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Politik

Franzosen weiter gegen Corona-Regeln

15. August 2021

Es ist das fünfte Wochenende in Folge: In ganz Frankreich lehnen sich die Menschen gegen die Verschärfung der Corona-Regeln auf. Allerdings waren es etwas weniger Demonstranten als vorige Woche.

Frankreich Paris | Demonstrationen | Verschärfte Corona-Regeln
Liberté: so lautet die Hauptforderung der Demonstranten aus unterschiedlichen LagernBild: Julien Mattia/Le Pictorium/dpa/picture alliance

Nach Angaben des französischen Innenministeriums waren diesmal knapp 215.000 Menschen bei den landesweiten Protesten dabei. Damit ging die Zahl der Teilnehmer erstmals seit Beginn der Kundgebungen Mitte Juli zurück.

Der Nachweis wird immer wichtiger

Die Demonstranten protestierten abermals friedlich gegen die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal sowie die Ausweitung der Nachweispflicht auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Für den Besuch etwa von Cafés, Restaurants, Kinos oder Krankenhäusern sowie die Nutzung von Fernzügen ist nun der Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines Negativ-Tests notwendig, der sogenannte Gesundheitspass.

Hält seinen Kurs bislang durch: Emmanuel Macron Bild: Ludovic Marin/AFP

Nach Angaben der Präfektur von Paris wird der Nachweis ab Montag auch für den Besuch der fünf großen Kaufhäuser Galeries Lafayette, Printemps, Samaritaine, BHV und Le Bon Marché sowie für vier Einkaufszentren mit einer Fläche von über 20.000 Quadratmetern verlangt. Auch in anderen Regionen, vor allem im Süden, sind Einkaufszentren und Kaufhäuser von der Nachweispflicht betroffen.

Ein großes Spektrum 

Präsident Emmanuel Macron hofft, mit Hilfe der Maßnahmen die jüngste Corona-Welle in den Griff zu bekommen und erneute Lockdowns zu vermeiden. Viele Demonstranten lehnen die Maßnahmen jedoch als Einschränkung ihrer Grundfreiheiten ab. Sie vereinen ein großes Spektrum an Kritikern der Corona-Politik der Regierung, darunter neben Impfgegnern auch Rechtsextreme, Aktivisten der "Gelbwesten"-Bewegung und Verfechter der bürgerlichen Freiheiten.

In der Hauptstadt Paris fanden zwei getrennte Protestmärsche statt. Einer war von den "Gelbwesten" organisiert, zu dem anderen hatten der frühere Chefstratege der Rechtspopulistin Marine Le Pen, Florian Philippot, und dessen neue Bewegung "Les Patriotes" aufgerufen.

Ein Impfzentrum im französischen Saint-DenisBild: Delphine Goldsztejn/MAXPPP/dpa/picture alliance

Seit der Ankündigung der verschärften Regeln hat die Impfkampagne in Frankreich an Fahrt gewonnen, und die Regierung hofft, dass bis Ende August 50 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft sein werden. Bisher haben knapp 46,3 Millionen Menschen ihre erste Dosis erhalten, über 39 Millionen und damit rund 57,9 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Die Republik kämpft derzeit gegen eine vierte Corona-Welle. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden mussten in der vergangenen Woche 5298 Menschen mit einer COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus; in der Woche davor waren es 4574 Einweisungen.

ml/wa (afp, dpa)

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