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Weiter Weg bis Sir Alex

Stefan Nestler19. März 2013

Ein Fußballdenkmal wackelt. Werder Bremens Trainer-Marathonmann Thomas Schaaf weht eine steife Brise ins Gesicht. DW-Sportreporter Stefan Nestler sorgt sich um den "Unkündbaren".

Symbolbild Kolumne Flügelzange. DW-Grafik: Peter Steinmetz
Bild: DW

Ich wage eine Prognose: Brummbär Thomas wird bei Werder Bremen nicht Sir Alex. Möglicherweise gelingt es ihm nicht einmal, König Otto zu überholen. Der Schotte Alex Ferguson ist bei Manchester United bereits seit über 26 Jahren Trainer und auf dem besten Weg zu seinem 13. Meistertitel in der englischen Premier League. Die Queen hat Ferguson schon 1999, als er mit United das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Triumph holte, zum Ritter geschlagen. Seitdem darf er sich Sir Alex nennen.

Händeabdruck in der Fußgängerzone

In jenem Jahr wurde Thomas Schaaf Cheftrainer bei Werder und ist es bis heute geblieben, fast 14 Jahre lang. Zum Ritter hat es für Schaaf noch nicht gereicht, wer sollte ihn auch hierzulande dazu schlagen? Aber immerhin ziert der Abdruck seiner Hände die "Mall of Fame" in der Fußgängerzone der Hansestadt. Bremen und Werder haben Schaaf schließlich einiges zu verdanken: einen Meistertitel (2004), drei Pokalsiege (1999, 2004 und 2009) und denkwürdige Auftritte im Europapokal. Aber die Liebe zu Schaaf ist deutlich abgekühlt. Eine steife Brise weht ihm ins Gesicht.

Was nun, Herr Schaaf? Schwere Zeiten für den Werder-DauertrainerBild: picture-alliance/dpa

Chronischer Brummbär

Und wenn er nicht aufpasst, wird Schaaf sogar abserviert, bevor er Otto Rehhagel als Werder-Marathonmann ablösen kann. König Otto hatte zwischen 1981 und 1995 gut 14 Jahre auf dem Bremer Trainerthron gesessen. Schaafs Vertrag läuft bis Mitte 2014, das würde locker reichen, um Rehhagels Rekord zu brechen. Aber wie gesagt, die Zeichen stehen auf Krise: fünf Spiele ohne Sieg, zuletzt ein blamables 2:2 im Heimspiel gegen den So-gut-wie-Absteiger Greuther Fürth, nur noch sechs Punkte Vorsprung auf Augsburg, den Tabellensechzehnten. So häufig wie in dieser Saison musste Schaaf selten vor den Kameras den Brummbär geben.

Von wegen Nibelungentreue

Wenn es sportlich rund läuft, geht Schaaf - in Mannheim im Südwesten Deutschlands geboren, aber schon als Kind an die Weser gezogen - mit seinen griesgrämigen Antworten als Bremer Original durch. Jetzt aber scheint er langsam, aber sicher selbst erst an die Weser gekommen, gibt zum Besten, Trainerwechsel bei Werder seien entgegen landläufiger Meinung nicht völlig ausgeschlossen. Das klingt nicht gerade nach Nibelungentreue. Aber die gibt es ja eigentlich auch nur in der Sage. Sir Alex hin oder her.

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