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Katastrophe

Zehntausende fliehen vor Feuern in Kalifornien

27. Oktober 2019

Im vergangenen Jahr starben Dutzende Menschen in Kalifornien durch Brände. Nun müssen wieder Zehntausende vor den Waldbränden flüchten. Auch im benachbarten Mexiko wüten die Flammen.

USA | Waldbrände in Kalifornien
Heftige Waldbrände wüten im kalifornischen GeyservilleBild: imago-images/ZUMA Press/N. Waters

Im US-Bundesstaat Kalifornien haben die Behörden angeordnet, dass im nördlichen Bezirk Sonoma wegen der Waldbrände rund 50.000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Die Evakuierung betrifft die Ortschaften Windsor und Healdsburg. In der Weinbauregion rund 120 Kilometer nördlich von San Francisco haben sich die Flammen auf eine Fläche von mehr als 100 Quadratkilometern ausgebreitet - das ist mehr als die Fläche Manhattans. Nach Angaben der Behörden wurden 49 Gebäude zerstört, weitere 23.500 sind bedroht.

Mehr als 2000 Helfer bekämpfen das sogenannte "Kincaid"-Feuer. Rund 20 Löschflugzeuge sind allein in Sonoma im Einsatz. Wegen des sogenannten "Tick"-Feuers in Südkalifornien mussten zwischenzeitlich 40.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Am Samstag konnten zwar viele Betroffene wieder zurückkehren, die Feuer bedrohen aber weiter rund 10.000 Gebäude. Bei dem Brand in der Umgebung von Santa Clarita rund 50 Kilometer nördlich von Los Angeles wurden neun Häuser zerstört. Eine Fläche von mehr als 18 Quadratkilometern wurde verkohlt. Mehr als 1300 Helfer sind zur Bekämpfung dieses Feuers im Einsatz. Weder beim "Kincaid"- noch beim "Tick"-Feuer wurden bis Samstag Tote oder Verletzte gemeldet.

Buschbrände bedrohen den Verkehr auf einem Highway in Santa ClaritaBild: picture-alliance/AP Photo/M. J. Sanchez

Drei Tote in Mexiko

Auch im mexikanischen Bundesstaat Baja California - mehrere hundert Kilometer weiter im Süden - wüteten Waldbrände. Am stärksten betroffen war die Gemeinde Ensenada an der Pazifikküste, wie die Zivilschutzbehörde erklärte. Das Feuer sei zur Hälfte unter Kontrolle, teilten die Behörden mit. Hunderte Soldaten halfen beim Löschen. Am Freitag waren bei Bränden in der Region drei Menschen ums Leben gekommen, vier wurden verletzt. Hunderte Soldaten waren zur Brandbekämpfung im Einsatz.

In Nordkalifornien kündigte der Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) wegen der hohen Waldbrandgefahr an, fast einer Million Kunden den Strom abzustellen. PG&E teilte mit, betroffen seien 940.000 Kunden - 90.000 mehr als zunächst geplant. Bei starken Winden droht die Gefahr, dass Strommasten umstürzen oder Äste Leitungen abreißen und somit Feuer auslösen. Der Waldbrand in der nordkalifornischen Ortschaft Paradise, der im November vergangenen Jahres 85 Menschen das Leben kostete, soll durch defekte Stromleitungen verursacht worden sein.

Auch in den Vororten von Tijuana im mexikanischen Staat Baja California brennt esBild: Getty Images/AFP/G. Arias

Stromversorger in der Kritik

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom warf dem privaten Versorger PG&E vor, die Blackouts seien das Ergebnis von "jahrelanger Gier, jahrelangem Missmanagement". Das Unternehmen habe es versäumt, seine Anlagen zu modernisieren und sicherer zu machen, etwa durch Investitionen in unterirdische Kabel. Newsom kündigte an, das Unternehmen für die wirtschaftlichen Schäden und für die Kosten zur Kasse bitten.

Der Nationale Wetterdienst warnte vor gefährlich starken Winden bei gleichzeitig niedriger Luftfeuchtigkeit bis Montag. Diese angesichts der Stärke und Dauer der Winde potenziell außergewöhnliche Kombination werde zur schnellen Ausweitung möglicher Brände führen.

kle/cw (dpa, afp)

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