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Was muss das DFB-Team besser machen?

6. September 2018

Bei der ersten Partie nach dem WM-Aus gegen Frankreich steht für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft viel auf dem Spiel. Bundestrainer Joachim Löw hat den Neustart ausgerufen - hier muss sich sein Team verbessern.

Fussball  England vs. Deutschland | Mats Hummels
Bild: picture-alliance/SvenSimon/A. Wälischmüller

0:1 gegen Mexiko, ein glückliches 2:1 gegen Schweden und das enttäuschende 0:2 gegen Südkorea – am Ende stand das erste Vorrunden-Aus der DFB-Elf bei einer Weltmeisterschaft. Deutschland ist in der FIFA-Weltrangliste auf Rang 15 abgerutscht und will sich jetzt wieder nach oben kämpfen. "Wir sind in der Bringschuld", sagt Toni Kroos. Jetzt soll alles wieder besser werden. Und dies sind mögliche Ansätze für Team und Bundestrainer:

- mehr Tempo
Nachdem die DFB-Elf in den beiden Jahren vor der WM mit ihrem Ballbesitz-orientierten Ansatz großen Erfolg hatte, ließen sich die Vorrundengegner bei der WM davon nicht mehr überraschen und deckten die Schwächen der Deutschen gnadenlos auf. Schon die abschließenden Testspiele gegen Österreich und Saudi-Arabien hätten eine Warnung sein müssen.

Zu langsam und zu behäbig versuchten Löws Spieler das Spiel zu verwalten und sich so durch die Vorrunde zu mogeln. Das ging restlos schief. Gegen die Franzosen, die den WM-Titel dank einer abwartenden Kontertaktik gewannen, muss das Tempo nun deutlich erhöht werden, will man die gut organisierte Defensive in Bewegung bringen und sich Räume auf dem Spielfeld eröffnen. Die Spieler dafür hat Löw.

- kontrollierte Offensive auf Außen:
Die deutsche Defensive machte bei der WM oft keine gute Figur. Etwa gegen die konterstarken Mexikaner waren die Innenverteidiger meist alleine auf weiter Flur. Weil die beiden Außenverteidiger, Jonas Hector und Joshua Kimmich, viel zu offensiv spielten und bei Kontern dann nicht mehr schnell genug nach hinten kamen.

Rechtsverteidiger Joshua Kimmich spielte bei der WM sehr offensiv - die Absicherung nach hinten fehlteBild: picture-alliance/dpa/sampics/S. Matzke

Löw hat das vor dem Frankreich-Spiel angesprochen: Man wolle schon, dass die Außenverteidiger mit nach vorne gehen, aber "nicht mehr so oft, und nicht mehr beide gleichzeitig", so Löw, der eine "bessere Balance" in seiner Mannschaft haben möchte. Gegen Frankreich, das vor allem mit Kylian Mbappe und Antoine Griezmann über schnelle  Angreifer verfügt, wird Kimmich und Hector-Erstaz Nico Schulz wohl auch gar nichts anderes übrig bleiben, als auch nach hinten zu denken und zu arbeiten.

-Chancenverwertung:
25 Torschüsse gegen die Südkoreaner -  und kein Treffer? So kann es nicht bleiben. Die einzigen beiden WM-Treffer der Deutschen waren ein Stolpertor von Marco Reus und ein Sonntagsfreistoß von Kroos gegen Schweden. Das Team muss wieder dahin kommen, dass aus den vielen Chancen auch regelmäßig Tore entstehen. Aber ist die offensive Qualität im Kader auch hoch genug?

Mit Timo Werner gibt es nach den Rücktritten von Mario Gomez und Sandro Wagner nur einen echten Mittelstürmer. Die Spieler, die um Werner herum die Offensive bilden - Reus, Julian Draxler, Thomas Müller, Julian Brandt und Leroy Sané - müssen ihre Schnelligkeit, die sie auch mit dem Ball besitzen, besser einsetzen und sich einfach mal trauen, abzuschließen, statt den Ball ins Tor tragen zu wollen. Brandt hat es als Einwechselspieler bei der WM gegen Mexiko und Schweden vorgemacht, aber leider nur den Pfosten getroffen.

- Leidenschaft und Körpersprache
Die "MANNSCHAFT", die bei der WM unter dem Hashtag #ZSMMN aufgetreten ist, hat auf dem Platz leider nur selten gezeigt, dass sie wirklich eine Einheit ist. Zwar mag es so sein, dass die Spieler das Gefühl hatten, alles gegeben zu haben, an ihrer Körpersprache ablesen konnte man es aber nicht.

#ZSMMN - nur ein Slogan oder echter Teamgeist?Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Das muss sich bessern, und hier sind besonders die erfahrenen Nationalspieler angesprochen. Wenn Mats Hummels, Jerome Boateng, Müller, Kroos und Kapitän Manuel Neuer mit gutem Beispiel und klarer Körpersprache vorangehen, sich gegenseitig und die jungen Spieler pushen, kann das Team Schwächephasen und Drucksituationen besser meistern. Der viel beschworene Teamgeist mag abgegriffen und zu Zeiten, da elf Ich-AGs nebeneinander auf dem Platz stehen, etwas aus der Zeit gefallen sein, dennoch bleibt er eine Notwendigkeit, wenn man Erfolg haben.

Das #ZSMMN muss auf dem Platz stattfinden - und nicht nur als Werbeslogan auf Social Media. 2014 hat das funktioniert. Schließlich hatte die DFB-Elf damals nicht die besten Spieler, war aber die beste Mannschaft - ähnlich wie die Franzosen in Russland.