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Walretter Paul Watson in Grönland festgenommen

22. Juli 2024

Jahrelang hat Japan den Umweltaktivisten Paul Watson mit internationalem Haftbefehl gesucht. Jetzt wurde er in Grönland festgesetzt. Seine Organisation fordert, dem "politisch motivierten" Haftantrag nicht nachzukommen.

Paul Watson redet zu Gästen bei der New York Fashion Week
Der US-kanadische Aktivist Paul Watson kämpft mit umstrittenen Methoden gegen den Walfang Bild: Roy Rochlin/NYFW: The Shows/Getty Images

Wegen seiner Protestaktionen zur Rettung der Wale ist der bekannte US-kanadische Umweltaktivist Paul Watson verhaftet worden. Wie seine Stiftung und die zuständigen Behörden mitteilten, erfolgte die Festnahme im Hafen von Grönlands Hauptstadt Nuuk.

Grund dafür ist den Angaben zufolge ein von den japanischen Behörden ausgestellter internationaler Haftbefehl gegen den 73-Jährigen. Ein Gericht soll nun entscheiden, ob Watson bis zum Urteil über seine Auslieferung an Japan inhaftiert bleibt.

Nach Angaben von Watsons aktueller Organisation, der Captain Paul Watson Foundation (CPWF), hatte das Schiff "John Paul DeJoria" zum Nachtanken in Nuuk Halt gemacht. Anschließend habe er das neue japanische Walfangschiff "Kangei Maru" im Nordpazifik "abfangen" wollen. Watson ist dafür bekannt, mit umstrittenen Störmanövern auf hoher See Walfänger direkt mit seinen Forderungen zu konfrontieren.

Das Aktionsschiff John Paul DeJoria der Captain Paul Watson Foundation im Januar diesen Jahres in BremenBild: Focke Strangmann/dpa/picture alliance

Interpol-Haftbefehl von 2012

Das Interpol-Ersuchen um Watsons Festnahme war ursprünglich im Jahr 2012 ausgestellt worden. Damals hatte Interpol erklärt, der kanadisch-amerikanische Staatsbürger werde von Japan wegen Sachbeschädigung bei zwei Vorfällen mit einem japanischen Walfangschiff in der Antarktis im Jahr 2010 gesucht. 

Dennoch sei die Festnahme eine "Überraschung" gewesen, wie die Organisation CPWF sagte. Watsons Anwälte seien zuvor informiert worden, dass der Haftbefehl zurückgezogen worden sei. Anscheinend habe "Japan erwirkt, dass der Suchantrag vertraulich eingestuft wurde, (...) zum Zweck, die Festnahme vorzunehmen", erklärte Watsons Stiftung.

Die Organisation forderte Dänemark auf, Watson freizulassen und dem "politisch motivierten" Haftantrag nicht nachzukommen. Als offizieller Teil des dänischen Königreichs, liegt die Entscheidung über eine mögliche Auslieferung Watsons nicht bei Grönland, sondern beim dänischen Justizministerium.

Japan, die Walfangnation

Tote Zwergwale einer japanischen Walfangflotte (Archivbild)Bild: Tim Watters/Sea Shepherd Australia/dpa/picture alliance

Die "Kangei Maru", deren Aktivitäten Watson nun hatte stören wollen, ist 9300 Tonnen schwer. Auf dem Schiff, das im Mai von Japan aus ausgelaufen war, werden Wale zerlegt, die mithilfe kleinerer Schiffe auf hoher See erlegt wurden. In seine 40 Kühlcontainer passen 15 Tonnen Walfleisch.

Japan argumentiert, dass der Verzehr von Walfleisch zur japanischen Kultur gehöre und der Walfang zur Versorgungssicherheit des ressourcenarmen Landes beitrage. Der Walfleisch-Konsum des Landes ist allerdings auf rund 1000 bis 2000 Tonnen pro Jahr zurückgegangen

ch/se (dpa, afp, rtre)