Warten auf ein Treffen Obama-Putin
11. November 2014Das Thema scheint den Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in der chinesischen Hauptstadt Peking langsam aber sicher zu überschatten: Treffen sich US-Präsident Barack Obama und sein russischer Kollege Wladimir Putin zu einem bilateralen Gespräch? Wegen der Ukraine-Krise ist das amerikanisch-russische Verhältnis angespannt. Zudem, so die Spekulationen, stimmt die "Chemie" zwischen beiden Staatschefs nicht.
Ein Klaps auf die Schulter
Springen sie über ihre Schatten? Eine Reporterin konnte zumindest schon einmal von einer Geste berichten: Der Kremlchef habe Obama vor der Plenar-Sitzung am zweiten Gipfeltag in einem Pekinger Vorort auf die Schulter geklopft. Bereits am Montag waren sich beide Präsidenten auf dem Gipfel begegnet. Über ein paar freundliche Grußformeln ging das Treffen aber nicht hinaus, wie Putins Sprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen anvertraute.
Auch ein ranghoher US-Regierungsbeamter berichtete, es habe nur eine "flüchtige Begegnung" gegeben, "in der sie keine Zeit hatten, Themen zu erörtern". In US-Delegationskreisen wird nach Agenturberichten nicht ausgeschlossen, dass es am Rande des Gipfels zu einem förmlichen Treffen der beiden Politiker kommen könnte.
Obama und Putin hatten sich zuletzt bei den Weltkriegsgedenkfeiern im Juni in Frankreich gesehen, ohne dass es ein Gespräch gegeben hatte. Am nächsten Wochenende wollen beide am Gipfeltreffen der G-20-Staaten in der australischen Stadt Brisbane teilnehmen.
Wie man einen Gesprächsfaden knüpft, haben andere auf dem Gipfel schon vorgemacht. Überraschend kamen Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye und Japans Premierminister Shinzo Abe zu einer Unterredung zusammen, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete. Es war seit acht Monaten das erste hochrangige Treffen von Vertretern beider Länder. Streitigkeiten um Inseln und um koreanische Sexsklavinnen, die während des Zweiten Weltkriegs in japanische Frontbordelle gezwungen wurden, lösen immer wieder Spannungen zwischen Südkorea und Japan aus.
Abe trifft Xi
Zum Auftakt des zweitägigen Treffens hatte sich überraschend auch Tauwetter in den frostigen Beziehungen zwischen China und Japan angedeutet. Xi Jinping kam erstmals mit Abe zusammen. Seit zwei Jahren gab es wegen des Streits um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer und chinesischer Vorwürfe über eine mangelnde Aufarbeitung der japanischen Kriegsvergangenheit eine Eiszeit in den bilateralen Beziehungen. So hatte Xi dem langgehegten Wunsch Abes nach einem Treffen bislang immer eine Absage erteilt
China dringt auf Kooperation
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping rief zum Auftakt des zweiten Gipfeltages zu engerer Kooperation und wirtschaftlicher Integration auf. Die Weltwirtschaft sei weiter "unberechenbar und instabil", erklärte der Präsident.
Um neue Wachstumsmechanismen zu schaffen, sollten die 21 Pazifikanrainerstaaten ihre Bemühungen verstärken, um die verschiedenen Märkte mit neuen Infrastrukturprojekten über Wirtschaftskorridore enger zu verbinden. Der APEC müsse "eine führende Rolle in der regionalen wirtschaftlichen Integration" spielen, forderte Xi.
wl/mak (dpa, afp,rtr)