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Katastrophe

Waldbrand bei Schwerin weitet sich aus

2. Juli 2019

Die Löscharbeiten auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz nahe Lübtheen erweisen sich als besonders schwierig. Die Bundeswehr soll nun die Hilfskräfte unterstützen.

Mecklenburg-Vorpommern Waldbrand bei Lübtheen
Mit Wasserwerfern wollen die Hilfskräfte den Großbrand unter Kontrolle bekommenBild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Der Waldbrand in der Nähe von Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich auf rund 600 Hektar ausgeweitet. Grund dafür seien unberechenbare Winde sowie die anhaltende Trockenheit, erklärte ein Sprecher des Landratsamts Ludwigslust-Parchim. Vier Dörfer wurden bereits evakuiert. Insgesamt mussten mehr als tausend Menschen ihre Häuser verlassen. Nach Angaben des Landes-Umweltministers Till Backhaus (SPD) handelt es sich um den größten Waldbrand in der Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern.

Wind droht den Brand weiter anzufachen - Die Einsatzkräfte versuchen das Feuer von umliegenden kleinen Ortschaften fernzuhaltenBild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Die Bundeswehr hilft bei den Löscharbeiten

Beim Kampf gegen den Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern setzen die Löschkräfte nun verstärkt auf die Hilfe der Bundeswehr.  Räum- und Bergepanzer sollen Schneisen in das Brandgebiet schlagen und so den Feuerwehrleuten sicheren Zugang in das stark munitionsbelastete Gebiet verschaffen. Dafür soll die Bundeswehr zehn dieser gepanzerten Fahrzeuge in die Brandzone schicken. "Wir gehen nun von der Verteidigung auf Angriff über“, sagte Stefan Sternberg, Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim. Auch die Zahl der Löschhubschrauber sei am Morgen von vier auf sechs erhöht worden.

Der Brand war bereits vor einer Woche ausgebrochen. Nachdem er nach wenigen Tagen unter Kontrolle schien, wurden am Wochenende neue Brandherde entdeckt.  Am Montag wütete das Feuer auf einer Fläche von rund 430 Hektar, bevor es sich auf 600 Hektar ausbreitete. Damit ist ein Zehntel des gesamten früheren Übungsgeländes von dem Großfeuer betroffen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Auch Löschhubschrauber dürfen aufgrund von Altmunition im Boden nicht näher als 1000 Meter an die Flammen heranBild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Munitionsverseuchter Boden erschwert Löscharbeiten

Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der im Boden lagernden Munition besonders schwierig. Aufgrund drohender Detonationen können sich die Einsatzkräfte zu ihrem eigenen Schutz den Brandherden nur auf 1000 Meter nähern. Das betrifft sowohl Löschfahrzeuge als auch Löschflugzeuge. Immer wieder kommt es im Brandgebiet zu Explosionen von Altmunition. 

Militärische Altlasten in Ostdeutschland erschweren oft die Bekämpfung von Waldbränden. Nach Angaben des Landesinnenministeriums in Schwerin gelten in Mecklenburg-Vorpommern 175 Flächen als hochgradig mit Kampfmitteln belastet, deren Beseitigung "erforderlich" sei. Ferner sieht Christoph Unger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe den Großbrand auch als eine Folge des Klimawandels. Man müsse sich darauf einstellen, dass es zu mehr solcher Ereignisse kommen könnte.  Der Deutsche Feuerwehrverband fordert als Konsequenz aus dem Brand bei Lübtheen und weiteren Bränden eine bessere Ausstattung der Wehren. "Es wäre gut, wenn wir in Deutschland zehn weitere Hubschrauber mit der Möglichkeit hätten, Außenlastbehälter zu transportieren", sagte Verbandsvizepräsident Karl-Hinz Knorr. 

jvo/uh (dpa, afpd)