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Weblog: Der Weltinformationsgipfel

Gabriel González, zurzeit Genf11. Dezember 2003

Tausende Delegierte konferieren in Genf über die Rolle der Dritten Welt in der Informationsgesellschaft von Morgen. Und was geschieht zwischen den Konferenzen?

Bild: AP


Genf zieht einem die Schuhe aus

Die Schuhe ausziehen? Kein Problem, bemerke ich scherzhaft – pas de problème- und beginne teils amüsiert, teils peinlich berührt mir am Genfer Flughafen die Schuhe auszuziehen. Kurz zuvor hatte ich meinem mitreisenden Kollegen noch erzählt, dass ich nie anstandslos durch die elektronischen Kontrollen komme. Meistens bin ich allzu sehr mit metallischen Gegenständen behangen, sei es an der Gürtelschnalle oder an meinen Stiefeln.

Der "Stiefel" des Anstoßes

Nachdem ich also unter den anwesenden Mitreisenden für beträchtliches Amüsement gesorgt habe, und ich mich zumindest darüber freute, dass ich Gott sei es gedankt kein Loch im Strumpf vorwies, durfte ich mir wieder meine “Boots“ anziehen. Wenn ich geahnt hätte, dass dies nur der Auftakt einer Odyssee des Schuhe-an-und-Schuhe-Ausziehens auf dem Weltgipfel zur Informationsgesellschaft sein würde, ich wäre wahrscheinlich gleich barfuss gekommen.

Alle sechs Hallen des Palexpo Geländes in Genf werden von freundlichen aber bestimmt auftretenden Soldaten der Schweizer Armee bewacht. Jeder der die einzelnen Hallen betreten will, muss durch die elektronischen Türschleusen – und gegebenenfalls die Schuhe ausziehen. Nach dem dritten oder vierten Mal, gewöhnte ich mich schon an die belustigten Kommentare meiner Kollegen: “Da vorne ist schon wieder eine Schleuse. Gabriel, zieh schon mal die Schuhe aus“. Zwischendurch dachte ich schon daran mir irgendwo ein T-Shirt drucken zu lassen mit der Aufschrift “It’s nothing illegal. It’s just my boots“.

4800 "Sicherheitsfüße"

2200 Sicherheitskräfte sollen sich auf dem Gelände des UNO-Gipfels aufhalten. Fast die Hälfte von ihnen scheint der Armee anzugehören. Obwohl sie alle recht höflich sind und im Vergleich mit einem normalen Bundeswehrangehörigen über eine beindruckende polyglotte Mehrsprachigkeit verfügen, möchte ich es doch vermeiden in den nächsten Tagen vor jedem von ihnen meine Schuhe auszuziehen.

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