Was ist Grüne Chemie?
28. Juni 2013Sie soll ressourcenschonender, energieeffizienter und umweltverträglicher sein als bisher. Dabei hat die chemische Industrie in Deutschland - die größte in Europa - in den vergangenen 20 Jahren ihren Energiebedarf bereits um rund ein Fünftel gesenkt – dennoch entfallen knapp zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland auf diesen Sektor.
Das Paradoxe: Gerade die energieintensive Chemie-Industrie produziert viele Materialien, die den Privathaushalten beim Energiesparen helfen, beispielsweise Dämmstoffe. Vielleicht ein Anreiz für die Industrie, sich selbst zu sanieren und grüner zu werden?
Wann Chemie sich “grün” nennen darf, beschreiben die 12 Prinzipien des US-amerikanischen Chemikers Paul Anastas - und beinhalten weitaus mehr als nur Energieeffizienz:
Abfälle sollen vermieden werden oder besser biologisch abbaubar sein, außerdem sollen eingesetzte Reagenzien und Produkte weniger giftig sein.
Was in der Theorie gut klingt, ist in der Praxis nicht so einfach umzusetzen, sagen Forscher. Doch das bringt auch Vorteile:
Das Forschungsfeld der grünen Chemie gilt als besonders kreativ und innovationsträchtig - hier werden nicht nur neue Technologien eingesetzt, sondern Forscher müssen neue Wege entwickeln, um die Ziele der grünen Chemie zu erreichen.
So arbeiten Wissenschaftler beispielsweise daran, Kunststoffe, Farben und Medikamente aus Biomasse herzustellen oder Mikroorganismen chemische Stoffe produzieren zu lassen.
Dabei verwischen zunehmend die Grenzen zu anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen: Biologen und Chemiker diskutieren dann miteinander über neue Ideen - wie auch beim Nobelpreisträger-Treffen in Lindau.