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Abgeräumt

8. April 2008

Mit sechs Auszeichnungen ist die "Washington Post" die große Gewinnerin der diesjährigen Pulitzer-Preise. Auch der Hauptpreis geht an die renommierte US-Tageszeitung.

Freude im Newsroom der "Washington Post", Quelle: AP
Freude im Newsroom der "Washington Post"Bild: AP

Die "Washington Post" hat bei der diesjährigen Verleihung der Pulitzer-Preise abgeräumt: Die Jury der Columbia Universität in New York erkannte der US-Zeitung am Montag (07.04.2008, Ortszeit) die Preise in den Kategorien "Aktuelle Berichterstattung", "Auslands-" und "Inlandsberichterstattung", "Fachjournalismus", "Kommentar" sowie in der Kategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" zu.

Aufschrei der Empörung

In der Kategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" überzeugte die "Washington Post" die Jury mit ihrer Berichterstattung über die Misshandlung verletzter US-Veteranen im Militärkrankenhaus Walter Reed in Washington. Die Korrespondentinnen Dana Priest und Anne Hull von der "Washington Post" gewannen den Hauptpreis zusammen mit ihrem Fotokollegen Michel du Cille. Die Aufdeckung der Zustände dort hatte einen Aufschrei der Empörung ausgelöst und Reformen angestoßen.

Auch der Fotograf Preston Gannaway, der hier den Tod einer krebskranken Frau dokumentierte, wurde ausgezeichnetBild: AP

Für ihre ungewöhnliche und umfassende Aufarbeitung des Massakers an einer Universität in Virginia im April 2007 bekam die "Washington Post" den Preis für herausragende aktuelle Berichterstattung. Steve Fainaru, ebenfalls aus dem "Post"-Team, wurde für seine Serie über private Sicherheitsdienste im Irak als bester internationaler Reporter benannt. Die Ehrung für die beste innenpolitische Geschichte bekamen Jo Becker und Barton Gellman für ihre brillante Analyse der Rolle von Vizepräsident Dick Cheney zuerkannt. Auch der Featurepreis (Gene Weingarten) und der Kommentarpreis (Steve Pearlstein) ging an Journalisten der "Washington Post".

NYT punktet im investigativen Journalismus

Die "New York Times" konnte mit Amy Harmons packender Untersuchung über das ethische Dilemma von DNA-Tests in der Kategorie Erklärender Journalismus punkten. Den Preis für investigativen Journalismus bekamen ihre Redaktionskollegen Walt Bogdanich und Jake Hooker für ihre Recherche über Giftstoffe in Medikamenten und anderen Alltagsprodukten aus China, die zu Razzien bei amerikanischen und chinesischen Verantwortlichen führten. Die Auszeichnung für investigativen Journalismus wurde doppelt vergeben.

Die ausgezeichneten "Post"-JournalistenBild: AP

Die Auszeichnung in der Kategorie Breaking-News-Fotografie erhielt der Reuters-Fotograf Adrees Latif für sein Bild eines japanischen Fernsehjournalisten, der bei den prodemokratischen Protesten in Birma im vergangenen Herbst tödlich verletzt wurde. Auch die Redaktion der Zeitung "The Chicago Tribune" bekam die Ehrung für einen Bericht über fehlerhafte Auflagen für Spielzeug und Kindersitze. Weitere Preise gingen an die Zeitungen "Milwaukee Journal Sentinel" (Lokales), "The Boston Globe" (Kunstkritik) und "Investor's Business Daily" (Politische Karikaturen). Die Fotopreise holten sich Adrees Latif von der Nachrichtenagentur Reuters (Aktuelles Bild) und Treston Gannaway von der Zeitung "Concord Monitor" (Featurefoto).

Sonderpreis für Bob Dylan

Der amerikanische Pop- und Folkbarde Bob Dylan erhielt einen Sonderpreis für seinen "tiefgreifenden Einfluss auf die Popmusik", seine lyrischen Kompositionen und außerordentliche poetische Kraft. Der Preis in der Kategorie Sachliteratur ging an den israelischen Historiker Saul Friedländer für sein Werk "Das Dritte Reich und die Juden. Die Jahre der Vernichtung 1939-1945".

Der nach dem ungarisch-amerikanischen Verleger Joseph Pulitzer benannte Preis ist eine der wichtigsten Ehrungen für Journalisten und Schriftsteller in Amerika. Die Auszeichnungen werden Ende Mai in New York überreicht. Der Pulitzer-Preis wird in mehr als 20 Kategorien verliehen und ist mit jeweils 10.000 Dollar (rund 6400 Euro) dotiert, für den Preis "Dienst an der Öffentlichkeit" gibt es eine Goldmedaille. (stu)

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