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Was macht das Schmerzmittel Fentanyl als Droge gefährlich?

Gudrun Heise
29. August 2023

Fentanyl ist ursprünglich ein Schmerzmittel und über 70 Mal stärker als Morphin. Seine euphorische Wirkung macht Fentanyl zur beliebten Droge. Aber schon zwei Milligramm können tödlich sein.

Eine Frau und ein Mann sitzen auf der Erde, der Mann hat eine (Drogen-)Spritze in der Hand
Als Droge unkontrolliert konsumiert, kommt es oft zu einer Überdosierung, die im schlimmsten Fall zum Tod führt.Bild: Spencer Platt/Getty Images

Als Medikament dämpft und reduziert Fentanyl Schmerzen. Die Einnahme muss allerdings streng überwacht werden. Unkontrolliert als Droge eingenommen, beeinträchtigt es die Wahrnehmungsfähigkeit, es kann zu einer verlangsamten Atmung, zu komatösen Zuständen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Allein in den USA starben im Jahr 2021 mehr als 70.000 Menschen daran. Die Substanz macht innerhalb kurzer Zeit abhängig. 

Wo wird Fentanyl eingesetzt?

Fentanyl ist stärker und wirkungsvoller als andere opioidhaltige Schmerzmittel, zu denen beispielsweise Morphin, Oxycodon oder Hydromorphon gehören. Fentanyl wird bei Krebserkrankungen im Endstadium verabbreicht oder nach schweren chirurgischen Eingriffen. Fentanyl gehört zur Klasse der synthetischen Opioide, ist bekannt für seine außergewöhnlich hohe Potenz und 50 Mal stärker als Heroin.

Fentanyl wirkt auf das zentrale Nervensystem und dient in der Medizin auch als Narkosemittel. Es versetzt die Patienten in einen tiefen schlafähnlichen Zustand, in dem sie keinerlei Schmerzen empfinden und entspannen. Die Höhe der Dosis ist vom Allgemeinzustand und von der Schwere und der Dauer des Eingriffs abhängig.

Die Gabe muss sorgfältig von Medizinerinnen und Medizinern oder entsprechendem Fachpersonal überwacht werden. Sie achten darauf, dass die Patienten ausreichend Sauerstoff bekommen, denn schon bei geringen Mengen Fentanyl kann es zu lebensgefährlicher Atemdepression kommen, d.h. die Atmung wird langsamer. Das wiederum kann zu Sauerstoffmangel im Körper führen. Dieser Mangel kann dann verschiedene Organe beeinträchtigen, insbesondere das Gehirn und das Herz. 

In welcher Form gibt es Fentanyl?

Fentanyl kann intravenös verabreicht werden. So wirkt die Substanz sehr schnell, geht direkt in den Blutkreislauf. Als Droge unkontrolliert konsumiert, kommt es dabei oft zu einer Überdosierung, die im schlimmsten Fall zum Tod führt.

Auch als Pulver wird Fentanyl verkauft. Viele Fentanylabhängige schnupfen den Stoff oder schlucken Pillen, die in entsprechenden Drogenküchen, vor allem in Mittel- und Lateinamerika, aus dem Pulver gepresst werden. Die Dosierung ist auch hier schwierig und schon eine geringe Menge von etwa zwei Milligramm kann tödlich sein.

Drogenabhängige konsumieren Fentanyl u. a. in TablettenformBild: Craig Kohlruss/ZUMA Wire/IMAGO

Fentanyl-Pflaster, auch als transdermales Fentanyl bekannt, werden in der Medizin zur kontinuierlichen Schmerzlinderung über einen längeren Zeitraum eingesetzt. Kliniken, Arztpraxen und Apotheken achten mittlerweile genau darauf, Fentanylpflaster ordnungsgemäß und entsprechend sicher zu entsorgen, denn Fentanylabhängige versuchen immer wieder, an schon gebrauchte Pflaster zu kommen, die achtlos in einer Mülltonne gelandet sind. Das Fentanyl kann daraus oft noch extrahiert werden. 

Über Fentanyl-Rauchen kann die Droge verdampft und inhaliert werden. Auch dabei kann es leicht zu einer Überdosierung und entsprechenden Folgen kommen.  

Woher kommt die Droge Fentanyl?

Bereits in den 1970er Jahren taucht Fentanyl als Droge auf. In den 1980er und 1990er Jahren nimmt die illegale Herstellung von Fentanyl rapide zu und erreicht in den 2000er Jahren immer größere Dimensionen. Mit zunehmender Verbreitung stieg dann auch die Zahl der Drogenabhängigen und der Todesfälle, vor allem in den USA.

In New York wird der Menschen gedacht, die aufgrund von Fentanylkonsum gestorben sindBild: John Marshall Mantel/ZUMA Press/picture alliance

Viele der Substanzen, die für die synthetisch hergestellte Verbindung gebraucht werden, kommen aus China. Von dort werden sie dann nach  Mittel- und Lateinamerika exportiert , wo sie in Drogenküchen aufbereitet und anschließend auf Schwarzmärkten verkauft werden.

Laut der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA), der Behörde für Drogenbekämpfung, wurden 2022 in den USA mehr als 50,6 Millionen Fentanyl-Tabletten und über 4500 Kilogramm Fentanyl-Pulver beschlagnahmt. Die Behörde gibt an, dies entspreche geschätzt "mehr als 379 Millionen potenziell tödlicher Dosen Fentanyl". Das würde ausreichen, um nahezu die gesamte Bevölkerung der USA, nämlich 333 Millionen Menschen, zu töten.

 

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