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Wandersport in Südafrika

Arno Stroncik24. Januar 2016

Wandern liegt im Trend: um die Natur zu genießen oder um etwas für die Fitness zu tun. Denn Wandern ist ähnlich wie Laufen oder Nordic Walking ein Ausdauersport. Ideal dafür: die landschaftliche Vielfalt Südafrikas.

Ansicht "Amphitheater" in den Drakensbergen (Foto: S. Stroncik)
Bild: S. Stroncik

"Diese Wanderung ist umwerfend gewesen", schwärmt Sabine. "Der Blick auf diese gigantische Felswand mit den tollen Lichtstimmungen, und die Schlucht davor mit den netten Flussüberquerungen!" Die sportbegeisterte Touristin hat soeben den Thukela Gorge Walk bewältigt, der zu den schönsten Tageswanderungen in Südafrika zählt. Der 14 Kilometer lange Weg in den zentralen Drakensbergen führt entlang des wilden Thukela Rivers Richtung Amphitheater, einer fünf Kilometer breiten Felswand und 3000 Meter hohen Abbruchkante. Auf der Tour konnte Sabine auch zahlreiche Tiere sehen, wie das Eland, die größte Antilope Afrikas: "Diese Nähe zur Natur beim Wandern schätze ich sehr. Es ist ein unerschöpfliches Land." Beeindruckt hat sie auch der Thukela Fall, der zweithöchste Wasserfall der Welt. Der Fluss stürzt fast 1000 Meter in die Tiefe. "Es war schon überwältigend", berichtet die Wanderfreundin nach der knapp sechsstündigen Tour.

Outdoor-Paradies

Südafrika mit seinen spektakulären Landschaften gilt als ein Outdoor-Paradies. Und mittlerweile hat am Kap auch der Trendsport Wandern Einzug gehalten. Zunehmend erkunden Besucher Berge, Wälder, Buschregionen oder Wüsten zu Fuß. "Das Wetter ist das ganze Jahr über recht gut. wir haben solch eine Vielfalt im Gelände, dass jede Wanderung anders ist", sagt Outdoor-Experte Craig Marshall aus Kapstadt. Der Kreislauf werde unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt und so optimal trainiert.

Der Thukela Gorge Walk in den DrakensbergenBild: S. Stroncik

Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verzeichnet Südafrika ansteigende Besucherzahlen aus Deutschland. 2013 wurde die 300.000er Marke erstmalig überschritten. Noch sei die Zahl der Wanderer gemessen am Gesamttourismus nicht sehr groß, betont Craig, er spricht dennoch von einer schnell wachsenden Branche: "Weil die Menschen mehr und mehr in die Natur gehen und Wandern sich als eine tolle Gruppen- oder Familienaktivität eignet." Steigend seien auch Angebote für "sportliche Wanderer", viele lokale Anbieter würden sich darauf spezialisieren. Craigs persönliche Highlights: "Traumhafte Walking Safaris in der Provinz Mpumalanga mit dem Krüger-Nationalpark sowie in den Drakensbergen!"

Wander-Mekka

Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden hat die Provinz KwaZulu-Natal mit ihren Bergen, Stränden und Hügeln zu bieten. Zu den beliebtesten Strecken zählt der fünf Tage dauernde Giant’s Cup Trail, der sich über 60 Kilometer erstreckt. Von Durban am Indischen Ozean aus führt die Route in das Landesinnere zu den Drakensbergen. Diese sind auf halbem Weg zwischen Johannesburg und Durban, knapp 3500 Meter hoch und damit das höchste Gebirge des südlichen Afrikas. Teile gehören zum UNESCO-Welterbe und gelten als das "Wander-Mekka" Südafrikas. "Die Drakensberge sind wunderbar. Du schaust auf die Berge, die Vegetation, die Wasserfälle. Es ist einfach zum Staunen", erzählt Guide Jonathan. "Und es gibt herrliche Wasserlöcher, in denen du dich an heißen Tagen erfrischen kannst."

Die Besucher tragen sich ins Mountain Register im Royal Natal Park in den Drakensbergen einBild: S. Stroncik

Ein Highlight für alle sportlichen Wanderer ist der Blyde River Canyon. Mit seinen fast 30 Kilometern Länge gehört er zu den spektakulärsten Naturwundern Südafrikas. Er liegt an der Panorama-Route, nordöstlich von Johannesburg auf dem Weg zum Krüger National Park. Eine gut dreitägige Tour endet an den bizarren Felsformationen der Bourke’s Luck Potholes.

Die Königsdisziplin für Trekking-Profis ist der 100 Kilometer lange Amathola Hiking Trail westlich von East London im Eastern Cape. Dieser anspruchsvolle Trail gilt als eine der schönsten Bergwanderrouten weltweit. Er erfordert allerdings viel Erfahrung und Kondition.

Sicheres Wandern

Der wohl berühmteste Wanderweg Südafrikas, der 42 Kilometer lange Otter Trail, verläuft an der Garden Route parallel zur Küste des Indischen Ozeans. Auch er verlangt seinen Wanderern aufgrund der steilen Wege einiges ab. Grundsätzlich sei Wandern sehr sicher, betont Craig Marshall. "Die meisten Wege sind deutlich gekennzeichnet und gepflegt." Es gebe aber extreme Wetterumschläge. Daher sei es sehr wichtig, die richtige Ausrüstung und Kleidung dabei zu haben, ein Mobiltelefon sowie genügend Wasser und Proviant. Er empfiehlt das Tragen guter Schuhe, die den Knöchel schützen, um mögliche Schlangenbisse zu vermeiden. Zudem sollte man nicht alleine wandern. "Und man sollte zurück sein, bevor es dunkel ist!" Für Mehrtages-Wanderungen verweist der Outdoor-Experte auf zahlreiche Lodges. "Die Hütten sind in sehr gutem Zustand und haben Wasser, Toiletten und Feuerholz."

In der Hügellandschaft des Zululandes nahe Dundee zeigen weiße Pfeile den Wanderern den WegBild: S. Stroncik

Aufregendes Naturerlebnis

Einen "abenteuerlichen" Weg erkundete Sabine zum Abschluss ihrer Wanderreise. In der Hügellandschaft des Zululandes nahe der geschichtsträchtigen Stadt Dundee wurden einst Schlachten zwischen Zulus, Briten und Buren um die Herrschaft in Südafrika ausgetragen. Die Route führte bei einbrechender Dunkelheit durch den Buffalo River, kein Problem bei Niedrigwasser. "Doch völlig unerwartet mussten wir rüber schwimmen", berichtet Sabine. "Und diese Flussüberquerung gehörte sicher zum Aufregendsten meiner bisherigen Naturerlebnisse." Der Fluss war tiefer und die Strömung stärker als angenommen. "Im Nachhinein gab es aber keinen Grund sich zu fürchten - dank der Hilfe unserer Guides, die uns auch mit den Rucksäcken geholfen haben." Für Sabine war diese Wanderung mit sportlicher Schwimmeinlage ein "prägendes Erlebnis, das mir lange in Erinnerung bleiben wird."

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