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PolitikAsien

Warnung an Nordkorea vor Atomwaffentest

8. Juni 2022

Nach mehrfachen nordkoreanischen Raketentests in diesem Jahr haben sich die Spannungen in der Region verschärft. Inzwischen wird sogar ein neuerlicher Atomwaffentest befürchtet - der erste seit fünf Jahren.

Nordkorea feuert mehrere Kurzstreckenraketen ab
Nordkoreas Machthaber Kim Jong UnBild: Korean Central News Agency/Korea News Service via AP/picture alliance

Die nordkoreanische Führung hat 2022 schon so viele ballistische Raketen getestet wie in keinem anderen Jahr zuvor. Allein am vergangenen Sonntag waren es acht Raketen. Doch dabei könnte es nicht bleiben. Es wird befürchtet, dass es in den kommenden Tagen sogar zu einem Atomwaffentest kommt - dem ersten seit 2017.

Angesichts dieser angespannten Situation hat sich die US-amerikanische Vize-Außenministerin Wendy Sherman mit ihren Kollegen aus Südkorea und Japan, Cho Hyun-dong und Takeo Mori, getroffen. Sherman warnte die Führung in Pjöngjang eindringlich vor einem Atomwaffentest. "Es würde eine schnelle und energische Antwort auf solch einen Test geben", sagte die Amerikanerin. Jeder Nukleartest würde eine Verletzung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats bedeuten. Sherman stellte fest, dass Nordkorea seit September das Tempo und den Umfang seiner ballistischen Starts erheblich erhöht habe, was eine "ernsthafte Bedrohung" für die Sicherheit in der Region und darüber hinaus darstelle.

Gemeinsames Treffen der Vize-Außenminister von Japan, Südkorea und der USABild: Jeon Heon-Kyun/AP Photo/picture alliance

Das Trio forderte die Führung um Machthaber Kim Jong Un auf, sich an internationale Sanktionen zu halten und unverzüglich Maßnahmen einzustellen, die "die Spannungen eskalieren oder die Region destabilisieren", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Der Weg zu einem "ernsthaften und nachhaltigen Dialog" sei weiterhin offen. Die nordkoreanische Führung wurde aufgerufen, zu den Verhandlungen zurückzukehren.

USA erklären Gesprächsbereitschaft

Ähnlich äußerte sich der US-Sondergesandte für Nordkorea, Sung Kim. Die USA hegten "keine feindlichen Absichten" gegenüber Nordkorea und seien weiter offen für Gespräche. "Wir sind zu einem Treffen ohne Vorbedingungen bereit." Auch er warnte Nordkorea vor einer schnellen Reaktion der USA und ihrer Verbündeten im Fall eines befürchteten neuen Atomwaffentests - machte aber keine Angaben dazu, wie eine solche Reaktion ausfallen könnte. 

Der US-Sondergesandte sagte, nach Einschätzung der USA bereite Pjöngjang einen siebten Atomwaffentest vor, zu dem es "jederzeit" kommen könne. Aussagen von nordkoreanischen Regierungsvertretern könnten außerdem "auf den Einsatz taktischer Atomwaffen hindeuten". 

IAEA sieht Parallelen zu früheren Atomtests

Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sieht Anzeichen für einen neuerlichen Atomtest. Die Beobachtung der unterirdischen Testanlage Punggye-ri im Norden des Landes habe Hinweise ergeben, dass dort ein Stollen wieder geöffnet wurde, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi. Bei früheren Atomtests seien ähnliche Aktivitäten beobachtet worden. In der Testanlage hat Nordkorea zwischen 2006 und 2017 insgesamt sechs Testexplosionen durchgeführt. "Die Fortführung des nordkoreanischen Atomprogrammes ist eine eindeutige Verletzung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und sehr bedauerlich", sagte der IAEA-Chef. Neben den Hinweisen aus Punggye-ri habe die IAEA auch Anzeichen für Aktivitäten in Anlagen in Yongbyon, wo in der Vergangenheit Plutonium hergestellt wurde. 

Als Machtdemonstration gegenüber Nordkorea haben die Streitkräfte der USA und Südkoreas 20 Kampfflugzeuge über dem Gelben Meer fliegen lassen. Das Manöver habe die gemeinsamen Fähigkeiten vorführen sollen, jeder Provokation Nordkoreas "schnell und präzise" begegnen zu können, teilte Südkoreas Generalstab mit. Der Lufteinsatz vor der Westküste der koreanischen Halbinsel folgte nur einen Tag nach einer Raketenübung beider Länder. Mit dem Abschuss von acht Kurzstreckenraketen reagierten sie auf die jüngsten Raketentests durch Nordkorea. Dem weithin isolierten Land sind Tests mit ballistischen Raketen jeglicher Reichweite durch UN-Resolutionen untersagt. 

Nordkorea hat mehrere Kurzstreckenraketen abgefeuertBild: Lee Jin-man/AP Photo/picture alliance

In der Abschlusserklärung des Dreiertreffens in Seoul wird Nordkoreas provozierende Serie von Waffendemonstrationen in diesem Jahr verurteilt und eine engere Sicherheitszusammenarbeit versprochen, um die wachsenden Bedrohungen einzudämmen. In der Erklärung heißt es, Sherman bekräftige die "standhaften" Zusagen der USA zur Verteidigung Südkoreas und Japans - einschließlich der "erweiterten Abschreckung". Dies bezog sich auf die Zusicherung, die Verbündeten mit den vollen militärischen Fähigkeiten, einschließlich Atomwaffen, zu verteidigen.

cwo/fab (dpa, ape, rtre)

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