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Sag nein zu exotischen Haustieren

Jennifer Collins / ke29. März 2016

Weil Schmusekatzen und Knuddelhamster nicht spannend genug sind, halten manche exotischere Haustiere wie Schlangen oder Affen. Doch Wildtiere nach Hause zu holen, ist in der Regel keine gute Idee.

BdW Global Ideas Bild der Woche KW 46/2015 Orang-Utan-Baby
Bild: Reuters/FB Anggoro/Antara Foto

Legaler und illegaler Handel

Es gibt ihn, den legalen Handel mit exotischen Tieren im großen Stil. Die Tiere hierfür stammen oft aus Züchtungen in Gefangenschaft. Dem gegenüber steht ein gewaltiger illegaler Handel von Tieren, die aus ihrem natürlichen Lebensraum heraus an potente Käufer gehen. Dieser illegale Handel stellt eine massive Bedrohung für gefährdete Arten dar. Tausende der gefangenen Tiere sterben innerhalb des ersten Jahres. Auf welche Weise auch immer Wildtiere zu Haustieren werden, Umweltschützer und Tierärzte weisen nachdrücklich darauf hin, dass sich die meisten Käufer keine Vorstellung davon machen, was es bedeutet, für solch ein Tier zu sorgen. Das Wohlergehen der Tiere, aber auch der Menschen, steht dabei auf dem Spiel.

Schlangen

Bild: picture alliance/AP/L. Sladky

Viele Menschen haben Angst vor Schlangen. Die kaltblütigen Kriechtiere sind ihnen unheimlich. Und trotzdem sind Reptilien als Haustiere populär. Zumindest solange sie nicht groß werden. Sprengen sie ihre Terrarien und die Vorstellungskraft ihrer Halter, landen die Tiere oft in desolatem Gesundheitszustand bei Tierärzten. Vor allem unsachgemäße Haltung und falsche Ernährung sind der Grund dafür. In Florida wurden ausgesetzte Tigerpythons (siehe Bild) seit den 1980er Jahren zu einer invasiven Art, die eine Gefahr für einheimische Tierarten und sogar den Menschen darstellt.

Schildkröten

Bild: picture-alliance/dpa

Mit Schildkröten kann man nichts falsch machen, oder? Sie sind ganz niedlich, träge und offensichtlich auch genügsam. Nein, stimmt nicht. Als die Teenage Mutant Hero Turtles (Ninja Turtles) vor 30 Jahren auf die Bildschirme geschickt wurden, wollten alle Kinder eine Schildkröte. Doch die Rotwangen-Schmuckschildkröten, die da als Verbrechensbekämpfer in Fernsehen und Kino unterwegs waren, brauchen sehr viel Pflege, wenn sie einmal ausgewachsen sind. Die Tiere werden 30 Jahre alt und bleiben nicht klein und niedlich. Schon bald nach dem Hype landeten deshalb Tausende der Schmuckschildkröten auf der Straße. In Großbritannien beispielsweise lösten die Tiere eine nationale Umweltkrise aus, weil die ausgesetzten Tiere einheimische Arten fraßen und sich im Ökosystem breitmachten. Ein anderer Haken an der Geschichte: Schildkröten können Salmonellen übertragen.

Vögel

Bild: cc-by:Marcel Burkhard-sa

Umweltschützer haben an und für sich kein Problem damit, wenn Vögel in Gefangenschaft gezüchtet werden. Allerdings sollte dann der Wildfang aufhören. Das ist allerdings nicht der Fall. Noch immer werden Tausende Vögel in der freien Wildbahn gefangen und in die ganze Welt verkauft, sagt der WWF. Viele der besonders begehrten Arten sind bereits bedroht. Oft existieren nur noch wenige Hundert Exemplare. Der Gelbbrustara ist so ein Beispiel. Die Tiere sind populär. Der illegale Handel hat den Bestand in der Natur weitgehend zerstört, sagt der WWF. Die hochintelligenten Vögel brauchen sehr viel Aufmerksamkeit und das ein Leben lang. Sie werden bis zu 60 Jahre alt.

