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Weißer Fleck auf der Landkarte der Investoren

Martin Schrader18. April 2002

Die weltweite Expansion großer Konzerne bringt Entwicklungsländern mehr und mehr ausländisches Kapital ein - außer in Afrika: Trotz hoher Renditemöglichkeiten fließt der Geldstrom am schwarzen Kontinent vorbei.

Textilfabrik in Asmara, EritreaBild: africa-photo

Diesen Missstand zu ändern, hat sich der Afrika-Verein vorgenommen. Er präsentierte diese Woche auf einem zweitägigen Afrika-Wirtschaftsforum in Hamburg Unternehmern Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten in Afrika. Das Treffen brachte Manager mit Fachministern und hochkarätigen Experten aus Afrika zusammen. Am 22. und 23. April soll ein Afrika-Forum in Berlin stattfinden.

Bitter nötig sind solche Veranstaltungen nach Meinung des Afrika-Experten Ludger Odenthal von den Vereinten Nationen. Er untersucht für die UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) Investitionen ausländischer Unternehmen in Afrika. Sein Urteil ist alarmierend: "Auf dem Radar vieler Unternehmen und Investoren taucht Afrika erst gar nicht auf", so Odenthal.

Schleppendes Wachstum

Die Zahlen der UNCTAD bestätigen, wie schleppend die Wirtschaft in Afrika voran kommt und wie wenig Interesse ausländische Investoren an Engagements haben. Das Bruttosozialprodukt des Kontinents nahm in den 1990er Jahren zeitweise nur um knapp ein halbes Prozent zu. Der Anteil Afrikas am weltweiten Bruttosozialprodukt betrug im vergangenen Jahr weniger als ein Prozent. Besonders schwach schnitten die Länder der Subsahara ab.

Ausländische Investitionen sanken im Jahr 2000 auf $9,1 Milliardenvon $10,5 Milliarden im Jahr zuvor. Der Anteil Afrikas an den weltweit getätigten ausländischen Investitionen lag bei weniger als ein Prozent. Fazit der UNCTAD über die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents: "Afrika hat vom Boom ausländischer Investitionen nicht profitiert."

Krieg und Krankheit in den Köpfen

Ursachen dafür gibt es viele. Ein großes Problem ist laut Experten das schlechte Image des Kontinents bei vielen Unternehmern aus Industrieländern. "Sprechen wir von Afrika, haben viele Menschen in anderen Regionen der Welt Bilder von Aufständen, Kriegen, Armut, Krankheiten und wachsenden sozialen Problemen vor Augen", sagte UNO-Generalsekretär Kofi Annan einmal über den internationalen Ruf Afrikas. Unglücklicherweise seien diese Bilder keine Klischees. Sie spiegelten die düstere Realität in vielen Ländern dieses Kontinent. "Freilich nicht in allen", ergänzte Annan.

Vor einer Pauschalisierung warnt auch der stellvertretende Vorsitzende des Afrika-Vereins und Organisator des Hamburger Afrika-Forums, Walter Englert. "Es gibt dort immer mehr Länder, die ausländischen Investoren den Boden bereiten. Es geht politisch mancherorts aufwärts und es werden die dafür nötigen Gesetze geschaffen."

Spitzenrenditen möglich

Die pauschalen Verurteilungen erschweren vielen Managern, in ihren Unternehmen Investitionen in Afrika durchzusetzen, meint UNCTAD-Experte Odenthal. "Die Länder werden häufig in einen Topf geworfen und die Angst vor Fehlinvestitionen ist hoch. Da geht man lieber nach China als nach Afrika."

Unternehmer, die den schwarzen Kontinent besser kennen, wissen jedoch, dass es dort immer mehr lohnende Geschäftsziele gibt. Sie berichten von Umsatzrenditen von rund 30 Prozent. Diese Zahlen bestätigte auch die Weltbank. Die Gewinnmargen fallen damit deutlich höher aus als in den meisten anderen Entwicklungs- und Schwellenländern.

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