Die beste Basketball-Liga der Welt geht in ihre 78. Saison. Meister Denver Nuggets möchte den Titel verteidigen, bekommt aber harte Konkurrenz. Zudem freuen sich alle auf "Alien" Victor Wembanyama.
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Die NBA geht in ihre neue Spielzeit. Einige Superstars haben das Team gewechselt, die Kräfteverhältnisse könnten sich daher verschoben haben. Ein ganz besonderer Neuzugang sorgt schon vor seinem Karrierestart für großes Aufsehen. Auch vier deutsche Basketball-Weltmeister sind dabei.
Vom Auftaktmatch zwischen Meister Denver Nuggets und Rekord-Champion Los Angeles Lakers am 24. Oktober bis zum 14. April bestreiten alle 30 Teams 82 Hauptrundenspiele. Zwei Tage später starten dann die Playoffs. Spätestens am 23. Juni soll der Meister feststehen. Wer setzt sich die Basketball-Krone auf?
Wer sind die Favoriten auf die Meisterschaft?
Da ist zunächst Titelverteidiger Denver Nuggets zu nennen. Das Team um den mehrfachen MVP Nikola Jokic [MVP = Most Valuable Player, wertvollster Spieler] ist so zusammengeblieben wie im Vorjahr - ohne namhafte Abgänge, allerdings auch ohne besondere Zugänge.
Anders sieht das bei den Boston Celtics aus, die mit Aufbauspieler Jrue Holiday und Center Kristaps Porzingis zwei herausragende NBA-Profis hinzugewinnen. Gemeinsam mit den beiden Allstars Jayson Tatum und Jaylen Brown haben die Celtics nun ein noch stärkeres Grundgerüst als zuvor.
Zu beachten sind auch die Milwaukee Bucks, die neben Ex-MVP Giannis Antetokounmpo nun mit Dreierspezialist Damian Lillard einen zweiten Ausnahmekönner in ihren Reihen haben.
Und auch die Golden State Warriors und die Phoenix Suns haben Chancen auf den Titel. Golden State bekommt Chris Paul hinzu, den drittbesten Vorlagengeber der NBA-Historie. Bei den Suns verstärkt Bradley Beal das Top-Duo Kevin Durant/Devin Booker. Allerdings ist Phoenix nach dem Weggang von Deandre Ayton auf der Center-Position etwas schwächer aufgestellt als bisher.
Welche Rookies sind zu beachten?
Riesengroße Erwartungen gibt es vor allem an Victor Wembanyama von den San Antonio Spurs. Im 2,24 Meter langen Franzosen, der über eine gigantische Armspannweite (2,36 Meter) verfügt und trotz seiner Länge extrem ballsicher im Dribbling und beweglich ist, sehen viele Experten und Fans den absoluten Superstar der kommenden Jahre.
Der 19-Jährige, den LeBron James bewundernd als "Alien" bezeichnete, profitiert davon, dass sein Team zuletzt zu einem der schlechtesten der Liga zählte und einen kompletten Neuaufbau startet. So kann er viel spielen und ist der Schlüsselspieler, um den herum in den nächsten Spielzeiten eine neue Mannschaft gebildet werden soll.
Sein Herausforderer im Kampf um die Auszeichnung als "Rookie of the Year" [Bester Neuling des Jahres] könnte Chet Holmgren werden. Der US-Amerikaner ist 2,13 Meter groß und ähnlich vielseitig wie "Wemby". Er wurde im vergangenen Jahr als Nummer zwei des Drafts [Auswahlverfahren, bei dem die Teams vor der Saison in bestimmter Reihenfolge neue Spieler wählen dürfen] von den Oklahoma City Thunder verpflichtet, verletzte sich dann aber am Fuß und verpasste daher die gesamte Saison.
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Was können die Deutschen erreichen?
Vier Mitglieder der deutschen Weltmeister-Mannschaft und insgesamt sechs deutsche Spieler sind dabei, Chancen auf den NBA-Titel hat aber keiner von ihnen. Spannend wird vor allem sein, wie Dennis Schröder bei seinem neuen Klub, den Toronto Raptors, seine neue Rolle als erster Point Guard ausfüllt. In der Saisonvorbereitung zeigte er gute Leistungen, bekam viel Einsatzzeit und sammelte viele Punkte und Vorlagen. Die Raptors hatten in der vergangenen Saison die Playoffs verpasst und sind im Umbruch.
