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Börsenkooperation

Das Gespräch führte Erning Zhu21. März 2007

Die Deutsche Börse AG hat am 20. März in der nordchinesischen Stadt Tianjin ein Kooperationsabkommen unterzeichnet. Der Chef der Unternehmensentwicklung, Rainer Riess, im Gespräch mit DW-WORLD.

Rainer Riess ist Geschäftsführer der Börse Frankfurt (Quelle: Deutsche Börse)
Rainer Riess ist Geschäftsführer der Börse FrankfurtBild: Deutsche Börse AG

DW-WORLD: Sie haben bereits Gespräche mit den chinesischen Börsen in Shenzhen und Schanghai geführt und sich für Tianjin entschieden. Welche Stärke bietet Tianjin?

Rainer Riess: Wir sind schon einige Zeit in Shenzhen, Peking und Schanghai aktiv gewesen. Das ist jetzt ein logischer Schritt der Fortentwicklung. Tianjin ist auch eine Sonderverwaltungszone, die sich entsprechend dynamisch entwickelt. Deswegen sind wir hier auch aktiv.

Hat Tianjin Aussicht, sich zu einem bedeutenden Finanzplatz Chinas zu entwickeln?

Das ist zumindest der Plan von Tianjin. In unserer Kooperations-Vereinbarung, gemeinsam mit der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), haben wir unsere Unterstützung insbesondere in Vorbereitungsphasen versprochen. Das heißt, eine entsprechende Struktur aufzubauen, um die Voraussetzung für eine Eigenkapitalfinanzierung von chinesischen Unternehmen in der Region zu schaffen. Das heißt, die Unternehmen von hier bis zu einer IPO [Initial Public Offering, deutsch: Börsengang], sei es zu chinesischen Börsen oder zu einer ausländischen Börse, entsprechend zu unterstützen.

Wie lange kann es dauern, bis zum Beispiel ein chinesisches Staatsunternehmen an die Börse gebracht wird?

Es gibt einige Unternehmen, die in diesem Prozess schon sehr weit sind, sie haben schon die Voraussetzung für die internationale Rechnungslegung und den internationalen Standard erfüllt. Die anderen sind aber noch einige Zeit zurück.

Was kann die Deutsche Börse in Tianjin machen, um den chinesischen Unternehmen konkret zu helfen?

Vorrangig geht es hier darum, den Unternehmen den Weg zur Börse zu bereiten. Es wird im vorbörslichen Bereich Schulungen der Unternehmen zur Vorbereitung geben, um einfach die Voraussetzung zu schaffen, dass die Unternehmen diesen Schritt gehen können. Und man hilft auch beim Aufbau entsprechender Finanzierungsstrukturen und Netzwerke - was Börsengänge ermöglicht.

Wir erlebten jüngst den Börsen-Crash in Schanghai. Wie gesund oder ungesund ist das Börsensystem in China?

Insgesamt sind die Börsen in China noch in der Entwicklung. Genau deswegen sind wir ja hier vor Ort. Es wird immer kurzfristige Schwankungen geben. Das war ein Phänomen, das nicht nur auf China beschränkt war, sondern auch an anderen Börsen zu Kursrückschlägen geführt hat. Dieses Phänomen ist normal an der Börse. Es soll auch nicht von uns als Börsenbetreiber kommentiert werden.

Würden Sie die Kooperation mit Tianjin als eine strategische Maßnahme bewerten?

Was wir machen, ist eine Zukunftsinvestition. Wir engagieren uns hier, um Voraussetzung für zukünftige Aktivitäten der chinesischen Unternehmen an chinesischen Kapitalmärkten wie auch im Ausland zu schaffen. Das ist für die globale Effizienz der Kapitalmärkte insgesamt wichtig. Hier leisten wir unseren Beitrag.

Rainer Riess ist Geschäftsführer der Börse Frankfurt und Managing Director für den Bereich Stock Market Business Development. In dieser Funktion ist er verantwortlich für Vertrieb und Marketing, Produktentwicklung und Emittentenbetreuung des Kassamarktes der Deutschen Börse.

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