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Gesellschaft

Weinstein und Polanski: "Keine Ehrung für Vergewaltiger"

31. Oktober 2017

Die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein wegen sexuellen Missbrauchs ziehen weitere Kreise: Der Produzent wurde aus der Producers Guild of America ausgeschlossen. Auch Regisseur Roman Polanski steht massiv in der Kritik.

USA Filmproduzent Harvey Weinstein
Bild: picture-alliance/AP Images/J. Strauss

Der Film-Produzent Harvey Weinstein wird für immer aus dem renommierten US-Verband Producers Guild of America (PGA) ausgeschlossen. Dies gab die über 8000 Mitglieder starke Produzenten-Vereinigung in Los Angeles bekannt. Der Ausschluss sei die Folge der zahlreichen schweren Missbrauchsvorwürfe gegen Weinstein von Dutzenden Frauen, heißt es in der Mitteilung.

Der PGA-Verband hatte Mitte Oktober ein Ausschlussverfahren gegen den 65-Jährigen eingeleitet. Nach internen Regeln hatte Weinstein 15 Tage Zeit, sich zu dem Vorgang zu äußern. Er habe davon abgesehen und stattdessen selbst seine Mitgliedschaft aufgegeben, hieß es.

Weinstein wurde bereits von der Oscar-Akademie und dem Britischen Filminstitut (BFI) ausgeschlossen, nachdem sich zahlreiche Schauspielerinnen, Models und Mitarbeiterinnen des Hollywood-Moguls mit Vorwürfen von sexueller Belästigung bis hin zur Vergewaltigung an die Öffentlichkeit gewandt hatten.

Neue Vergewaltigungsvorwürfe gegen Polanski

Vor der französischen Cinemathek haben Frauenrechtler gegen die Eröffnung einer Werkschau über den Starregisseur Roman Polanski protestiert. Zwei Femen-Aktivistinnen mit nackten Oberkörpern seien dabei auch in die Pariser Kino-Institution eingedrungen, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Die Demonstrantinnen riefen "Keine Ehrung für Vergewaltiger", als der 84-jährige Filmemacher an ihnen vorbeiging. Die Organisatoren der Demonstration verlangten die Absage der Retrospektive. Der Präsident der Cinémathèque, der Regisseur Costa-Gavras, sagte, dies stehe nicht zur Debatte. Die Filme Polanskis seien "mehr denn je unentbehrlich für unser Verständnis der Welt und des Kinos".

Demonstration gegen Polanski: Frauenrechtler werfen der französischen Cinemathek vor, sich an "der Kultur der Straffreiheit männlicher Gewalt" zu beteiligenBild: picture-alliance/Visual Press Agency/T. Stefanopoulos

Grund für die Demonstrationen der Frauenrechtlerinnen sind die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Regisseur. Die frühere deutsche Schauspielerin Renate Langer warf ihm Anfang Oktober vor, sie 1972 im Alter von 15 Jahren in der Schweiz vergewaltigt zu haben.

Polanski wurde bereits 1977 in den USA wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt. Der Regisseur hatte den unerlaubten Sex mit dem Mädchen zugegeben, sich aber kurz vor der Verkündung des Strafmaßes ins Ausland abgesetzt. Im Januar 1978 floh er aus den USA und kehrte nie wieder zurück. Die US-Justiz hält bis heute an ihrer Klage fest.

Das Pariser Publikum zollte dem Regisseur von bekannten Filmen wie "Rosemary's Baby", "Der Pianist" und "Der Gott des Gemetzels" jedoch Respekt und applaudierte begeistert, als dieser in Begleitung seiner Frau Emmanuelle Seigner auf die Bühne der französischen Cinemathek kam. Auf die Proteste gegen ihn ging er in seiner Rede nicht ein.

jv/sti (dpa, afp)