Bei den Orlando Magic werden die beiden Wagner-Brüder Franz und Moritz versuchen, erstmals in ihrer Zeit in Florida in die K.o.-Runde zu kommen. Die wird Ersatz-Center Isaiah Hartenstein mit den New York Knicks wohl sicher erreichen, genauso wie Maxi Kleber, der bei den Dallas Mavericks weiter seine Rolle als Bankspieler mit Stärken in der Defensive und von der Dreierlinie ausfüllt.
Daniel Theis, neben Schröder und den Wagners ein weiterer deutscher Weltmeister, muss bei den Indiana Pacers um Einsatzzeit kämpfen. Der Center war in der vergangenen Saison lange verletzt und in nur sieben Partien dabei. Die Pacers, die sich seit 2020 nicht mehr für die Playoffs qualifizieren konnten, sind im Osten aber nur Außenseiter.
Wer kann MVP werden?
Da die Liga quasi randvoll mit Superstars ist, gibt es etliche Kandidaten. Vorjahressieger Joel Embiid von den Philadelphia 76ers ist erneut ein heißer Anwärter, weil er trotz seiner Größe (2,13 Meter) sehr vielseitig ist und bei den Sixers alles über ihn läuft. Gleiches gilt für Nikola Jokic und Giannis Antetokounmpo.
Sollte, nachdem in den vergangenen fünf Jahren mit Embiid, davor jeweils zweimal Jokic und zweimal Antetokounmpo immer einer der sogenannten "Big Men" gewonnen hat, mal wieder ein Aufbauspieler ausgezeichnet werden, hat sicherlich Stephen Curry beste Chancen. Der Dreier-Spezialist der Golden State Warriors zeigt nach wie vor Sachen und Würfe, die sonst keiner kann. Auch Luka Doncic von den Dallas Mavericks ist ein außergewöhnlicher Aufbauspieler, der nicht nur viele Punkte macht, sondern dazu regelmäßig viele Vorlagen gibt und Rebounds holt.
Aber auch Kevin Durant und Jayson Tatum sind, wenn sie die Leistungen der Vorsaison konstant wiederholen oder sogar noch steigern können, ernstzunehmende MVP-Kandidaten.
Was ist dieses Jahr neu?
Eine NBA-Saison ist lang: 82 Saisonspiele bestreitet jedes Team bis zum Start der Playoffs. Da kann auch mal Langeweile aufkommen. Und nicht alle Mannschaften geben in jeder Partie alles, um zu gewinnen. Um die Spannung gleich in der Frühphase der Spielzeit hochzuhalten, hat die NBA daher eine Art Pokalwettbewerb eingeführt.
Das sogenannte "in-season tournament" findet vom 3. November bis 9. Dezember statt. Abgesehen vom Finale werden alle Partien auch als normale Hauptrundenspiele gewertet. Es gibt sechs Fünfergruppen, vier Teams aus jeder Conference kommen ins Viertelfinale, danach gibt es nur noch K.o.-Duelle. Die Halbfinals und das Finale werden in Las Vegas ausgespielt. Als Prämie winken jedem Spieler des Siegerteams 500.000 US-Dollar.
Die erfolgreichsten Korbjäger der NBA
Mit Chris Paul, DeMar DeRozan und Russell Westbrook haben drei Top-Scorer vor der neuen NBA-Saison den Klub gewechselt. An der Spitze der ewigen Bestenliste sammelt LeBron James jenseits der 40.000er-Marke weiter Punkte.