Affen

Bild: picture-alliance/dpa

Zehntausende Affen werden jedes Jahr illegal gehandelt. Oft müssen sie unter schrecklichsten Bedingungen leben, um die Nachfrage nach Seidenäffchen, Kapuzineräffchen und Zwergseidenäffchen (siehe Bild) zu befriedigen. Nach Angaben der britischen Tierschutzgruppe RSPCA wurden gerettete Primaten in glasverkleideten Schränken und Volieren gefunden, teils mit gebrochenen oder deformierten Knochen, weil sie falsch ernährt wurden oder zu wenig Sonnenlicht bekamen. Zudem sind Affen sehr teuer und brauchen sehr viel Zuwendung, weil sie, ähnlich wie Menschen, andernfalls psychischen Schaden nehmen. Wenn sie ausgewachsen sind, werden die Tiere oft aggressiv und können auch Krankheiten wie Zoonose-Erreger, Affenpocken und Herpes-B-Viren übertragen. "Egal, ob sie in Gefangenschaft oder in der freien Natur geboren wurden, Primaten sind Wildtiere, die auf keinen Fall als Haustiere gehalten werden dürfen, egal wie gut es der Halter meint", sagt die #link:http://www.rspca.org.uk/adviceandwelfare/pets/other/primates:RSPCA#.

Bild: picture alliance/dpa

Menschenaffen

Für Menschenaffen gilt das gleiche wie für ihre kleineren Verwandten. Alle Großaffenarten stehen im Anhang 1 des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES). Auf dieser Liste sind nur Tierarten vermerkt, die akut vom Aussterben bedroht sind und keinesfalls gehandelt werden dürfen. Dem illegalen Handel tut das allerdings keinen Abbruch. Beispielsweise gibt es kaum mehr 60.000 Orang-Utans in freier Wildbahn, weil sie nach wie vor gefangen werden, insbesondere als Babys. Wilderer töten dabei oft die Muttertiere, um an die Jungen zu kommen, sagt Noga Shanee von der #link:http://www.neoprimate.org/index.php/en/:Neotropical Primate Conservation#. Weil Affen auch noch langsamer erwachsen werden als andere Tiere, sind sie für einen längeren Zeitraum zahm und niedlich. Erwachsen jedoch sind Menschenaffen nur schwer einzuschätzen. Sie können auch aggressiv werden und sind auch deshalb, laut #link:http://www.un-grasp.org:Great Ape Survival Project#, nicht als Haustiere geeignet.

Bild: picture-alliance/AP

Großkatzen

Möglicherweise ist das jetzt wenig überraschend, aber Großkatzen sind keine idealen Haustiere. Sie sind aggressive Raubtiere und erfordern eine ganze Menge professionelle Erfahrung. Überraschender ist vielleicht, dass trotzdem Tausende Wildkatzen als Haustiere gehalten werden. In den USA gibt es laut #link:http://www.worldwildlife.org/stories/more-tigers-in-american-backyards-than-in-the-wild:WWF mehr wilde Tiger# in Hinterhöfen als weltweit in freier Natur. Eine laxe Überwachung der in Gefangenschaft gehaltenen Tiger bedeutet dann auch, dass viele von ihnen nicht ausreichend sicher gehalten werden. Das hat potentiell verheerende Folgen, für Menschen und die Tiger gleichermaßen. Bei einem #link:http://abcnews.go.com/US/zanesville-animal-massacre-included-18-rare-bengal-tigers/story?id=14767017:größeren Zwischenfall# im US-Bundesstaat Ohio mussten Sicherheitskräfte 18 seltene Bengalische Tiger und 17 Löwen erschießen, weil deren Besitzer die Tiere herausgelassen hatte. Eine lückenhafte oder fehlende Überwachung der in Gefangenschaft gehaltenen Tiere sorgt laut WWF dafür, dass sie auf dem Schwarzmarkt landen können. Das wiederum sorgt für eine noch größere Nachfrage und setzt die Populationen in der Wildnis unter Druck.

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