Kein Tag ist in unserem Kalender so selten wie der 29. Februar. Schon die alten Ägypter hatten Schaltjahre mit einem zusätzlichen Tag. Doch warum brauchen wir diesen Tag? Und woher hat das Schaltjahr seinen Namen?
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Aberglaube und Traditionen zum Schaltjahr
Den 29. Februar gibt es nur alle vier Jahre. Schaltjahre sind Katastrophenjahre, besagt der Aberglaube. Aber ist das wirklich so? Manch ein Aberglaube zum Schaltjahr hält sich in Deutschland hartnäckig.
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Ist ein Schaltjahr ein Unglücksjahr?
Manche glauben, ein Schaltjahr bringe Unglück. Beweise dafür gibt es natürlich nicht. Aber wer auf Nummer sicher gehen und das Pech abwehren will, kann auf die typischen deutschen Glücksbringer zurückgreifen: Marienkäfer, Schweinchen, vierblättrige Kleeblätter und Schornsteinfeger sollen Glück bringen, könnten sich also gerade am 29. Februar als nützlich erweisen.
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"Schaltjahr ist Kaltjahr"
Eine alte Bauernregel besagt: "Schaltjahr ist Kaltjahr." Die Bauernweisheit wird von Meteorologinnen und Meterologen allerdings nicht rundheraus bestätigt. Dennoch: Kalt werden kann es in Deutschland noch bin in den Mai hinein. Denn da können uns noch die "Eisheiligen" blühen.
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Ein Baum fürs Liebesglück
Schaltjahre haben auch Auswirkungen auf eine beliebte deutsche Tradition, die in vielen Regionen zuhause ist: das Aufstellen eines Maibaums. In Nicht-Schaltjahren organisieren Jungen und Männer die Maibäume, dekorieren sie mit bunten Bändern und stellen sie vor dem Haus ihrer Angebeteten auf. In Schaltjahren machen Mädchen und Frauen mit diesem Ritual ihre Liebe öffentlich.
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Trauen sie sich?
Auf Deutschlands Standesämtern könnten am 29. Februar noch Termine frei sein, denn der Tag ist bei Heiratswilligen nicht allzu beliebt. Trotzdem gibt es natürlich auch in Schaltjahren ausreichend viele Hochzeiten. In den Schaltjahren 2004, 2012 und 2016 zählten die Ämter im Vergleich zu den Vorjahren besonders viele Eheschließungen in Deutschland.
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Auch Promis haben seltene Geburtstage
Kinder finden es nervig, vier Jahre bis zum nächsten "echten" Geburtstag warten zu müssen. Auch viele Promis teilen dieses Schicksal, wie der schweizerische Schriftsteller Martin Suter, das deutsche Model Lena Gercke und der ehemalige Fußballnationalspieler Benedikt Höwedes. Übrigens: In Nicht-Schaltjahren gilt rechtlich der 1. März als Geburtstag.
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Das Kalenderjahr ist im Normalfall 365 Tage lang, doch ein Schaltjahr hat 366 Tage. Dieser zusätzliche Tag wird dem Februar, dem kürzesten Monat des Jahres, angehängt. Jahre, die durch vier teilbar sind, sind Schaltjahre. Jahre, die glatt durch 100 teilbar sind, allerdings nicht. Mit Ausnahme derjenigen, die glatt durch 400 teilbar sind. 1900 und 2100 waren oder sind dieser Regel nach keine Schaltjahre, das Jahr 2000 hingegen schon.
Was soll das Ganze?
Die Erde braucht genau 365,24219 Tage, um einmal die Sonne zu umrunden. Unser Gregorianischer Kalender ist also nicht ganz genau. Deswegen ist jedes vierte Jahr einen Tag länger. Die Jahrhundert-Ausnahmen dienen dem Zweck, diesen mathematischen Kompromiss zu korrigieren, um genau zu bleiben. Durch diese Bestimmungen ist ein Kalenderjahr im Durchschnitt 365,2425 Tage lang.
Eine moderne Erfindung?
Nein. Sogar die alten Ägypter wussten von dem mathematischen Problem. Schon im 3. Jahrhundert vor Christus fügten sie ihrem Kalender alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag hinzu. Der römische Kalender war ähnlich ungenau, also ordnete Julius Cäsar im 1. Jahrhundert vor Christus eine Lösung dafür an: Die Römer ergänzten ihren Kalender um einen zweiten 24. Februar: Der Tag wiederholte sich einfach einmal.
Unsere Tradition, den 29. Februar hinzuzufügen, geht also auf Julius Cäsar zurück. Der Gregorianische Kalender wurde 1582 eingeführt - wir benutzen ihn noch heute. Papst Gregor XII. verkürzte das Jahr 1582 um zehn Tage, um vorherige Ungenauigkeiten zu beseitigen.
Woher kommt der Begriff "Schaltjahr"?
Ganz offensichtlich teilt sich der Begriff in "Schalt-", also "schalten", und "Jahr" auf. In der althochdeutschen Sprache gibt es den Begriff "scaltjar", das bedeutet: ein Jahr mit einem eingestoßenen Tag. Im Mittelhochdeutschen ist der Begriff ähnlich, nämlich "schaltjar".
Dies ist eine aktualisierte Version eines früheren Beitrags vom 28.02.2016.