Bild: Darren Abate/AP Photo/picture alliance
Damian Lillard - 21.429 Punkte*
Der 2,03 Meter große Point Guard ist einer der besten Dreierschützen der NBA. Nicht selten nimmt er sehr weite Würfe und trifft. Elf Jahre lang läuft der Olympiasieger von 2020 für die Portland Trail Blazers auf, bevor er 2023 zu den Milwaukee Bucks wechselt. Lillard ist der 51. NBA-Spieler, dem mehr als 20.000 Punkte in seiner Karriere gelingen. (*Stand 19. November 2024)
Bild: Aaron Gash/AP Photo/picture alliance
Chris Paul - 22.434 Punkte*
Größer als seine Scorer-Fähigkeiten sind seine Qualitäten als Passgeber. Paul, mit 1,83 Metern einer der kleinsten NBA-Spieler, ist mit über 12.000 Assists drittbester Vorbereiter der Liga-Geschichte. Nach Stationen in New Orleans, bei den LA Clippers, in Houston, Oklahoma City, Phoenix und bei den Golden State Warriors spielt Paul seit 2024 für die San Antonio Spurs. (*Stand 19. November 2024)
Bild: Eric Gay/AP Photo/picture alliance
DeMar DeRozan - 23.857 Punkte*
Vor seinem Wechsel zu den Sacramento Kings spielt der Small Forward für die Toronto Raptors, San Antonio und Chicago in der NBA. Im Vergleich zu anderen Top-Spielern schießt DeRozan nur wenige Drei-Punkte-Würfe, sondern punktet bevorzugt aus der Halbdistanz oder mit Drives zum Korb. DeRozan ist im Oktober 2022 der 50. NBA-Profi, der 20.000 Karriere-Punkte erreicht. (*Stand 19. November 2024)
Bild: Christopher Katsarov/The Canadian Press via AP
Stephen Curry - 23.898 Punkte*
Wohl kein NBA-Profi beherrscht den Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie so gut wie er. Seit Dezember 2021 hält Curry den Allzeit-Rekord für die meisten verwandelten Dreier. Der kleine Guard der Golden State Warriors ist aber mehr als ein Weitwurf-Spezialist. Zweimal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Viermal gewinnt er mit Golden State die Meisterschaft. (*Stand 19. November 2024)
Bild: Michael Wyke/AP Photo/picture alliance
Russell Westbrook - 25.339 Punkte*
Der MVP von 2017 ist der NBA-Profi mit den meisten Triple Doubles, zweistelligen Werten pro Spiel in drei Kategorien. Zu Karrierebeginn bildet Westbrook in Oklahoma City mit James Harden und Kevin Durant ein starkes Trio, bleibt aber titellos. Nach Stationen in Houston, Washington bei den L.A. Lakers und L.A. Clippers spielt Westbrook seit 2024 für die Denver Nuggets. (*Stand 19. November 2024)
Bild: David Zalubowski/AP Photo/picture alliance
James Harden - 26.186 Punkte*
Die Verteidiger von "The Beard" sind nicht zu beneiden: Lässt man ihm Platz, trifft Harden den Dreier. Geht man näher ran, dribbelt er vorbei und zieht zum Korb. Auch seine Qualitäten als Passgeber hat er verbessert. Der Guard, der im Sommer 2023 seinen Wechsel von Philadelphia zu den Los Angeles Clippers erzwingt, ist unter den Top 25 bei Karriere-Punkten und -Vorlagen. (*Stand 19. November 2024)
Bild: LM Otero/AP Photo/picture alliance
Carmelo Anthony - 28.289 Punkte
Der 2,03 Meter große Forward, der 2003 in der NBA debütiert, entwickelt sich im Laufe der Jahre zum verlässlichen Distanzschützen. Nach acht Jahren in Denver spielt Anthony sechs Saisons für New York. Über Oklahoma City, Houston und Portland kommt er 2021 zu den Lakers. Im Sommer 2022 wird sein Vertrag dort nicht verlängert. Der dreimalige Olympiasieger ist Zehnter der ewigen Scorerliste.
Bild: Ross D. Franklin/AP/picture alliance
Shaquille O'Neal - 28.596 Punkte
Der bullige 2,16-Meter-Center erzielt fast alle Punkte aus kurzer Distanz. Eklatant ist seine Schwäche bei Freiwürfen. Das Foulen O'Neals vor dem Wurf ("Hack-a-Shaq") machen viele Gegner daher zu ihrer Taktik. O'Neal, von 1992 bis 2011 für Orlando, die Lakers, Miami, Phoenix, Cleveland und Boston aktiv, geht trotzdem meist als Sieger vom Feld. Er wird viermal Meister und einmal MVP der Liga.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Kevin Durant - 29.172 Punkte*
Mit Golden State gewinnt "KD" 2017 und 2018 den NBA-Titel. Zuvor wird der bewegliche, elegante Forward bei Oklahoma City zum MVP der Saison 2014 gewählt. Von 2019 bis 2023 spielt er für die Brooklyn Nets, hat dort aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seit Februar 2023 spielt Durant, der mit den USA dreimal Olympia-Gold gewinnt, für die Phoenix Suns. (*Stand 19. November 2024).
