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Weihnachtsfreuden ohne Festtagspfunde

11. Dezember 2018

Bewusstsein und Kontrolle verändern das Verhalten: Laut einer britischen Studie können Ernährungstipps und der regelmäßige Blick auf die Waage ärgerliche Festtagspfunde verhindern.

Weihnachtsmänner aus Schokolade
Bild: picture-alliance/imagebroker/J. Tack

Die Vorweihnachtszeit und die Festtage sind für viele Menschen eine permanente Versuchung: Allerorten duften Plätzchen und Lebkuchen, auf den Weihnachtsmärkten lockt der Glühwein und dann wartet an den Festtagen der Festtagsbraten, die traditionelle Gans und hinterher noch ein üppiges Dessert. Traditionell lassen wir es uns die dieser Zeit gut gehen, ohne auf die Pfunde zu achten.

Die Folgen sind bekannt: Zehn Tage nach Weihnachten sind die Deutschen zum Beispiel am dicksten, das fanden US-Forscher der Cornell Universität bereits 2016 heraus. Durchschnittlich nahmen Teilnehmer eines entsprechenden Versuchs über die Feiertage damals 0,6 Prozent zu. Zur gleichen Zeit verzeichnen Fitnessstudios übrigens wenig überraschend die meisten Anmeldungen.

Mit ein paar einfachen Tipps wollen sechs Forscherinnen der britischen Universitäten Birmingham und Loughborough den gefürchteten Feiertagskilos nun zur Leibe rücken. Laut ihrer Studie, die sie im medizinischen Fachblatt "The BMJ" veröffentlichten, verschwinden die über die Festtage angefutterten Fettpolster nur vergleichsweise langsam. Laut Amanda Daley, Verhaltensmedizinerin und Autorin der aktuellen Studie, nehmen Menschen im Laufe eines Jahres ein Kilo zu. Ein großer Teil dieser Gewichtszunahme entfalle allerdings auf die Weihnachtszeit. Eine Zunahme von einem Kilo sei für sich genommen nicht viel. Über zehn Jahre betrachtet wäre der Zuwachs allerdings erheblich, so die Wissenschaftlerin der Universität Loughborough. "Allein am Weihnachtstag werden bis zu 6000 Kalorien konsumiert - drei Mal mehr als die empfohlene Tageszufuhr", ergänzte Frances Mason, Erstautorin der Studie und Ernährungswissenschaftlerin an der Universität Birmingham.

Weihnachten lassen wir es uns gut gehen - mehr als es uns gut tutBild: picture-alliance/picturedesk/H. Lehmann

10 Tipps gegen überflüssige Pfunde

Unter dem Namen"Winter Weight Watch Study" testeten die Forscherinnen 2016 und 2017 entsprechenden Handlungsempfehlungen, die von der Völlerei abhalten sollten. Dazu teilten sie eine Testgruppe von 272 Freiwilligen mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren in zwei Untergruppen ein. Die erste Interventionsgruppe wurde gebeten, sich mindestens zweimal die Woche, möglichst jedoch täglich zu wiegen, und das Gewicht zu notieren.

Zudem erhielten die Probanden zehn einfache Tipps, die sie vor Gewichtszunahme schützen können: möglichst immer zu den gleichen Zeiten zu essen, fettreduzierte Speisen zu wählen, auf versteckte Fette und Zucker zu achten - auch in Getränken, nicht zu große Portionen zu essen, nur gesunde Snacks, am besten fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, und keine Knabbereien abends beim Fernsehen.

Bewusste Ernährung, ausreichende Bewegung

Außerdem sollten sich die Probanden mehr bewegen, mindestens 10.000 Schritte am Tag. Sie sollten langes Sitzen vermeiden und jede Stunde für mindestens zehn Minuten aufstehen. Um eine möglich konkrete Vorstellung zu erhalten, wie viel Bewegung notwendig ist, um die heißgeliebten Weihnachtsfreuden wieder zu verbrennen, bekamen sie eine entsprechende Übersicht, der zufolge sie zum Beispiel 13 Minuten Gehen müssen, um ein Glas Glühwein abzutrainieren. 

Flüssiges Hüftgold - für ein Glas Glühwein muss man sich anschließend 13 Minuten lang bewegenBild: picture alliance/dpa

Die Vergleichsgruppe bekam dagegen nur ein allgemeines Infoblatt zum gesunden Lebensstil ohne ernährungswissenschaftliche Ratschläge. Alle Teilnehmer wurden im November und Dezember sowie im Januar und Februar der Untersuchungsjahre vermessen und gewogen.

Bewusstsein verändert Verhalten

Das Ergebnis ist nicht verwunderlich, aber eindeutig. Die beratene Gruppe nahm allen Versuchungen zum Trotz in der heiklen Zeit sogar um 0,13 Kilo ab, wogegen die Mitglieder der Vergleichsgruppe in dem Zeitraum im Schnitt 0,37 Kilogramm zunahmen. Der Unterschied betrug demnach rund ein Pfund.

Sinnvolle Ernährungstipps und regelmäßiges Wiegen können also disziplinieren, schließen die Wissenschaftlerinnen aus diesen Ergebnissen. Entsprechend sollten Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen über einfache Aufklärungsprogramme nachdenken, lautet das Fazit der Studie, die vom britischen Nationalen Institut für Gesundheitsforschung (NIHR) unterstützt wurde. "Unsere Forschung zeigt, dass schon eine kurze Intervention über die Weihnachtszeit helfen kann, die kleinen Gewichtszunahmen zu verhindern, die sich ansammeln und die Fettleibigkeitsepidemie antreiben", resümiert die Verhaltensmedizinerin Amanda Daley.

 

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