Die Löscharbeiten auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz nahe Lübtheen erweisen sich als besonders schwierig. Die Bundeswehr soll nun die Hilfskräfte unterstützen.
Anzeige
Der größte Waldbrand Mecklenburg-Vorpommerns
Rund 2000 Helfer sind im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz, um einen schweren Waldbrand zu bekämpfen. Besonders die Lage des Feuers und drehende Winde erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Schulze
Gefahr durch Munition
In dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern tobt der schwerste Waldbrand in der Geschichte des Landes. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Betroffen ist vor allem ein Truppenübungsplatz südlich von Schwerin. Das Gebiet ist hochgradig mit Munition belastet, was die Löscharbeiten erheblich erschwert.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Schulze
Feuer! Abstand halten
Laut Umweltminister Till Backhaus liegen auf dem Gelände nicht nur Munition und Granaten von Manövern, sondern auch große Mengen an Sprengmitteln aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die Feuerwehrleute dürfen sich aus Sicherheitsgründen dem Brandgebiet nur bis auf 1000 Meter nähern.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner
Riesige Flächen und drehende Winde
Mit Hilfe von Löschpanzern und Löschhubschraubern wird versucht, das vom Wind immer wieder angefachte Feuer einzudämmen. Das Feuer wütet auf einer Fläche von rund 600 Hektar - und damit einem Zehntel des gesamten früheren Übungsgeländes. Besonders zu schaffen machen den rund 2000 Helfern vor Ort die drehenden Winde.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner
Menschen in Sicherheit bringen
Der Wind drehe sich so schnell, dass man keine Vorhersagen treffen könne, in welche Richtung sich das Feuer ausbreite, sagte der Landrat von Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg. Deshalb wurden vorsorglich vier Dörfer evakuiert: Alt Jabel, Jessenitz-Werk, Trebs und die kleine Gemeinde Volzrade. Die Orte liegen rund 50 Kilometer südwestlich von Schwerin.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner
Feuer in Schach halten
Von den Evakuierungen sind mehr als 700 Menschen betroffen. Die Arbeit der Einsatzkräfte konzentrierte sich darauf, das Feuer von den kleinen Ortschaften in der Nähe fernzuhalten. Das sei gelungen. "Wir gehen nun von der Verteidigung auf Angriff über", ergänzte der Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, Gerd Josef Krop.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner
Aus dem Schlaf gerissen
Die 15-jährige Selina ist Montag früh gegen 1 Uhr aus Jessenitz-Werk evakuiert worden. Zusammen mit ihren fünf Geschwistern, Eltern und ihrer Großmutter. "Ich hab nicht viel mitgenommen. Wir kommen bestimmt bald wieder nach Hause", sagt Selina optimistisch. Noch muss sie in einer Turnhalle schlafen, mit 25 anderen Evakuierten.
Bild: DW/T. Walther
Einsatzmittel erhöhen
Die Hilfe für die Einsatzkräfte vor Ort soll noch einmal erhöht werden. Geplant ist zudem Schneisen in das munitionsbelastete Gebiet zu schlagen. Die Zahl der Löschhubschrauber soll auf acht verdoppelt werden. Auch zehn Wasserwerfer sollen zum Einsatz kommen, um unter anderem Schneisen zu wässern. Dafür bekommen die Löschkräfte auch Unterstützung durch die Bundeswehr.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner
7 Bilder1 | 7
Der Waldbrand in der Nähe von Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich auf rund 600 Hektar ausgeweitet. Grund dafür seien unberechenbare Winde sowie die anhaltende Trockenheit, erklärte ein Sprecher des Landratsamts Ludwigslust-Parchim. Vier Dörfer wurden bereits evakuiert. Insgesamt mussten mehr als tausend Menschen ihre Häuser verlassen. Nach Angaben des Landes-Umweltministers Till Backhaus (SPD) handelt es sich um den größten Waldbrand in der Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern.
Die Bundeswehr hilft bei den Löscharbeiten
Beim Kampf gegen den Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern setzen die Löschkräfte nun verstärkt auf die Hilfe der Bundeswehr. Räum- und Bergepanzer sollen Schneisen in das Brandgebiet schlagen und so den Feuerwehrleuten sicheren Zugang in das stark munitionsbelastete Gebiet verschaffen. Dafür soll die Bundeswehr zehn dieser gepanzerten Fahrzeuge in die Brandzone schicken. "Wir gehen nun von der Verteidigung auf Angriff über“, sagte Stefan Sternberg, Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim. Auch die Zahl der Löschhubschrauber sei am Morgen von vier auf sechs erhöht worden.
Der Brand war bereits vor einer Woche ausgebrochen. Nachdem er nach wenigen Tagen unter Kontrolle schien, wurden am Wochenende neue Brandherde entdeckt. Am Montag wütete das Feuer auf einer Fläche von rund 430 Hektar, bevor es sich auf 600 Hektar ausbreitete. Damit ist ein Zehntel des gesamten früheren Übungsgeländes von dem Großfeuer betroffen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der im Boden lagernden Munition besonders schwierig. Aufgrund drohender Detonationen können sich die Einsatzkräfte zu ihrem eigenen Schutz den Brandherden nur auf 1000 Meter nähern. Das betrifft sowohl Löschfahrzeuge als auch Löschflugzeuge. Immer wieder kommt es im Brandgebiet zu Explosionen von Altmunition.
Militärische Altlasten in Ostdeutschland erschweren oft die Bekämpfung von Waldbränden. Nach Angaben des Landesinnenministeriums in Schwerin gelten in Mecklenburg-Vorpommern 175 Flächen als hochgradig mit Kampfmitteln belastet, deren Beseitigung "erforderlich" sei. Ferner sieht Christoph Unger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe den Großbrand auch als eine Folge des Klimawandels. Man müsse sich darauf einstellen, dass es zu mehr solcher Ereignisse kommen könnte. Der Deutsche Feuerwehrverband fordert als Konsequenz aus dem Brand bei Lübtheen und weiteren Bränden eine bessere Ausstattung der Wehren. "Es wäre gut, wenn wir in Deutschland zehn weitere Hubschrauber mit der Möglichkeit hätten, Außenlastbehälter zu transportieren", sagte Verbandsvizepräsident Karl-Hinz Knorr.