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KulturGlobal

Weihnachtsbräuche aus aller Welt: Von Hexen und Fast-Food

Brenda Haas
24. Dezember 2024

Ob man auf Rollschuhen zur Kirche fährt, auf eine Hexe wartet oder Salzgurken an den Baum hängt - die Weihnachtstraditionen unterscheiden sich von Land zu Land.

Weihnachts-Gurke aus grünem Glas hängt am Weihnachtsbaum
Bild: Johannes Schmitt-Tegge/dpa/picture alliance

Auf der ganzen Welt feiern Christen Weihnachten, das Fest der Geburt Christi. Aber die Feierlichkeiten laufen nicht überall gleich ab, es gibt rund um den Globus sehr verschiedene Arten, wie man den Tag begeht. Wir stellen ein paar regionale Eigenheiten vor.

Venezuela: Auf Rollschuhen zum Gottesdienst

Der weihnachtliche Kirchgang ist in vielen christlich geprägten Ländern üblich. Anders in Venezuela. Denn hier geht man nicht, sondern rollt am 24. Dezember mit Rollschuhen zur Mitternachtsmesse.

Los geht es zur MesseBild: Schneider/dpa/picture alliance

Diese Antwort des sonnigen Südens auf das Schlittenfahren nördlicher Länder kam in den 1960er-Jahren auf und ist nach wie vor beliebt. Der Verkehr wird eigens für die Rollschuhfahrerinnen und Rollschuhfahrer blockiert.

Philippinen: Wunder-Sterne

Der Stern von Bethlehem, der die Heiligen Drei Könige zur Krippe des Jesuskinds führte, spielt in der Weihnachtsgeschichte eine zentrale Rolle.

Lichtblick in Manila: Bunte Sterne überallBild: NOEL CELIS/AFP via Getty Images

Auf den Philippinen sind die Sterne auf farbenfrohen Parols (vom spanischen "farol" für Laterne) abgebildet, die zu Weihnachten vor den Häusern aufgehängt werden. Die aus Bambus und Japanpapier gefertigten Laternen symbolisieren Hoffnung und Licht.

Italien: Die Weihnachtshexe Befana

Eigentlich sollte die gutherzige Befana mit den Heiligen Drei Königen den neugeborenen Jesus aufsuchen, sie wollte aber erst ihre Arbeit am Webstuhl vollenden.

Wer bringt hier die Geschenke? Die Hexe Berfana gehört in Italien zum WeihnachtspersonalBild: Claudio Onorati/ansa/epa/dpa/picture alliance

Allein fand die Hexe später den Weg nicht, deshalb fliegt sie in der Nacht vom 5. auf 6. Januar durch die Welt und sucht nach dem Kind. Brave Kinder belohnt sie mit Süßigkeiten, böse bekommen ein Stück Kohle in Form süßen Zuckers.

Japan: KFC statt Weihnachtsgans

In Japan versteht sich weniger als ein Prozent der Bevölkerung als Christen. Weihnachten ist damit ein säkulares Fest - aber mit Brauchtum: So ist der Verzehr des berühmten Brathähnchens von "Kentucky Fried Chicken"-Gründer Colonel Sanders zur Weihnachtstradition geworden. 1974 hatte der Fast-Food-Konzern eine große "Kentucky for Christmas"-Werbekampagne lanciert.

KFC-Hähnchen zum FestBild: Yuichi Yamazaki/Getty Images

Mexiko: Die Nacht der Rettiche

1897 initiierte der Bürgermeister der mexikanischen Stadt Oaxaca einen skurrilen Weihnachtsbrauch: die Nacht der Rettiche. Jedes Jahr am 23. Dezember schnitzen einheimische Künstlerinnen und Künstler Szenen des Alltags in die dort angebauten Rettiche und stellen sie auf dem Weihnachtsmarkt aus. Auch zum Fest passende Themen werden aufgegriffen, so wie bei dieser Krippe. 