Bild: Gareth Patterson/AP Photo/picture alliance
Wilt Chamberlain - 31.419 Punkte
Bevor Wilt Chamberlain 1959 NBA-Profi wird, spielt er ein Jahr lang für die Show-Truppe Harlem Globetrotters. Als Profi stellt er zahlreiche Punkterekorde auf. Unerreicht ist seine Marke aus dem Spiel Philadelphia gegen New York im Jahr 1962. Chamberlain erzielt 100 Punkte. Insgesamt 118 Mal schafft er 50 oder mehr Zähler in einem Spiel. 1999 stirbt er im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.
Bild: picture-alliance/AP Images
Dirk Nowitzki - 31.560 Punkte
Unaufgeregt, immer bescheiden, oft nicht sehr spektakulär, aber meist beeindruckend sicher bringt Dirk Nowitzki seine Würfe ins Ziel. Unerreichte 21 Saisons - von 1998 bis 2019 - ist "Dirkules" den Dallas Mavericks treu. 2011 holt er mit den Mavs den Meistertitel. Als erster Europäer knackt Nowitzki die 20.000-Punkte-Marke und ist der sechste NBA-Profi, der die 30.000er-Schallmauer durchbricht.
Bild: Reuters/USA TODAY Sports
Michael Jordan - 32.292 Punkte
Die 23 trägt "Air" Jordan schon auf dem College in North Carolina - bei den Chicago Bulls wird er damit zur Legende und holt sechs Titel. Jordans besondere Spezialität ist der "Buzzer Beater", ein entscheidender Wurf mit der Schlusssirene. Jordan gilt vielen bis heute als "bester Basketballer aller Zeiten". Seine Zahlen wären noch gigantischer, hätte er seine Karriere nicht zweimal unterbrochen.
Bild: Beth A. Keiser/AP Photo/picture alliance
Kobe Bryant - 33.643 Punkte
Nicht viele Basketballer können so elegant spielen wie die "Black Mamba". Der Guard der LA Lakers, der als Sohn eines US-Basketballprofis in Italien aufwächst, spielt ab 1996 in der NBA, immer für die Lakers. Er führt sein Team zu fünf Titeln. Mit 37 Jahren zwickt der Rücken und nach 20 Saisons ist im April 2016 Schluss. Bryant kommt 2020 mit 41 Jahren bei einem Helikopter-Absturz ums Leben.
Bild: Mike McGinnis/ZUMA/picture alliance
Karl Malone - 36.928 Punkte
Er wird "Mailman" genannt, und fast jede seiner Sendungen findet in Form eines geworfenen Basketballs das Ziel. Der bullige Power Forward läuft 18 Saisons für die Utah Jazz auf und ein Jahr für die Lakers. Meister wird er nie, dafür 1992 in Barcelona Olympiasieger mit dem "Dream-Team". Malone (l.) und sein Vorlagengeber John Stockton (r.) stehen als Bronzestatuen vor der Arena in Salt Lake City.
Bild: ZUMA Press/IMAGO
Kareem Abdul-Jabbar - 38.387 Punkte
Kareem Abdul-Jabbar und sein kaum zu verteidigender Hakenwurf "Sky Hook" sind legendär. Zwischen 1969 und 1989 spielt der als Ferdinand Lewis Alcindor geborene Abdul-Jabbar, der 1971 zum Islam konvertiert, für die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers. Sechsmal wird der 2,18 Meter lange Center Meister und sechsmal MVP. 19 Mal steht der "Captain" im Aufgebot des All-Star-Games.
Bild: picture-alliance/ZUMA Press
LeBron James - 40.777 Punkte*
Kaum ein NBA-Profi ist ähnlich hoch dekoriert wie der Forward, der seit 2018 für die Los Angeles Lakers spielt. Viermal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gekürt, viermal zum MVP der NBA-Finals. Den Meistertitel gewinnt James ebenfalls viermal. 2012 und 2013 mit den Miami Heat, 2016 mit Cleveland und 2020 mit den Lakers. (*Stand 19. November 2024)