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Gesellschaft

Weihnachten im Zeichen des Terrors

24. Dezember 2016

Unter dem Eindruck des Terroranschlags von Berlin begingen die Christen den Heiligen Abend, den Auftakt des Weihnachtsfestes. Die Bischöfe der katholischen und der evangelischen Kirche riefen zum Zusammenhalt auf.

Blick auf den Weihnachtsmarkt rund um die Gedächtniskirche in Berlin (Foto: dpa)
Blick auf die Gedächtniskirche in Berlin Bild: picture-alliance/dpa/M.Kappeler

In der Gedächtniskirche in Berlin gedachten viele hundert Gläubige in mehreren Gottesdiensten der Opfer des Anschlags auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. Vor zwölf Kerzen für die zwölf Toten rief die evangelische Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein dazu auf, Hass nicht mit Hass zu vergelten.

Nur wenige Meter von der Kirche entfernt war ein mutmaßlich islamistischer Terrorist am Montagabend mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gerast. Ert tötete zwölf Menschen, mehr als 50 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. 

Blumen und Kerzen am Ort des Terroranschlags Bild: picture-alliance/dpa/R.Freund

Die Anschlagsstelle ist mit Gittern abgesperrt. Davor haben Menschen unzählige Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt. Die Gedächtniskirche sei nun nicht mehr nur ein Mahnmal gegen den Krieg, sondern auch gegen den Terror, sagte Trautwein. "Diese Kirche wird die Namen der Opfer bewahren."

Aufrufe zu Mut und Zuversicht

Die Repräsentanten der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland riefen die Gläubigen in ihren Weihnachtsbotschaften dazu auf, Terror und Gewalt mit Entschlossenheit, Mut und Zuversicht zu begegnen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München, Kardinal Reinhard Marx, warnte davor, sich von menschenverachtendem Terrorismus lähmen zu lassen. Dann hätten die "Mächte des Bösen" gewonnen.

"Fürchtet Euch nicht"

Der Ruf "Fürchtet Euch nicht" der Weihnachtsnacht ziehe sich wie ein roter Faden durch die ganze Heilige Schrift, sagte Marx. Mit Angst und Misstrauen begönnen das Elend des Menschen, das Gegeneinander und die Herrschaft des einen über den anderen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, Weihnachten lade dazu ein, "sich nicht von der verbreiteten Nervosität und Gereiztheit anstecken zu lassen", sondern der tröstenden Geschichte von der Geburt Jesu und der Nähe Gottes zu vertrauen.

Warnung vor Spaltung

Der Bischof zeigte sich beeindruckt von den Reaktionen vieler Menschen auf den Anschlag in Berlin: "Ich finde, die Menschen gehen sehr reif damit um." Bedford-Strohm wandte sich zudem gegen einen Generalverdacht gegen Flüchtlinge. "Wir dürfen uns nicht spalten lassen."

Bundespräsident Gauck bei seiner Weihnachtsansprache Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

Bundespräsident Joachim Gauck ruft in seiner Weihnachtsansprache angesichts des Terrors in der Welt zu mehr Vertrauen in Staat und Gesellschaft auf. Zugleich mahnt er mehr Augenmaß in der politischen Auseinandersetzung an. "Dieses Land verdient das Vertrauen seiner Bürger. Auch gegenwärtig, da es mit ungelösten Problemen ringt", so das Staatsoberhaupt in seiner vorab veröffentlichten Ansprache.

"Die vielen Toten und Verletzten auf einem Berliner Weihnachtsmarkt haben uns zutiefst erschreckt und verstört". Der Terror habe aber nicht nur zu Wut, Zorn und dem Gefühl von Angst und Ohnmacht geführt, betont Gauck. "Wir sind vielmehr zusammengerückt als Gemeinschaft derer, die die Mitmenschlichkeit verteidigen". Die Ansprache aus dem Schloss Bellevue wird am Abend des ersten Weihnachtstags im Fernsehen ausgestrahlt.

wl/wa (dpa, epd, kna)

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