Weihnachten mit Eis und Schnee
25. Dezember 2010Nach weiteren Schneefällen in der Nacht zum ersten Weihnachtstag (25.12.2010) bleiben in Deutschland für einen Streifen von Baden-Württemberg nach Thüringen und Sachsen Warnungen vor unwetterartigem Schneefall in Kraft.
Massenhaft Schnee gibt es auch im Norden: Weil Sturmböen den Schnee zu immer neuen Hürden auftürmten, sind viele Straßen unpassierbar. Schon am Heiligabend hatten heftige Schneefälle und Vereisungen für erhebliche Störungen gesorgt. In der Nacht zum Freitag waren fünf Schnellzüge auf der vielbefahrenen Strecke Hannover-Berlin liegen geblieben und konnten erst nach Stunden ihre Fahrt fortsetzen. Der Verkehr auf der wichtigen europäischen West-Ost-Verbindung rollt inzwischen wieder. In Norddeutschland blockierten vereiste Fahrleitungen und umgestürzte Bäume den Bahnverkehr. In Mecklenburg-Vorpommern wurde die Zugverbindung zur Urlauberinsel Rügen eingestellt, auf Usedom blieben die Züge stehen. In Rostock mussten Urlauber, die mit dem Zug nach Süden wollten, unverrichteter Dinge umkehren.
Die Deutsche Bahn teilte mit, dass es auch am ersten Weihnachtsfeiertag zu Einschränkungen im Zugverkehr kommen könne. Betroffen seien besonders der Norden des Landes und die Küstengebiete.
Auch auf Autobahnen und Fernstraßen im Norden und Westen Deutschlands gab es massive Behinderungen. Das extreme Winterwetter brachte vielerorts den öffentlichen Nahverkehr ebenfalls zum Erliegen. In der Kleinstadt Stolberg bei Aachen waren die Schneemassen so groß, dass die Kirchengemeinden dort sogar ihre Heiligabend-Gottesdienste absagen mussten.
Der Düsseldorfer Flughafen, der seinen Betrieb vorübergehend eingestellt hatte, konnte zwar wieder geöffnet werden, dennoch gab es Frust für Weihnachtsurlauber, da viele der gestrichenen 65 Starts und Landungen Urlaubsflüge betrafen. Dagegen blieb die Lage am Flughafen Frankfurt am Main, dem wichtigsten deutschen Drehkreuz, ruhig.
Winterweihnacht in Europa
Am Pariser Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle entspannt sich nach hunderten Flugausfällen an Heiligabend inzwischen die Lage. Rund 200 Passagiere mussten die Nacht in Feldbetten verbringen. Für Samstagvormittag waren die meisten Flüge aber pünktlich angekündigt, die französische Luftfahrtbehörde erwartet weitgehend normalen Verkehr.
Gegen Mitternacht hatte Verkehrsstaatssekretär Thierry Mariani die feststeckenden Passagiere besucht. Er kritisierte eine schlechte und verspätete Information der Fluggäste. Die Regierung werde prüfen, wer dafür die Verantwortung trage und Anfang Januar aus dem Chaos "Konsequenzen ziehen", sagte Mariani.
Der Grund für das Weihnachtschaos war ein Mangel an Glykol. Die Flughafenbetreiber hatten nicht ausreichend von dem Frostschutzmittel für die Enteisung der Flugzeuge gelagert. Das nötige Glykol wurde aus Deutschland und den USA herangeschafft.
In Belgien sorgten massive Schneefälle für lange Staus auf den Autobahnen und für ein LKW-Fahrverbot. In der Hauptstadt Brüssel bleiben Straßenbahnen und Busse in den Depots. In London entspannte sich die Situation am Flughafen Heathrow. Auch auf anderen britischen Flughäfen verlief der Betrieb nach dem Winterchaos der vergangenen Tage wieder größtenteils normal. Nach wie vor kam es aber zu Einschränkungen im Zugverkehr.
Verfrühter Frühling im Süden
Dagegen erlebt Griechenland ungewöhnlich warmes Weihnachtswetter. Im Westen Kretas wurden Heiligabend im Ferienort Falassarna 27,9 Grad Celsius gemessen, teilte das Nationale Wetteramt (EMY) am Samstag mit. In Athen stieg die Temperatur am ersten Weihnachtstag schon um neun Uhr morgens auf 18 Grad. Grund für die Wärme sind südliche Winde, die seit Tagen warme Luft aus der Sahara bringen.
Auch im Bulgarien begann das Weihnachtsfest fast frühlingshaft: In Achtopol am Schwarzen Meer wurden 15 Grad gemessen, allerdings soll es über die Weihnachtsfeiertage auch regnen.
Autor: Hartmut Lüning (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Susanne Eickenfonder