hatten daher darauf gesetzt, endlich aus den schwachen Umfragewerten des Präsidenten Kapital schlagen zu können. Vier Nachwahlen zum Kongress haben sie in diesem Jahr bereits verloren. Bei den Zwischenwahlen in einem Jahr zur Halbzeit von Trumps laufender Amtsperiode hoffen sie, wenigstens eine der beiden Parlamentskammern zurückerobern zu können. Derzeit halten die Republikaner die Mehrheit sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus.
sti/bor (afp, dpa, rtr)