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Politik

Warnung an Syrien vor Chemiewaffeneinsatz

22. August 2018

Die USA, Frankreich und Großbritannien schicken deutliche Worte an Syriens Machthaber Baschar al-Assad: Sollte die syrische Armee bei der Rückeroberung der Provinz Idlib Chemiewaffen einsetzen, werde man einschreiten.

Syrien | Weißhelme bei der Rettung von Zivilisten
Weißhelme bei der Rettung von Zivilisten im syrischen Idlib (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/M. Al-Bakour

Die drei UN-Vetomächte USA, Frankreich und Großbritannien blicken mit Sorge auf die Offensive zur Rückeroberung der syrischen Provinz Idlib. Sie seien "tief besorgt" über die Militäroffensive, schreiben die USA, Frankreich und Großbritannien in einer gemeinsamen Erklärung. Und dann schicken die drei Unterzeichner eine deutliche Warnung an Syriens Machthaber Baschar al-Assad: "Wir unterstreichen unsere Sorge hinsichtlich der Möglichkeit weiterer - und illegaler - Chemiewaffeneinsätze. Wir sind entschlossen zu handeln, sollte das Assad-Regime erneut Chemiewaffen einsetzen", erklären die drei Staaten.

Der Westen und die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) haben wiederholt Chemiewaffen-Einsätze gegen Zivilisten durch die syrischen Regierungstruppen in dem seit mehr als sieben Jahren andauernden Bürgerkrieg angeprangert.

Sorge vor humanitärer Katastrophe in Idlib

Auch Hilfsorganisationen warnen, eine Offensive der syrischen Armee in der Enklave Idlib hätte "katastrophale" humanitäre Auswirkungen und würde zu einem Ausmaß an zivilem Leid führen, wie es in sieben Jahren Krieg noch nie da gewesen sei, sagte Joelle Bassoul, Sprecherin von Care International. Die Krankenhäuser in Idlib seien bereits überlastet und könnten die erwartenden Verletzten bei einer großen Militäroffensive nicht mehr versorgen.

Bereits im Februar gab es den Verdacht, dass die syrische Armee Chlorgas in Idlib eingesetzt hatBild: picture-alliance/AA/M. Bekkur

Erst vor zwei Tagen hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem Anstieg akuter Unterernährung und dem Ausbruch von Krankheiten in Idlib gewarnt. Die Verhinderung von Impfungen könne dazu führen, dass sich Krankheiten wie Polio ausbreiteten. "Die Gesundheitssituation im Nordwesten Syriens ist bereits schlecht und wird sich voraussichtlich verschlechtern", sagte WHO-Regionaldirektor Michel Thieren und richtete einen Appell an die internationale Gemeinschaft: "Wenn die WHO keine zusätzlichen Mittel erhält, haben mehr als zwei Millionen Menschen, die zwischen die Fronten geraten sind, keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung, einschließlich lebensrettender Maßnahmen."

Zerstörte Straße in IdlibBild: picture alliance/AA/H. Muhtar

Keine Fluchtmöglichkeit aus dem Kriegsgebiet

Die Vereinten Nationen befürchten,  dass eine Offensive in Idlib 2,5 Millionen Menschen zur Flucht an die türkische Grenze zwingen könnte. Dort gebe es aber keinerlei Infrastruktur für sie, warnte die Hilfsorganisation Syria Relief and Development. "Es gibt keine Häuser oder andere Unterkünfte mehr, auch keine Zelte", so Regionaldirektorin Amany Qaddour. Deswegen hätten viele Menschen gar keine andere Möglichkeit, als im umkämpften Idlib zu bleiben.

Luftangriff auf einen Außenbezirk in der Nachbarschaft von Idlib Bild: picture-alliance/AA/E. Diyab

Idlib liegt im Nordwesten Syriens und ist die letzte noch von Aufständischen kontrollierte Provinz. Assad hat bereits Truppen am Rande der letzten Rebellenhochburg zusammengezogen, die vor allem islamistische Gruppen und Dschihadisten kontrollieren, und die Armee hat mit Luftangriffen begonnen. Der Krieg in Syrien hat bereits Hunderttausende von Menschen getötet und elf Millionen aus ihrer Heimat vertrieben.

cw/kle (afp, ape, rtre)

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