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Was der Transfer von Neymar für PSG und Ligue 1 bedeutet

Ali Farhat
5. August 2017

Paris St. Germain will mit der Verpflichtung von Neymar sportlich und damit auch wirtschaftlich in neue Dimensionen vorstoßen. Und auch die französische Liga will vom dem Rekord-Transfer profitieren.

Frankreich Präsentation Neymars im Stadion
Bild: picture alliance/MAXPPP/Y. Foreix

Er wird wie ein Messias gefeiert: Als Neymar da Silva Santos Júnior unter goldenem Konfettiregen den Rasen des Parc des Princes in Paris betritt, stehen die 45.000 Zuschauer auf und schreien sich die Seele aus dem Leib. Eine Stunde vor dem ersten Spiel der neuen Saison von Paris St. Germain gegen den SC Amiens begrüsst der prominenteste und vor allem teuerste Transfer der Fußballgeschichte seine neuen Fans. Der Brasilianer spricht einige Worte auf französisch:"Paris est magique", "Ici c'est Paris", "Merci beaucoup" - Paris hat nun seinen neuen Prinz. 

Ein historischer Deal

Für die fünf nächsten Jahren wird also Neymar für Paris Saint-Germain kicken. Ein historischer Transfer, der Klub und Fans träumen lassen: in naher Zukunft den Champions-League Henkelpott in den Himmel League heben zu können. Der 25-Jährige kennt das Gefühl. Neymar gewann 2015 mit seinem Ex-Klub die Königsklasse. 105 Tore in 186 Spielen hat der Brasilianer für den FC Barcelona erzielt und bisher 52 für sein Heimatland. Tore, die der PSG braucht, um endlich einen internationalen Titel zu gewinnen. Im vergangenen Jahr scheiterte PSG in der Champions-League nach einem 4:0-Hinspiel noch mit 1:6 im Rückspiel gegen Barcelona.

"Vielleicht kann Neymar dieses gewisse Etwas bringen, das den Unterschied machen kann", meint PSG-Fan Mickaël. Zusammen mit dem Transferrekord von 222 Millionen Euro und seinem Jahresgehalt von 35 Millionen können die hohen Erwartungen eigentlich nur durch die Champions-League-Trophäe gerecht werden.

Ein König in den sozialen Netzwerken

"Dieser Transfer ist nicht nur auf einer sportlichen oder wirtschaftlichen Ebene historisch", so Anthony Alyce, Gründer von ecofoot.fr, der wichtigsten Webseite für Fussballökonomie in Frankreich. "Er ist auch im Bereich Marketing außergewöhnlich."

Ausnahmezustand wegen Neymar - alle wollen einen Blick auf den Superstar werfenBild: Reuters/J. Schults

Auf den drei größten sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram) hat Neymar insgesamt 170 Millionen Fans. Und es sind diese Fans, die Paris Saint-Germain an sich ziehen möchte." Allein auf Facebook hat Neymar 60 Millionen Fans, PSG die Hälfte. 16 Millionen dieser Fans kommen aus Brasilien. "Und es sind diese Anhänger, die den PSG interessieren, genauso wie seine 1,5 Millionen Fans aus den USA, oder die zwei Millionen aus Indien oder Indonesien. Das sind Märkte, die Paris gerne erobern möchte." Seit dem Abgang von Zlatan Ibrahimovic fehlt PSG ein Top-Spieler, der die Marke PSG in der ganzen Welt bekannt machen soll.

Paris liebt Brasilien, und Brasilien liebt Frankreich

PSG liebt Brasilien, das ist kein Geheimnis: Neymar ist der 41. Brasilianer, der im Parc des Princes spielen wird. Unter anderem liefen dort Valdo, Rai, Leonardo und Ronaldinho für den Klub auf. Andersherum liebt Braslien aber auch Paris, beziehungsweise Frankreich. "Große französischen Firmen wie Carrefour oder Renault sind in dem südamerikanischen Land sehr erfolgreich", erklärt Anthony Alyce. "Wirtschaftlich ist dieser Transfer sinnvoll." So hat Paris St. Germain am Tag nach der Bekanntgabe des Transfers bereits 12.000 Trikots mit der Rückennummer zehn verkauft - für gut 155 Euro das Stück. Ein erfolgreicher Neymar würde den Parisern wohl auch bei den Verhandlungen um neue Verträge mit dem Ausrüster (Nike) oder Hauptsponsor (Fly Emirates) helfen.

Der Präsident von PSG, Nasser Al-Khelaifi, freut sich über den Mega-Transfer Bild: Reuters/C. Hartmann

Die Pariser sind nicht die einzigen, die sich über diese Verpflichtung freuen. Die Ligue 1 wartet ebenfalls darauf, dass Neymar für sie wirbt. Deshalb hat sie sich auch über ihr spanisches Pendant, die LFP, geärgert, als diese meinte, sie würde die Ablöse für den Brasilianer nicht akzeptieren. Auf nationaler Ebene können die TV-Rechte (derzeit 740 Millionen Euro) neu verhandelt werden. Das gilt auch für die internationalen TV-Rechte, die zurzeit noch Peanuts im Vergleich sind (80 Millionen Euro). Ziel ist, dass sich weltweit die Leute für Neymar, PSG und die Ligue 1 interessieren. 

Eine zweischneidige Sache

Die Ankunft von Neymar lässt niemanden unberührt. "Ich finde die Art und Weise des Transfers skandalös", so Adrien, ein Fan von Olympique de Marseille, der den Präsident von PSG, den Katari Nasser Ghanim Al-Khelaifi, kritisiert. "Eigentlich soll Neymar doch Botschafter für die WM 2022 in Katar spielen. Und dann diese Geheimniskrämerei um seine Ausstiegsklausel, Boni und ähnliches - das ist unverschämt." Allerdings gibt Adrien zu, dass Neymar ein große Bereicherung für die Ligue 1 ist.

"Sportlich gesehen ist der Transfer gut für Paris. Auf dem Feld wird Neymar zaubern. Es ist gut für den PSG, aber nicht unbedingt für die Meisterschaft." Das ist die Gefahr. Dauerhaft könnte die Liga langweilig werden, wenn der Meister immer derselbe ist. Vergangene Saison ist Monaco Meister geworden, aber die haben nun wichtige Spieler wie Mendy, Silva, Bakayoko, Germain verkauft und andere wie Mbappè und Fabinho könnten bald auch gehen. Die Ligue 1 muss auch aufpassen. Sie kann nicht alles nur auf einen Spieler ausrichten - auch wenn dieser Spieler Neymar heißt.


 

 

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