Die Heilige Rettich-FamilieBild: Lora Grigorova/Demotix/picture alliance

Katalonien: Auf die Erde nieder

Die meisten Weihnachtskrippen haben eine himmlische Anmutung. In der spanischen Region Katalonien hingegen gibt es eine allzu menschliche Figur: "El Caganer" ("Der Scheißer"), eine meist in einer Ecke platzierte Bauernfigur, die eine traditionelle katalanische rote Mütze trägt und sich ihrem Namen gemäß verhält. 

Die spinnen, die Katalanen? "El Caganer" ("Der Scheißer") schmückt die Weihnachtskrippe in Katalonien.Bild: Reuters/A. Gea

Österreich: Der übellaunige Assistent des Nikolaus

Der Heilige Nikolaus bringt allen, die schön brav waren, Geschenke. Um die Unartigen kümmert sich in Österreich sein Gehilfe, der Krampus.

Störefried mit pädagogischem Auftrag: der KrampusBild: Werner Lang/imageBROKER/picture alliance

Der Legende nach schleicht er sich am 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages, aus seinem Versteck, um ungehorsame Kinder zu bestrafen: Er entführt sie in die Unterwelt, peitscht sie mit Birkenzweige aus oder ertränkt sie sogar.

USA: Die Weihnachtsgurke

Deutsche Weihnachtstraditionen sind in den USA sehr beliebt. Dazu gehört auch, eine "christmas pickle made in Germany" in den Baum zu hängen.

Mittlerweile auch in Deutschland angekommen: "German Christmas Pickle" aus den USABild: Waltraud Grubitzsch/dpa/picture alliance

Nur weiß das in Deutschland kaum jemand. Ein Glasbläser in vierter Generation aus Thüringen, wo die Gurke laut einem amerikanischen Dokument 1880 erfunden wurde, erfuhr erst in den USA von ihr - und produziert sie seitdem.

China: Äpfel des Friedens

Weihnachten ist in China kein kulturell verankertes Fest, doch hat sich hier ein ganz eigener Brauch entwickelt. "Heiligabend" heißt auf Mandarin ping'anye oder "der Abend des Friedens".

In China ist Heiligabend "Friedensabend" - und Abend der ÄpfelBild: Liu Junfeng/Costfoto/picture alliance

Das klingt wie "pingguo", was "Apfel" bedeutet. So hat die sprachliche Verschmelzung Äpfel zum beliebten Weihnachtsgeschenk gemacht: als "ping'anguo" oder "Friedens-Äpfel".

Schweden: Grüße von Donald Duck

Alljährlich am 24. Dezember um 15 Uhr schauen schwedische Familien das Walt-Disney-Special "Donald Duck und seine Freunde wünschen frohe Weihnachten" aus dem Jahr 1958.

Alle Jahre wieder: in Schweden gibt es Donald Duck zu Weihnachten (als Film) Bild: Walt Disney Co./Courtesy Everett Collection/picture alliance

Laut der schwedischen Zeitung "The Local" sahen 2020 mehr als 4,5 Millionen Menschen - fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung - die einstündige Show, die damit zur meistgesehenen TV-Sendung in der Geschichte Schwedens avancierte.

Äthiopien: Weihnachten im Januar

Während in vielen christlichen Ländern der 24. Dezember als Geburtsdatum Christi gefeiert wird, begehen die meisten orthodoxen Kirchen, darunter die äthiopisch-orthodoxe Kirche, Weihnachten erst am 7. Januar.

Auch in Äthiopien ist Weihnachten ein Fest des Friedens und des LichtesBild: Lefteris Partsalis/ZUMAPRESS/picture alliance

In Äthiopien heißt das fest Ganna oder Genna. Viele Einheimische nehmen zuvor am "Tsome Nebiyat", dem "Fasten der Propheten", teil: einem Adventsfasten von bis zu 43 Tagen vor Weihnachten.

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