Was ist Klima? Und wie unterscheidet es sich vom Wetter?
17. Januar 2024Was ist Klima?
Wenn Menschen über Klima und die Umwelt sprechen, meinen sie allmähliche Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster im Laufe der Zeit. Dieser Zeitrahmen umfasst normalerweise Jahrzehnte oder Jahrhunderte, nicht die stündlichen Veränderungen in der täglichen Wettervorhersage.
Die Veränderung des Klimas kann mit natürlichen Ursachen zusammenhängen. Zum Beispiel wenn sich die Sonnenaktivität verändert, oder bei Vulkanausbrüchen wie bei der Explosion des indonesischen Mount Tambora im April 1815.
Die Asche und Gase dieser gewaltigen Explosion blockierten das Sonnenlicht auf der ganzen Welt und verursachten einen vorübergehenden Rückgang der globalen Durchschnittstemperatur um bis zu 3 Grad Celsius. Starker Schneefall und Frost betrafen Teile Westeuropas und Nordamerikas im Juni, Juli und August 1816, dem berüchtigten "Jahr ohne einen Sommer".
Aber die meisten Veränderungen des Weltklimas in jüngster Zeit sind auf uns Menschen und unsere Lebensweise zurückzuführen. In den letzten 200 Jahren haben sich immer mehr Treibhausgasemissionen - vor allem Kohlenstoffdioxid und Methan - aus Verkehr, Landwirtschaft, Heizung und anderen menschlichen Aktivitäten in der Atmosphäre angesammelt. Durch diese Treibhausgase wird Wärme gebunden und der Planet allmählich erwärmt.
Klimaforscher untersuchen, wie die wachsenden Emissionen aus fossilen Brennstoffen (wie Öl, Gas und Kohle) mit steigenden Temperaturen und extremeren Wetterbedingungen auf der ganzen Welt in Verbindung stehen.
Jüngste Analysen von Organisationen wie der Weltorganisation für Meteorologie und dem Copernicus Climate Change Service der EU zeigen, dass 2023 das bei weitem heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf das Wetter aus?
Die World Weather Attribution (WWA), eine Gruppe von wissenschaftlichen Organisationen, berechnet anhand von realen Daten und Klimamodellen den Zusammenhang zwischen Klimawandel und extreme Wetterereignisse auf der ganzen Welt. Die Forscher haben im Jahr 2023 mehr als ein Dutzend Katastrophen untersucht. Anhand dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten sie zeigen, wie die Emissionen fossiler Brennstoffe - die 2023 ein Rekordhoch erreichten - Stürme, Dürren, Waldbrände und Hitzewellen tödlicher und zerstörerischer machen.
Die Rekord-Waldbrandsaison 2023 in Kanada zum Beispiel verwüstete mehr als 18 Millionen Hektar Wald, eine Fläche der Größe von Syrien. Die WWA fand heraus, dass die heißen, trockenen Bedingungen, die einen Teil der Brände verursachten, in einer sich erwärmenden Welt mindestens zweimal wahrscheinlicher sind als ohne die globale Erwärmung.
Die Wissenschaftler zeigten auch, dass der Klimawandel die Intensität der schweren Regenfälle in Libyen im September um bis zu 50 Prozent erhöht hat. Das hatte katastrophale Überschwemmungen zufolge, bei denen mehr als 3.400 Menschen starben.
Warum ist es so kalt, obwohl die Erde sich erwärmt?
Trotz höherer Durchschnitts-Temperaturen auf der Erde müssen Teile der Welt immer noch regelmäßig vor Kälteeinbrüchen zittern. Und auch das ist Teil des Klimawandels.
Denn durch die globale Erwärmung ändern sich die Windströmungen in höheren Luftschichten. So wird extrem kaltes Wetter in Europa und Nordamerika wahrscheinlicher, weil der Polarwirbel zusammenbricht, also die kalten Winde, die um den Nordpol herum toben, und sich gleichzeitig der Jetstream abschwächt. Beide werden von der Erwärmung der Arktis beeinflusst.
Der Jetstream ist ein Strom sehr starker Winde, der in großer Höhe den Globus umkreist. Gerät er ins Wanken, können sich die warme Luft aus den Tropen und die kalten Polarwinde verschieben und Tausende von Kilometern entfernt ungewöhnlich warmes Wetter oder eisige Schneestürme verursachen.
Warum ist der Klimawandel so wichtig?
Mit den jetzigen Entwicklungen der Treibhausgasemissionen werden nach Berechnungen der UNO die Temperaturen bis zum Jahr 2100 um bis zu 2,9 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau ansteigen. Schon jetzt ist die Temperatur an Land um 1,4 Grad Celsius gestiegen, mit extremen Folgen für Wetterereignisse.
Und selbst wenn Sie in einem Teil der Welt leben, wo die Auswirkungen des Klimawandels nicht so extrem sind, werden Sie trotzdem betroffen sein. Verstärkte Migration, höhere Lebensmittelpreise und allgemeine globale Instabilität gehen Hand in Hand mit einer Erwärmung des Planeten.
Dieser Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert von Anke Rasper.
Redaktion: Sarah Steffen