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Legenden des eSports

Fabio Schlößer Vila
24. Oktober 2016

Elektronischer Sport hat die Welt im Sturm erobert. Wir stellen Ihnen vier Spiele vor, die an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt waren.

Bilder eSport Redbull (Redbull eSports)
Bild: ESL | Helena Kristiansson

Seit der Entwicklung der ersten Videospiele haben Spieler nach der Möglichkeit gesucht, sich am Computer mit anderen zu messen. Über die Jahre haben sich aus diesem Verlangen Wettbewerbe entwickelt, die jetzt eine riesige Industrie antreiben. Alleine im Jahr 2015 wurden mit eSports über 700 Millionen Dollar umgesetzt. Seitdem auch Fernsehsender die Turniere übertragen, hat der elektronische Sport nun auch die breite Masse erreicht und übertrifft bereits viele traditionelle Sportarten in Sachen Preisgelder und Zuschauerzahlen. Die vier folgenden Spiele waren und sind an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt.

Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO)

Bild: youtube.com/zoman97

Das Spiel "Counter-Strike" wurde ursprünglich als eine Modifikation des Klassikers "Half-Life" konzeptioniert. Es etablierte sich jedoch so schnell innerhalb der Gaming-Community, dass die Firma hinter "Half-Life" dessen Entwickler unter Vertrag nahm und ihnen die Aufgabe gab, ein eigenständiges Spiel zu produzieren.

Zehn Spieler treffen in verschiedenen Umgebungen aufeinander: Fünf virtuelle Terroristen haben die Aufgabe, eine Bombe zu legen, während fünf Mitglieder einer Anti-Terror-Einheit versuchen, jenes Vorhaben zu unterbinden. Der Fokus liegt dabei weit weniger auf Schießduellen als gemeinhin angenommen wird. Stattdessen versuchen die Terroristen mit Hilfe von ausgeklügelten Strategien, ihre Gegner von den Zielen wegzulocken und ihnen im besten Fall gar nicht zu begegnen. Sollte es doch zu Duellen kommen, sind extrem schnelle Reaktionen gefragt.

Counter-Strike ist das erfolgreichste unter den Shooter-Spielen und setzt seinen Erfolgskurs fort. Die Zahl der Menschen, die nicht nur selbst spielen, sondern auch zusehen möchten, wächst stark. So verfolgten mehr als 1,6 Millionen Zuschauer das Riesen-Turnier "MLG Columbus" in den USA. Bei solchen Turnieren werden in der Regel über eine Million Dollar an Preisgeldern ausgeschüttet.

League of Legends / Defence of the Ancients 2

Bild: ingame.de

League of Legends (LoL) und Defence of the Ancients 2 (DoTA 2) gehören demselben Genre an. Vordergründig bestehen nur wenige Unterschiede. DoTA begründete das Genre "Multiplayer Online Battle Arena", bei dem zwei Fünferteams versuchen, die Basis des jeweiligen Gegnerteams zu zerstören. Sie schlüpfen dabei in die Haut eines Helden, den sie mit Gegenständen ausstatten und in vielerlei Hinsicht stärken können. Dieses Prinzip hat LoL fast gänzlich übernommen, wobei jedoch gewisse Spielelemente verändert sowie viele neue Helden eingeführt wurden.

Diese zwei Spiele haben nichts mit Counter-Strike oder anderen Shooter-Spielen gemein. Es wird nicht geschossen, und Reaktionszeiten spielen keine große Rolle. Vielmehr ist Strategie gefragt. Die Stärken und Schwächen der Charaktere müssen durch verschiedene Faktoren (Gesundheits- und Rüstungspunkte, physischer und magischer Schaden) gestaltet werden, sodass sie die ihnen zugedachte Rolle einnehmen können. Es ist unumgänglich, schon vor Spielbeginn einen konkreten Plan für den Aufbau seines Helden zu entwickeln.

Obwohl LoL in den letzten Jahren verstärkt  - zu Lasten von DoTA 2 - die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, stehen beide Spiele an vorderster Front der Entwicklung von eSports. Während League of Legends die derzeit größte Spielerbasis aller Wettkampf-Titels besitzt, macht DoTA 2 mit unglaublich hohen Turniergeldern Schlagzeilen. Beim "The International 6", dem bislang größten Turnier dieses Spiels, wurden satte 20 Millionen Dollar an die Siegerteams vergeben. Zusammen mit CS:GO bilden LoL und DoTA 2 das "goldene Trio" des elektronischen Sports.

Overwatch

Bild: gaming-mag.com

Selbst wenn Sie mit den zuvor genannten Titeln vertraut sind, könnte dieses Spiel noch komplett neu für sie sein. Overwatch hat einen rasanten Start hingelegt. Bereits zum Start der so genannten Beta-Phase (Testphase eines noch unfertigen Programms) gab es Spieler, die bei Turnieren um Preisgelder spielten. Der Entwickler des Spiels, das Unternehmen Blizzard Entertainment, hat es von Anfang an als eSports-Titel vermarkten lassen. Insbesondere Fans von CS:GO und LoL wurden von Overwatch angezogen, da es die attraktivsten Eigenschaften zu vereinen versucht.

Ähnlich wie bei League of Legends hat der Spieler eine Auswahl zwischen vielen verschiedenen Helden, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten und Einsatzgebiete haben. Für Shooter-Spieler bietet Overwatch auch kurzweilige Kämpfe. Das Spielprinzip ist verhältnismäßig einfach: Ein Team greift ein Ziel an, während das Gegnerteam versucht, es zu verteidigen.

Obwohl das Spiel noch nicht lange auf dem Markt ist, gibt es bei Turnieren schon Preisgelder weit jenseits der Marke von 100.000 Dollar. Viele der großen eSports-Organisationen haben - neben Teams für die schon etablierten Titel - nun auch Overwatch-Spieler in ihren Reihen. Für eine amerikanische Liga wurde ein hoch dotierter Fernsehdeal abgeschlossen. Das dürfte auch die größten Kritiker davon überzeugt haben, dass sich Overwatch in der Spitzengruppe des elektronischen Sports behaupten wird. 

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